Sternenfaust - 054 - Versklavt
J’ebeem.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Mir leuchtet der Grund nicht ein«, erläuterte Dana. »Ich dachte, diese Fledermausaffen kreisen über uns, um uns zu kontrollieren – und nicht, um Einzelne von uns zu töten.«
Bran Larson zuckte mit den Schultern. »Vielleicht fällt es den Xabong schwer, ihre Ernährung von Fleisch auf Breikost umzustellen.«
»Und vernichten wertvolles Stammeseigentum? Die Morax würden ihnen den Hals umdrehen.«
Larson verzog das Gesicht. »Vorausgesetzt, sie wüssten davon. Aber die Morax sind im Dunkeln so blind wie wir, während sich die Xabong mit Hilfe ihres Geruchssinns bestens orientieren können.« Bran machte eine Pause und Frost wartete ab, denn sie hatte das Gefühl, dass er noch etwas hinzufügen wollte. »Ich hatte ja bereits einmal die Legende um den Unheimlichen erwähnt …«
»Du denkst, dass das Ereignis von letzter Nacht damit zusammenhängt?«
»Warum nicht? Könnte doch sein, dass die Xabong für das Verschwinden von Sklaven verantwortlich sind und nur der Umstand, dass Xygor’an in der Nähe war, verhinderte, dass sich die Bestie unbemerkt davonmachen konnte.«
»Der Unheimliche wäre dann ein Xabong, der nicht auf Fleisch verzichten mag. Und Milan D’aerte deckt das Ganze, um sich der Gefolgschaft dieses fliegenden Affen zu versichern.«
»Genau so habe ich mir das auch schon vorgestellt, Dana«, gab Bran Larson zu. »Aber das ist nur eine von mehreren Möglichkeiten.«
Er setzte sich auf den Boden. Sein Gesicht wirkte blass. Er schien müde zu sein. Und dabei ist die NACHT doch gerade erst vorbei! , dachte sie.
»Was ist mit dir los?«, fragte Frost.
»Ich bin müde«, sagt er. »Kraftlos …« Sein Lächeln wirkte schwach. »Irgendwann wird es dir auch so gehen …«
»Wovon sprichst du?«
Er fuhr durch das Haar. Ein ganzes Büschel blieb zwischen den Fingern hängen.
»Siehst du das?«
»Bist du krank?«
»Auf die Dauer wird hier jeder krank. Hier herrscht Strahlung. Ein Gemisch aus erhöhter Radioaktivität und X-Raum-Strahlung. Bei jedem Raumsprung, den die GRALASH durchführt, steigen die Werte stark an, danach gehen sie wieder fast auf Normalniveau herunter. Den Morax macht das nichts aus, sie sind offenbar strahlenresistent. Darum kommen sie wohl auch gar nicht auf die Idee, dass die Lebenserwartung ihres Eigentums auf diese Weise erheblich vermindert wird.«
Darum setzen die Morax hemmungslos Atombomben ein. Die Strahlung stört sie nicht! Dana sah Bran erstaunt an. »Woher weißt du das alles?«
Er lächelte matt. »Strahlenmessgeräte aller Art gehören zu den wertvollsten Besitztümern hier in der Halle. Sie sind noch wertvoller als Translatoren oder Funkgeräte.«
*
Herkon Lakiv kam jetzt zu ihnen und sprach Bran Larson an. Dabei deutete er immer wieder auf Dana Frost und verwendete das Wort »J’erde!«
»Du wirst zum Sonderarbeitseinsatz auf dem angesteuerten Planeten eingesetzt«, eröffnete Bran ihr schließlich. »Aber das war zu erwarten.«
»Inwiefern?«
»Die Einsätze auf Planeten sind besonders gefährlich, da die Morax Atomwaffen einsetzen. Für die Hilfsdienste bei den Plünderungen werden deshalb vor allem Sklaven eingesetzt, die in ihren Gruppen die niedrigsten Ränge einnehmen.«
»Ach so«, murmelte Frost tonlos.
»Ich gehöre zum Glück nicht mehr dazu – und Xygor’an ebenfalls nicht, obwohl ihm ein heißes Gammastrahlen-Bad genauso wenig ausmacht wie den Morax.«
»Aber … ich habe keinen Translator!«
»In der Gruppe, der du zugeteilt wirst, ist mindestens ein Translator vorhanden – wenn auch nicht unbedingt ein gutes Modell. Irgendwelche Massenprodukte, mit denen Sharaan-Händler von Planet zu Planet ziehen, sind hier zahlreich im Umlauf. Die Morax haben wohl eine ganze Schiffsladung mit den Dingern geplündert.« Larson hob die Augenbrauen. »Viel Glück, Dana. Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Irgendwie hatte ich mich an deine menschliche Gesellschaft schon gewöhnt.«
*
Aus den verschiedenen Gruppen wurden die jeweils Rangniedrigsten – oder jene, die ebenfalls von ihren Anführern dazu bestimmt worden waren – in den Korridor geschickt.
Frost gehörte auch dazu.
Sie wurde von einem missmutigen Stimmengewirr umgeben, von dem sie das meiste nicht verstand. Über neunzig Prozent der Sklaven waren J’ebeem, bei den meisten anderen handelte es sich um Angehörige von Spezies, von denen Frost noch nicht einmal etwas in ihrer Akademiezeit gehört hatte.
Ein Mann aus
Weitere Kostenlose Bücher