Sternenfaust - 057 - Arena
das Gefühl, von einem Gleiter gerammt worden zu sein. Kronn schien nicht zu begreifen, dass sie nicht so stabil gebaut war wie ein Morax.
»Du bist tot«, stellte er fest und knurrte ungehalten.
Dana blieb noch einen Moment liegen. Zwei weiße Spinnentierchen, die direkt vor ihrer Nase über den Boden krabbelten, schienen ihr mit einem Mal ungemein faszinierend. Dann riss sie sich mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück und versuchte aufzustehen, schaffte es jedoch erst beim zweiten Versuch. Kronn hätte ihr aus versehen das Rückgrat brechen können. Sie war überaus dankbar dafür, dass sie mit stumpfen Übungsschwertern kämpften, sonst wäre sie längst wirklich tot – und wünschte es sich nicht nur.
»Aber du machst Fortschritte«, fügte Kronn hinzu. »Natürlich wirst du nie gegen einen Morax bestehen können, aber für einen deiner eigenen Art wird es reichen. Aber«, fügte er sofort hinzu, »nur wenn du ordentlich trainierst. Nimm das Schwert. Wir fangen noch mal an.«
Dana stöhnte innerlich, gehorchte aber. Nach seinem letzten Hieb konnte sie nur mit Mühe aufrecht stehen. Schließlich blieb ihr ohnehin keine Wahl. Sie bemerkte, dass ein Morax auf einem der Sitze entlang der Wand Platz genommen hatte. Taur hatte dem Training schon ein paar Mal zugesehen, doch dieser Morax war jünger. Und er ließ sich kein Detail von Danas Training entgehen. Wie sie sich erinnerte, hatte er in den vergangenen Tagen schon mehrmals zugesehen und war hinterher jedes Mal wieder wortlos verschwunden. Das tat er auch heute, als Danas Training beendet war.
»Wer ist der Morax, der uns so oft zusieht?«, fragte sie Kronn.
»Das ist Braktar, einer von Taurs Söhnen«, antwortete der alte Morax bereitwillig. »Er macht sich Hoffnungen, eines Tages die Führung des Clans der GRALASH zu übernehmen, wenn Taur zu alt oder tot ist.« Kronn knurrte und grollte verächtlich. »Seine Träume und sein Ehrgeiz sind sehr viel größer als er je sein wird. Er kann Taur nicht das Wasser reichen. Nicht in diesem Leben jedenfalls.«
»Warum hat er ein so großes Interesse an meinem Training?«
»Er wird beim Kampf wetten und will sich davon überzeugen, ob du gut bist, damit er entscheiden kann, ob er auf dich oder deinen Gegner wettet. Wenn er eine gute Wette abschließt«, fügte Kronn hinzu, »bringt ihm das Prestige.«
»Das er gegen seinen Vater ausspielen will?«, vermutete Dana.
Kronn knurrte ungehalten. »Der könnte alle Wetten eines ganzen Jahres gewinnen und würde immer noch nicht die kleinste Falte am Körper seines Vaters wert sein! Aber ja, das ist der dahinter stehende Zweck.«
Offenbar konnte der alte Morax Braktar nicht leiden. Jetzt scheuchte er Dana aus dem Trainingsraum. »Ruh dich aus. Wir trainieren morgen weiter.«
Dana ließ sich das nicht zweimal sagen und machte, dass sie aus seiner Reichweite kam, bevor er sich das noch anders überlegte. Am Ausgang wartete Brekken auf sie.
»Was muss ich heute behandeln? Nur blaue Flecke? Oder hat er dich verletzt? Der Hieb mit dem Schwert sah gemein aus.«
»Der fühlt sich noch viel gemeiner an, als er aussah«, stöhnte Dana.
Sie folgte ihm in ihre Unterkunft, wo er sie untersuchte und ihre Prellungen mit einer Salbe behandelte, die er von den Morax hatte. Die benutzten sie zu ähnlichen Zwecken, und Brekken hatte herausgefunden, dass sie auch bei J’ebeem und Menschen wirkte. Allerdings stank sie bestialisch.
»Du wirst es überleben«, teilte er Dana mit.
Dieser Spruch war während der letzten Tage zu einer Art Motto für sie beide geworden. Fast zeitgleich waren sie dazu übergegangen, sich zu duzen. Es tat ihnen beiden gut, in dieser feindlichen Umwelt einen Freund zu haben. Eigentlich hatten sie noch einen: Hamok.
Der Kenoor nahm seine Aufgabe als Danas Betreuer mit einem Eifer wahr, den weder Dana noch Brekken erwartet hatten. Er besorgte alles, was er bekommen konnte und von dem er glaubte, dass Dana oder Brekken es brauchen könnten und erwies sich darin als wahres Organisationsgenie. Allerdings sah er selbst das anders. Da Taur Anweisung gegeben hatte, für Dana besonders gut zu sorgen, genügte es, wenn er anderen Sklaven aus Taurs Haushalt sagte, dass die Dinge, die er benötigte, für die neue Arenakämpferin des Patriarchen bestimmt waren, und man gab ihm fast alles, was er haben wollte. Unter anderem auch gutes Essen.
Dana wusch sich wie immer nach dem Training – sie sehnte sich nach einer Dusche – und ließ sich anschließend von
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