Sternenfaust - 065 - Aufbruch ins Unbekannte (1 of 2)
Sie so wollen.«
»Und das soll wahrscheinlich einer Ihrer Leute sein«, meldete sich jetzt Morrsokk, der Botschafter der Starr zum ersten Mal zu Wort. »Aber wir Starr werden keins unserer Schiffe unter den Befehl eines J’ebeem stellen.«
Die Starr und J’ebeem waren seit Jahrhunderten Erbfeinde. Doch die Dronte hatten fast das gesamte Volk der Starr vernichtet und die Sauroiden nun keine Kapazität mehr, um irgendeinem anderen Volk in irgendeiner Form Paroli bieten zu können. Dadurch war es zu einem Waffenstillstand zwischen ihnen und den J’ebeem gekommen. Nachdem die J’ebeem begonnen hatten, alle entvölkerten Starrwelten zu annektieren, die ursprünglich einmal zum j’ebeemischen Reich gehört hatten und von den Starr okkupiert worden waren, war zumindest für die J’ebeem der Grund für den Krieg mit den Sauroiden nichtig.
Doch die Ressentiments auf beiden Seiten würden wohl noch eine geraume Weile bestehen bleiben.
Megon Barus machte eine wegwerfende Geste. »Wenn Ihnen das nicht passt, können Sie ja hierbleiben oder allein losziehen und sehen, wie weit Sie damit kommen.«
»Damit Sie alles, was Sie drüben finden, für sich behalten können und nicht mit uns teilen müssen?«, beschuldigte ihn Morrsokk. »Das hätten Sie wohl gern!«
»Der Triumvir hat durchaus recht«, unterstützte Kimusha’a Barus’ Vorschlag. »Sollte es ›drüben‹ zu Kampfhandlungen kommen – womit zu rechnen ist –, muss jemand das Oberkommando haben. Andernfalls gefährden die Alleingänge der einzelnen Schiffe nicht nur sie selbst, sondern unter Umständen auch alle anderen.«
»Und da die Hohlwelt auf j’ebeemischen Territorium liegt«, bekräftigte Barus, »ist es nur legitim, dass unser Schiffskommandant auch das Oberkommando erhält.«
»Aber ohne unsere Informationen über die Schrift der Toten Götter«, warf Rudenko ein, »hätte der Transmitter überhaupt nicht in Betrieb genommen werden können.«
»Ich verstehe Sie nicht«, unterbrach Kimusha’a die Debatte, bevor sie ausarten konnte. »Erklären Sie es mir. Bitte«, fügte sie hinzu, sich gerade noch rechtzeitig an die vorgeschriebenen Höflichkeitsfloskeln erinnernd. »Wir haben durch den Transmitter ein Gebiet entdeckt, das mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit der Ursprung oder doch zumindest ein Zentrum der Morax ist. Mit jeder Minute, die wir hier mit Kompetenzstreitigkeiten verbringen, geben wir denen oder anderen Wesen, die dort möglicherweise leben, die Gelegenheit, durch die Sonde auf uns aufmerksam zu werden und uns vielleicht als Bedrohung einzustufen, die es zu eliminieren gilt. In Anbetracht dessen ist es wichtig, dass wir die Expedition schnellstmöglich auf den Weg bringen. Wieso vergeuden Sie in Anbetracht dessen kostbare Zeit damit, sich darüber zu streiten, wer das Oberkommando haben soll?«
»Weil die Herren Politiker sind«, kommentierte Kkiku’h, »und die Vernunft ihrer Meinung nach hinter Politik nur die zweite Rolle spielt.«
»Falls das wirklich der Grund ist«, sagte Kimusha’a unverblümt, »zeugt diese Einstellung nach shishenishem Standard von einem gefährlichen Mangel an Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem jeweiligen Volk, das die Herren vertreten.«
Womit sie aus ihrer Sicht vollkommen recht hatte. Für jeden einzelnen Shisheni gab es nichts Wichtigeres als das Wohl des gesamten Volkes. Das ging sogar so weit, dass jeder ohne zu zögern bereit war, sein Leben für den Schutz der Gemeinschaft zu opfern. Es war daher kein Wunder, dass Kimusha’a Kompetenzgerangel nicht verstehen konnte.
»Nun, das ist natürlich nicht der Grund«, wehrte Megon Barus ab, schien aber doch ein bisschen verlegen zu sein.
Rudenko war sogar leicht errötet. »Natürlich nicht«, bekräftigte er. »Aber haben Sie einen Vorschlag für die Lösung dieses Problems?«
»Da der Transmitter tatsächlich auf j’ebeemischem Territorium liegt und die Expedition einen guten Teil der Reise durch j’ebeemisches Gebiet zurücklegen muss, scheint es mir logisch, dass die J’ebeem auch die oberste Leitung haben«, antwortete Kimusha’a. »Unter der Voraussetzung natürlich, dass der j’ebeemische Kommandant kompetent und erfahren ist und ausschließlich nach seinen Fähigkeiten ausgewählt wird, nicht nach dem Adelshaus, dem er vielleicht angehört oder dem Einfluss der Leute, die ihn eventuell protegieren.«
Rudenko unterdrückte ein Schmunzeln. Offenbar hatten die Shisheni akkurat erkannt, wie in solchen Situationen die Sache
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