Sternenfaust - 054 - Versklavt
zu verteidigen war. Die Truppen konnten über diese extrem weiten Distanzen einfach nicht innerhalb von wenigen Tagen von einem Ende des Reiches zum anderen geschafft werden, sodass sie bei einer Krise nicht rechtzeitig eintrafen.
Vor allem galt das dann, wenn ein Gegner mit schnellen Vorstößen anzugreifen pflegte, denen anschließend ein ebenso schneller Rückzug folgte.
Genau das traf auf die Morax zu.
Ihre Raumsprungtechnik begünstigte diese Taktik auch noch und verschaffte ihnen einen enormen Vorteil.
Niemand wusste, wo sie das nächste Mal zuschlagen und wohin sie sich zurückziehen würden.
»Captain, wir bekommen gerade einen uncodierten Lagebericht der lokalen Verteidigungskräfte überspielt, der eigentlich an das Oberkommando der J’ebeem-Flotte gerichtet ist!«, meldete sich nun Ortungsoffizier Ashley Briggs zu Wort.
»Fassen Sie so gut es geht zusammen, Lieutenant!«, verlangte van Deyk.
»Einen Augenblick. Die Übersetzung ist gerade fertig …«, murmelte Briggs, während seine Finger über die Sensorfelder seiner Konsole glitten. »Unter anderem war diese Positionsübersicht bei den übersandten Daten«, fügte er wenig später hinzu.
Ein Teil der Anzeige des Panorama-Schirms wurde abgeteilt und zeigte nun eine Pseudo-3D-Darstellung des Idrasa-Systems. Diese war allerdings in J’ebeem-Sprache beschriftet. Das Idrasa-System gestand aus einer blauen Riesensonne und zwei gelben, etwa Sol großen Begleitern, die das Zentralgestirn in sehr engen Bahnen umkreisten. Idrasa B brauchte dabei nur wenige Tage für eine Umrundung, Idrasa C ganze zwei Wochen.
Die 28 Planeten dieses Systems umkreisten den gemeinsamem Gravitationsschwerpunkt aller drei Sonnen, der zwar noch innerhalb von Idrasa A lag, aber dennoch nicht mit dem Schwerpunkt des weißen Riesen identisch war.
»Planet I bis V sind Hitzehöllen mit Oberflächentemperaturen über 1000 Grad Celsius«, berichtete Briggs. »Die Gravitation der drei Idrasa-Sonnen ist außerdem so hoch, dass die Eigenrotation dieser Welten synchronisiert ist und sie daher diesem kosmischen Höllenfeuer immer dieselbe Seite zuwenden. Auf Nummer VI bis XI herrschen Verhältnisse wie auf Merkur und der Venus. Auf Nummer X herrschen erdähnliche Verhältnisse. Der Rest der Planeten besteht aus Gas. Die blauen Markierungen stehen für zerstörte orbitale Verteidigungsanlagen. Die rote Markierung für erhöhtes Strahlenniveau durch Verwendung von Atomwaffen. Angeblich sollen auch orangefarbene Markierungen für funktionierende Verteidigungsanlagen und die Positionen noch einsatzfähiger Abwehrschiffe dabei sein, ich habe aber nur zwei solcher Markierungen gefunden.«
»Das bedeutet, die Abwehr steht vor dem Zusammenbruch«, lautete Mutawesis glasklare Analyse. Er wandte den Kopf in Richtung seines vorübergehenden Kommandanten. »So ähnlich, wie wir es erwartet haben.«
Eine tiefe Furche bildete sich auf van Deyks Stirn. Es hielt ihn jetzt nicht mehr in seinem Kommandantensessel. Er stand auf und trat etwas vor.
»Wo werden die Morax-Mutterschiffe angezeigt?«, fragte er an Briggs gewandt.
»Die beiden Markierungen im Orbit von Idrasa X«, erklärte der Ortungsoffizier, »Sie beherrschen mit ihren schnellen Jägern das System und haben Dutzende von Sturmshuttles auf die Planetenoberfläche gebracht. Die Strahlung dort scheint den Morax nichts auszumachen.«
Eine Momentaufnahme der Zerstörung , ging es van Deyk durch den Kopf.
»Gibt es eine Möglichkeit festzustellen, ob eines dieser beiden Mutterschiffe mit jenem identisch ist, von dem wir annehmen, dass sich Dana Frost dort befindet?«
»Wir haben nur die spärlichen Daten dieser Bergstrom-Transmission zur Verfügung. Ich weiß nicht, ob sich daran eine individuelle Signatur einzelner Schiffe ablesen lässt.« Ashley Briggs zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise kommt Bruder William in diesem Zusammenhang weiter.«
»Kommunikation?«
»Ja, Sir?«, meldete sich Lieutenant Susan Jamil, die Kommunikationsoffizierin.
»Schalten Sie Bruder William zu. Wir brauchen jetzt die wissenschaftlichen Fähigkeiten eines Christophorers!«
*
Dana Frost fiel in einen tiefen Schlaf. Für einige Zeit schlief sie so tief wie ein Stein und selbst die schier unerträglichen Schmerzen waren für eine gewisse Zeit vergessen.
Aber der Instinkt für Gefahr ließ sie sofort aufmerken, als ungewöhnliche Geräusche diese künstliche Nacht erfüllen.
Ein Schrei war zu hören.
Ganz nah , so dachte Frost. Vielleicht
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