Sternenfaust - 054 - Versklavt
aus, dass sie mit komplexen technischen Systemen umgehen können.«
»Auch, wenn die Menüs gar nicht in ihrer Sprache abgefasst sind?«
»In dem Fall lernt man die entsprechenden Schriftzeichen besser schnell!«
Es ertönte bereits ein akustisches Signal. Diesmal ähnelte es eher einer akzentuiert gespielten Fanfare als einer Sirene. Unter den J’ebeem sorgte dieses Signal für Aufregung. Sie redeten wild durcheinander.
Xygor’an wandte sich an Bran Larson und wechselte ein paar Worte mit dem ehemaligen Geschäftsträger der Firma DIT im Außenbereich des Reiches von Ebeem.
»Was bedeutet dieses Signal?«, fragte Frost an Larson gewandt.
»Ein Sonderarbeitseinsatz. Wahrscheinlich auf der Oberfläche eines geplünderten Planeten. Meistens müssen wir dann irgendwelche wertvollen Dinge aus den Gebäuden holen. In der Regel sind das High Tech Geräte, von denen sich die Schiffsführung irgendeinen Nutzen verspricht. Oder wir müssen mal wieder Datenbanken knacken …«
»Bevor es so weit ist, würde ich gerne etwas Frühstücken«, erwiderte Frost.
Larson hob die Augenbrauen. »Kannst du haben. Komm mit!«
*
Frost folgte Larson in einen Nebenraum, der von zwei J’ebeem bewacht wurde, die mit Hartplastikstäben bewaffnet waren. Auch Xygor’an folgte ihnen. Wie tief sich der Dronte-Kshagir durch Frosts Verhalten während der vorangegangenen Dunkelperiode tatsächlich beleidigt fühlte, vermochte sie nicht einzuschätzen.
Wer weiß, was Bran ihm erzählt hat! , überlegte sie. Larson weiß genau, wie er seine Sprachbegabung so ausnutzt, dass es für ihn den größten Nutzen hat. Als ein reaktionslahmer Mensch unter J’ebeem hat er wahrscheinlich auch gar keine andere Wahl.
Frost fragte sich, welche Strategie für sie selbst die richtige war, um innerhalb der brutalen Sklavenhierarchie immerhin so weit nach oben zu kommen, dass ihr Überleben nicht ständig in Gefahr war – denn das schien nur für ganz wenige zu gelten.
Nicht einmal für einen Anführer wie Herkon …
Möglicherweise war nicht einmal jemand wie Milan D’aerte, der es geschafft hatte, Xabong-Leibwächter für sich arbeiten zu lassen, hoch genug gestellt, um sich wirklich sicher fühlen zu können.
Es ist eine Illusion zu glauben, dass es so etwas wie Sicherheit in einer so von Willkür geprägten Ordnung für irgendwen geben könnte! , überlegte sie. Über Milan D’aerte wird wieder jemand stehen und letztlich sind wir alle vom Wohlwollen der Morax abhängig.
Larson wechselte ein paar Worte mit den Männern am Eingang und diese ließen ihn, Frost und Xygor’an schließlich durch.
Sie betraten einen Raum, der etwas kleiner war als die sonst üblichen Parzellen, in die die Sklavenhalle durch die Zwischenwände geteilt wurde. In der Mitte befand sich eine zylinderförmige Konsole, aus der oben ein Schlauch herausragte und schräg nach unten hing. Ein paar Frauen standen um diese Konsole herum. Sie betätigten einen Hebel auf der Oberseite der Konsole. Zwei oder drei Sekunden später schoss ein grauweißer Brei aus dem Schlauch heraus und wurde durch die schalenartigen Gefäße der Frauen aufgefangen. Alles, was daneben ging, saugte ein Abfluss am Boden auf.
»Dies ist einer von zahllosen Nahrungsmittelspendern in dieser Sklavenhalle«, erklärte Bran Larson. »Er funktioniert im Prinzip genauso wie der Wasserspender.«
»Woher bekommt man die Schalen?«, fragte Dana.
»Indem du sie jemandem wegnimmst«, erwiderte Larson. »Aber lass dir nicht einfallen, dass bei einem Mitglied von Herkons Gruppe zu machen, dann werfen die dich achtkantig raus. Da kann dann nicht einmal ich – als der Einzige, der mit Xygor’an zu sprechen vermag – noch etwas tun.«
»Ich verstehe.«
»Nimm die Hände zum Essen. Das mache ich auch so.«
»Selbst du hast keine eigene Schale?«
»Es gibt Wichtigeres, um dass es sich zu kämpfen lohnt.«
Frost atmete tief durch und beobachtete, wie eine der Frauen gierig den Brei mit den Fingern aus ihrer Schale in den Mund schaufelte. Vielleicht hat Bran in diesem Punkt sogar recht.
»Appetitlich sieht das ja nicht gerade aus«, bekannte Dana.
»Du wirst es mit Genuss in dich hineinwürgen, wenn dein Hunger groß genug ist. Es handelt sich um einen Standard-Nahrungsbrei, der so zusammengesetzt ist, dass die meisten Spezies damit zurechtkommen. Bei wem das nicht der Fall ist, der hat Pech gehabt. Etwas anderes steht nämlich nicht auf der Speisekarte.«
»Und ich schätze, mit den Morax-Wirten ist
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