Sternenfaust - 057 - Arena
leisten.
Die FLAMMENZUNGE schlug einen Kurs ein, der sie von der STERNENFAUST wegführte. Lexington überlegte, was jetzt am besten zu tun wäre.
»Ich schlage einen Kurs in einem 130-Grad-Winkel zu den Sharaan vor«, sagte van Deyk zu ihm, und Lexington nahm die Anregung sofort auf.
»Ruder, gehen Sie auf Gegenkurs zur FLAMMENZUNGE«, ordnete er an. »In einem Winkel von 130 Grad zu den Sharaan-Schiffen.«
»Ja, Sir«, bestätigte Lieutenant John Santos und gab den Kurs ein.
Die STERNENFAUST gewann schnell an Abstand zu den Sharaan. Mit ihrem Mesonenantrieb war sie den Schiffen der Sharaan an Schnelligkeit weit überlegen.
»Sir, wir sollten den Sharaan nicht allzu schnell davoneilen«, riet van Deyk. »Sonst folgen alle fünf Schiffe der FLAMMENZUNGE, wenn sie merken, dass sie uns nicht einholen können. Schließlich besteht der Sinn des Manövers darin, die Angreifer zu teilen.«
»Natürlich. Ruder, passen Sie die Beschleunigung an, dass die Sharaan den Eindruck haben, sie könnten uns einholen.«
Santos bestätigte.
»Zwei Banditen nehmen Kurs auf uns«, meldete Ashley Briggs eine Viertelstunde später.
»Alle Waffensysteme in Bereitschaft«, meldete Lieutenant Commander Robert Mutawesi, der Taktikoffizier. Man hörte seiner Stimme an, dass er sich auf den bevorstehenden Kampf vielleicht nicht gerade freute, aber ihm gespannt entgegensah.
Van Deyk warf Lexington einen auffordernden Blick zu. »Wie gehen wir jetzt weiter vor, Sir?«, fragte er, als der Captain keine Anstalten machte, etwas zu sagen.
Was ist die beste Taktik für diese Situation? , überlegte Lexington und fühlte, wie ihn die altvertraute Prüfungsangst packte. In der Theorie wusste er, was zu tun war – meistens jedenfalls. Aber sobald er die Theorie in der Praxis unter Beweis stellen musste, war das Wissen wie weggeblasen. Dass er es überhaupt bis zum Captain geschafft hatte, lag, abgesehen von den Beziehungen seiner Familie, durch die er immer routinemäßig befördert worden war und sich die Beförderungen nicht wie zum Beispiel Dana Frost durch Leistungen verdient hatte, daran, dass er bisher immer Glück gehabt hatte und mit seinem jeweiligen Schiff niemals in wirklich brenzlige Situationen geraten war, in denen er seine Befähigung als Führungsoffizier hätte unter Beweis stellen müssen.
Ich bin für die STERNENFAUST die totale Fehlbesetzung als Captain , stellte er selbstkritisch fest. Was soll ich jetzt tun?
Van Deyk wartete immer noch auf eine Antwort. »Sir, wir dürfen uns nicht zu weit von den Starr entfernen. Die haben es mit drei Gegnern zu tun und werden ohne unsere Hilfe vielleicht nicht mit denen fertig. Wenn wir zu weit von ihnen weg sind, können wir nicht mehr rechtzeitig zurückkehren, um ihnen beizustehen.«
»Lieutenant Jamil«, wies Lexington die Kommunikationsoffizierin an, »senden Sie eine Warnung an die Sharaan-Schiffe. Wenn sie die Verfolgung nicht abbrechen, werden wir das als Feindseligkeit betrachten und uns wehren.«
»Ja, Sir.« Jamil nahm die Übermittlung vor. »Sie antworten nicht«, sagte sie nach einer Weile.
Lexington seufzte tief. »Dann muss es wohl sein. Ruder! Gegenkurs. – Kommunikation! Senden Sie denen ein ›Letzte Warnung!‹. Wenn sie die ebenfalls ignorieren, Taktik, haben Sie Feuererlaubnis, sobald wir in Reichweite sind. – Segundo , Sie übernehmen in dem Fall.«
Lexington war froh, dass an Bord dieses Schiffes aufgrund seiner Kampfdoktrin der Kampfeinsatz vom Ersten Offizier geleitet wurde und die Koordination der Geschütze der Taktikoffizier übernahm. Der Captain saß lediglich auf dem Feldherrenhügel seines Sessels und überblickte die ganze Sache. Lexington wusste aus van Deyks Personalakte, dass er ein überaus erfahrener und fähiger Offizier war und konnte den kommenden Kampf – von dem er irrationaler Weise immer noch hoffte, dass er sich vermeiden ließ – beruhigt in dessen fähige Händen legen.
»Die Sharaan antworten nicht«, teilte Susan Jamil mit.
»Banditen sind jetzt in unserer Schussweite«, meldete Mutawesi.
»Feuer!«, befahl van Deyk.
*
Benzan Komo, ehemals aus dem Haus Genza, war noch nie ein besonders mutiger Mann gewesen. So lange er denken konnte, war Angst der Antrieb der meisten seiner Handlungen gewesen. Das hatte sich in der letzten Zeit noch verstärkt, in der er gezwungen war, in diesem Schiff zu leben und den Morax zu dienen.
Zu dienen! Er, ein Adliger aus einem Hohen Haus! An allem war nur sein verfluchter Bruder
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