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Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken

Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken

Titel: Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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zuverlässigen J’ebeem, der sich von keinem noch so lauten Drachengebrüll erschrecken ließ, wie ein j’ebeemisches Sprichwort lautete. Doch jetzt verspürte er eine so tiefgehende Angst wie nie zuvor in seinem Leben. Was nicht nur mit der Warnung von der Hauptwelt zu tun hatte, dass Serotis möglicherweise das nächste Ziel des schrecklichen, alles zerstörenden Feindes sein könnte, der so überraschend aufgetaucht war.
    Akunin Boriak war ein Boriak . Heutzutage kannte kaum noch jemand die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes, das längst zu einem gebräuchlichen, wenn auch nicht allzu häufigen Familiennamen geworden war. Doch bis noch vor etwa zweitausend Jahren war es eine Bezeichnung, die demjenigen, der mit ihr behaftet wurde, den Tod brachte. Denn die Boriakin waren von den Verwachsenen Göttern verflucht, wie es hieß.
    Angeblich waren sie Boten des Unglücks und der Katastrophen. Denn die Boriakin waren in der Lage, die Zukunft zu sehen. Nun, sie sahen sie nicht als Abfolge feststehender Ereignisse, sondern hatten »nur« intensive Vorahnungen drohender Gefahren, die zumindest die früheren Boriakin erstaunlich präzise voraussagen konnten. In den abergläubischen Zeiten der Vergangenheit hatten die J’ebeem geglaubt, dass die Verkünder des Unheils auch dessen Verursacher sein mussten und sie gnadenlos hingerichtet, bis die Boriakin gelernt hatten, ihre Visionen für sich zu behalten.
    Doch manchmal war das, was sie sahen und erahnten so schrecklich, dass sie es nicht für sich behalten konnten und in dem Bestreben, ihre Mit-J’ebeem vor dem Unglück zu bewahren, das sie kommen sahen, ihre Visionen offenbarten. Mit dem bekannten für sie fatalen Ergebnis.
    Inzwischen waren die Zeiten vorbei, in denen der Verkünder der schlechten Nachricht hingerichtet wurde. Schon vor langer Zeit hatte sich der Fluch der Verwachsenen Götter dahingehend gewandelt, dass man den Boriakin ihre Prophezeiungen nicht glaubte. Wenn Akunin jetzt hinging und die Bevölkerung von Serotis warnte, dass ihre Welt mit absoluter Sicherheit in absehbarer Zeit angegriffen würde – man würde ihn auslachen und für hysterisch halten. Niemand würde ihm glauben. Bis es zu spät war.
    Akunin hatte zwar keine Vision von der Art, wie man sie seinen Vorfahren nachsagte. Er verspürte nur das intensive Gefühl einer drohenden Gefahr, die nicht mehr lange auf sich warten ließ, ehe sie über Serotis herfiel. Als Kind hatte er dieses Gefühl gehabt, bevor sein älterer Bruder zwei Tage später bei einem Drachenreiterturnier zu Tode kam. Und später hatte er auf diese Weise den Tod seiner Eltern und den Einschlag eines Kometen auf Assano vorausgeahnt, der eine halbe Stadt vernichtet hatte.
    Doch nachdem er damals versucht hatte, seine Familie vor dem Tod seines Bruders zu warnen, war ihm klar geworden, dass er seine Ahnungen für sich behalten musste. Niemand glaubte ihm. Hinterher hatte man ihn allerdings verdächtigt, mit dem Tod des Bruders etwas zu tun gehabt zu haben. Zwar erwies sich diese Verdächtigung als vollkommen haltlos, doch von da an wurde Akunin von der gesamten Familie argwöhnisch beobachtet, bis der Wind der Blauen Ebene genug Kristallsand über das Ereignis geweht hatte und es in Vergessenheit geraten war.
    Jetzt wusste Akunin dank der Warnung von Ebeem, dass die böse Vorahnung, die ihn quälte, der Angriff des unbekannten Feindes auf Serotis sein würde. Aus diesem Grund hatte er Krankheit vorgetäuscht und seinen Arbeitsplatz vorzeitig verlassen. So schnell er konnte, eilte er nach Hause, um seine Familie in Sicherheit zu bringen, obwohl er nicht wusste, wo es auf Serotis Sicherheit vor den furchtbaren Atomwaffen geben konnte, die der barbarische Feind benutzte.
    Es gab zwar Schutzräume, die für den Fall einer Umweltkatastrophe eingerichtet waren. Aber sie boten kaum Schutz gegen atomare Strahlung und hielten auch keinem Bombardement stand. Die einzigen Umweltkatastrophen, die Serotis jemals heimgesucht hatten und heimsuchen würden, waren die Eiswinter, die regelmäßig alle fünfzehn Jahre auftraten und über ein Jahr andauerten, gefolgt von heftigen Überflutungen ganzer Landstriche. Und das war nichts, was sich mit einem Atombombenangriff vergleichen ließ.
    Die einzige Möglichkeit, die ihm einfiel, waren die alten Minenschächte unter der Stadt. Nachdem sie ausgebeutet waren und keine Erträge mehr brachten, hatte man sie geschlossen und später teilweise in Ferienwohnungen für Besucher umgebaut. Doch diese

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