Sternenfaust - 057 - Arena
Brekken die Verspannung aus den Muskeln massieren. Dafür besaß der J’ebeem sprichwörtlich goldene Hände, und er kannte sich in der menschlichen Anatomie wirklich bestens aus.
Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich eines Tages einen J’ebeemischen Masseur haben würde oder überhaupt einem J’ebeem meine Gesundheit anvertrauen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt , dachte sie, während sie sich unter Brekkens Massage entspannte. Aber wie er schon sehr richtig sagte, wir sitzen alle im selben Boot.
Sie sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln und zuckte unwillkürlich zusammen. Doch es war nur wieder eines der kleinen zehnbeinigen, spinnenartigen Tierchen, die an den unmöglichsten Stellen im Morax-Schiff herumkrabbelten.
Nein, diesmal sind es drei! , stellte Dana fest. Paaren sie sich?
Soweit Dana bisher festgestellt hatte, waren die Tiere vollkommen harmlos. Falls sie Beißwerkzeuge besaßen, hatte sie doch noch nie gehört, dass jemand von einem Exemplar gebissen worden wäre. Und es gab auch keine Berichte, dass sie sonst irgendeinen Schaden anrichteten.
Trotzdem reagierten die Morax aggressiv, fast schon paranoid auf die Spinnchen. Wo immer sie eins sahen, machten sie es buchstäblich platt, trampelten so lange darauf herum, bis sie es bis zum letzten Atom zerkleinert hatten – eine wirklich übertriebene Reaktion.
Allerdings hatte Dana entschieden etwas dagegen, wenn eines dieser Tiere es sich in ihrem Bett gemütlich machen wollte. Doch auch Brekken hatte die Spinnchen entdeckt und schnippte sie mit einer Handbewegung weg. Dana versank wieder in ihrer Entspannung. Ihr Geist entspannte sich allerdings nicht.
Sie hatte nicht vor, sich mit ihrer Situation abzufinden. Es musste einen Ausweg geben, eine Möglichkeit, von dem Morax-Schiff zu entkommen. Und Dana war entschlossen, den zu finden.
*
Nachdem Braktar dem Kampftraining der neuen Sklavin seines Vaters zugesehen hatte, ging er zu einem der unzähligen Arenakämpfe, um sich dort zu amüsieren. Allerdings trat er nicht selbst an, sondern beschränkte sich auf das Zusehen. Doch er war nicht ganz bei der Sache.
Ein aufmerksamer Beobachter hätte seinen suchenden Blick bemerkt, der über die Reihen der Zuschauer glitt. Er erwartete, hier jemand ganz Bestimmtes zu sehen und wurde nicht enttäuscht. Skattor saß auf einem Platz Braktar schräg gegenüber und verfolgte den Kampf mit scheinbar ungeteilter Aufmerksamkeit. Aber er schien von der Darbietung schnell gelangweilt zu sein, denn nach einer Weile stand er auf und verließ die Zuschauerbänke.
Braktar wartete, bis der Kampf in der Arena beendet war, ehe er ebenfalls ging, um sich in einem der Aufenthaltsräume etwas zu essen zu holen und mit anderen den Kampf zu diskutieren. Bevor er sich jedoch am Tisch einiger Freunde niederließ, machte er noch einen kleinen Abstecher in einen der drenakk -Bäume, um erstmal einen Appetit ganz anderer Art zu stillen.
Doch statt der Morax-Frau, die normalerweise in diesem Raum ihren »Dienst« versah, wartete Skattor auf ihn.
»Nun?«, fragte er Braktar ungeduldig.
»Die Sklavin macht Fortschritte«, berichtete Braktar dem Feind seines Vaters.
Skattor machte eine gereizte Handbewegung. »Das war zu erwarten, besonders da sie von Kronn trainiert wird. Mich interessiert nur eins: Ist sie gut genug, um meinen Kämpfer zu schlagen?«
»Ich glaube ja. Nach meiner Einschätzung ist sie ihm zumindest gleichwertig. Aber sie kämpft zum ersten Mal in der Arena.«
Skattor knurrte ungehalten. »Das ist mir zu riskant«, entschied er. »Du weißt, was auf dem Spiel steht. Wenn der Kämpfer deines Vaters in der Arena siegt, bringt ihm das nicht nur Prestige und einen fetten Wettgewinn. Es wäre der neunte Kampf in Serie, den er mit seinen Gebundenen Kämpfern gewinnt. Das berechtigt ihn, sich seinen nächsten Gegner auszusuchen, wenn er danach wieder selbst in der Arena kämpft. Und sein Wahlgegner darf nicht ablehnen. Nach dem Anschlag auf ihn, der durch Tonors Inkompetenz fehlschlug, wird seine Wahl selbstverständlich auf mich fallen.«
»Etwas Besseres kann uns doch gar nicht passieren«, meinte Braktar. »Du fürchtest doch nicht etwa zu verlieren? Oder hast du solche Angst vor meinem Vater, dass du dich ihm nicht in der Arena zu stellen wagst?«, fügte er höhnisch hinzu.
»Natürlich nicht!«, brüllte Skattor wütend und dämpfte sofort wieder seine Stimme. Es musste ja niemand auf die Vorgänge in diesem drenakk aufmerksam werden.
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