Sternenfaust - 057 - Arena
unterschied er sich nicht allzu sehr von Danas Kendotrainern an der Akademie. Mit dem einzigen Unterschied, dass er erheblich weniger Geduld mit ihr hatte als die. Aber auch bei ihm war deutlich zu spüren, dass er seine Arbeit liebte und ein Schwert für ihn etwas ganz Besonderes war.
Als sie nach Stunden endlich erschöpft in ihr Quartier entlassen wurde, fand sie zu ihrem Erstaunen Brekken Dabruun darin vor. Er saß auf einem zweiten Schlafplatz, den man in ihrer Abwesenheit eingerichtet hatte und hatte all. seine wenigen Besitztümer bei sich.
»Was tun Sie denn hier?«, fragte sie verblüfft. »Hat man Sie auch für die Arena rekrutiert?«
Er grinste breit. »Nein, nach dem Willen des Morax, der Sie trainiert, wurde ich zu Ihrer Erbauung engagiert.«
»Wie bitte?« Dana glaubte sich verhört zu haben.
Brekken nickte nachdrücklich. »Nach meinen Informationen sind die Moraxkrieger der Überzeugung, dass eine … ähem … geschlechtliche Vereinigung mit ihren Frauen unmittelbar vor einem Kampf ihrem Mut und vor allem ihrem Kampfgeist förderlich ist. Wie mir der Bursche sagte, der mich herbrachte, ist sein Herr und Meister der Ansicht, dass das auch für Sie gilt. Nach seinem Willen ist das nun meine neue – und einzige – Aufgabe.« Er hob abwehrend die Hände, als er Danas entgeistertes Gesicht sah. »Seien Sie unbesorgt. Ich habe nicht die Absicht zu beweisen, dass J’ebeem und Menschen in diesem Punkt rein äußerlich tatsächlich kompatibel sind.«
Wenigstens etwas , dachte Dana missmutig und ließ sich auf ihr Lager fallen.
»Warum haben Sie das den Morax nicht gleich klargemacht?«
»Aus zwei Gründen. Erstens hätte es wahrscheinlich nichts an der Entscheidung Ihres Trainers geändert. Zweitens hatte ich nicht vor, mir diese Verbesserung meiner hiesigen Lebensumstände entgehen zu lassen.«
»Natürlich nicht«, stimmte ihm Dana ironisch zu. »Schließlich ist das ein ungeahnter Aufstieg.«
»Vor allem ist es ein Ausstieg aus der Fronarbeit«, sagte Brekken inbrünstig. »Außerdem kann ich Ihnen vielleicht helfen. Ich bin mit der menschlichen Physiognomie gut vertraut. Ich kann nicht nur Ihre Blessuren behandeln, sondern mit etwas Glück auch etwas zur Verbesserung Ihrer Kondition tun.«
» Das wäre in der Tat ein himmlischer Luxus!«, fand Dana. »Aber wie wollen Sie das bewerkstelligen?«
»Ich kann mit Ihnen üben, auf die in Ihrem Volk sprichwörtlichen schnellen Reflexe eines J’ebeem zu reagieren.«
»Nicht noch mehr Training!«, protestierte Dana entsetzt.
»Auch nicht, wenn Ihnen das hilft zu überleben?«, erinnerte er sie. »Und falls es mir gelingt, an gewisse Chemikalien heranzukommen, könnte ich daraus ein Aufputschmittel herstellen, das Ihnen zumindest während des Kampfes hilft. Vergessen Sie nicht, dass ich als Arzt und ehemaliger Agentenanwärter geschult bin, Menschen zu behandeln.«
Dana blickte ihn misstrauisch an. »Warum wollen Sie mir helfen, Dr. Dabruun?«
»In erster Linie aus ganz eigennützigen Gründen«, gab er offen zu. »Solange Sie für Taur in der Arena kämpfen, kann ich als Ihr … äh … Kamerad ein für die hiesigen Verhältnisse ausgesprochen gutes Leben führen. Sie fit zu halten und dafür zu sorgen, dass Sie möglichst lange am Leben und bei so guter Gesundheit wie nur möglich bleiben, ist also ganz in meinem eigenen Interesse.« Er zuckte mit den Schultern. »Außerdem sitzen wir hier, wie ihr Menschen sagt, im selben Boot. Alle Animositäten und Feindseligkeiten, die zwischen unseren Völkern mal bestanden haben und bei etlichen Individuen auf beiden Seiten noch bestehen, sind hier bedeutungslos. Hier geht es in erster Linie darum, dass wir alle überleben und wenn möglich gut überleben.«
Dana schnaufte verächtlich. »Ein gewisser Landsmann von Ihnen namens Milan D’aerte sieht das aber ganz anders«, stellte sie fest.
Brekken grinste. »Dummköpfe und Unbelehrbare gibt es immer und in jedem Volk. Aber ich habe mich stets bemüht, nicht dazu zu gehören. Ich gebe zu, dass ich früher die Menschen nicht besonders gemocht habe. Das war der Grund, weshalb ich mich für das Infiltrationsprogramm des Temuran gemeldet habe. Aber als ich im Zuge der Ausbildung Ihr Volk besser kennenlernte und das, was uns über Sie an negativen Dingen erzählt wurde, als Propaganda erkannte, hat sich das geändert.«
»War das der Grund, weshalb Sie die Abschlussprüfung nicht bestanden haben?«, vermutete Dana.
»Richtig. Man stellte fest, dass ich
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