Sternenfaust - 065 - Aufbruch ins Unbekannte (1 of 2)
bei den J’ebeem gehandhabt wurde.
»Das kann ich Ihnen versprechen«, antwortete Megon Barus. »Allerdings gebe ich noch etwas anderes zu bedenken. Und ich versichere Ihnen, dass das nichts mit Kompetenzstreitigkeiten zu tun hat.«
»Worum handelt es sich?«, fragte Rudenko.
»Botschafter Morrsokk hat mir vorhin unterstellt, dass wir vorhaben könnten, Dinge, die wir im Zielgebiet vorfinden oder erfahren, für uns zu behalten und nicht mit unseren Verbündeten zu teilen. Wir haben zwar nichts dergleichen vor, aber ich kann seine Bedenken gut verstehen. Schließlich haben auch Sie alle keine Veranlassung dazu, Ihr Wissen mit irgendjemandem zu teilen. Ich unterstelle natürlich niemandem, dass er das vorhat.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Laru-Tak und klapperte ungeduldig mit dem Schnabel.
»Alle hier vertretenen Völker waren mit Ausnahme der Mantiden bei der Versammlung auf Tarka dabei, wo wir ein Bündnis geschlossen haben, um uns gemeinsam gegen die Dronte zu wehren. Ihr Vorgänger, Vorsitzender Rudenko, hat damals angeregt, dass wir alle zu einem späteren Zeitpunkt ein weiterführendes Bündnis schließen, das über die Dronte-Krise hinaus existiert. Und da wir hier schon mal alle in trautem Kreis zusammensitzen, halte ich es für eine gute Gelegenheit, dieses Bündnis jetzt auf den Weg zu bringen. Sein Inhalt sollte sich nicht nur auf militärische Unterstützung beschränken, sondern auch einen kulturellen und intellektuellen Austausch beinhalten. Was natürlich für die bevorstehende Expedition bedeutet, dass wir alles, was wir dort finden – egal ob Technologie oder Wissen –, miteinander teilen.«
Rudenko konnte gerade noch verhindern, dass ihm die Kinnlade nach unten klappte. Ausgerechnet ein Triumvir der J’ebeem, des Volkes, das in der Vergangenheit oft genug kollektiven Egoismus exerziert hatte, schlug ein Bündnis vor, das allen nützen würde und nicht nur den J’ebeem.
Im Reich von Ebeem müssen sich doch einige Dinge gravierend verändert haben , dachte er. Ich sollte mir die jüngsten Geheimdienstberichte über die J’ebeem besser mal zu Gemüte führen, um zu erfahren, was da los ist. Aber bei genauerer Betrachtung ist das natürlich nur ein vorgeschobenes Argument von Barus. Wenn die J’ebeem sich in so einem Vertrag verpflichten, gewisse Dinge mit uns zu teilen, funktioniert das natürlich auch umgekehrt. Der gerissene Fuchs will mit diesem Vorschlag höchstwahrscheinlich einfach nur sicherstellen, dass wir seinen Leuten nichts vorenthalten können. Eher passt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein j’ebeemischer Triumvir altruistisch zu denken beginnt.
»Das ist ein ausgezeichneter Vorschlag«, sagte Rudenko laut. »Aber wie Botschafterin Kimusha’a uns deutlich vor Augen führte, stehen wir unter einem gewissen Zeitdruck. Die Ausarbeitung eines entsprechenden Bündnisvertrags würde Wochen dauern, wenn nicht gar Monate.«
»Was die Einzelheiten betriff, ja. Aber wir können hier und heute eine Art provisorischen Vertrag schließen, in dem wir uns, wie ich gerade schon sagte, der gegenseitigen Unterstützung und des Austauschs von Technologie und Kultur verpflichten. Das würde die gemeinsame Expedition zu einem Symbol machen, das eine neue, fortschrittliche Zeit ankündigt und das Bündnis besiegelt.«
Barus, du bist ein gottverdammter Heuchler! , war Rudenko überzeugt.
»Wunderbar!«, begeisterte sich Kkiku’h. »Es ist mir eine große Ehre und Freude, Zeuge dieses historischen Moments sein zu können! Ich werde exklusiv darüber berichten!«
»Ihren Worten entnehme ich«, wandte Morrsokk ein, »dass Sie die Mantiden auch als Teil dieses Bündnisses sehen.«
»Selbstverständlich! Schließlich sind wir immer noch Verbündete der Menschen.«
»Aber nicht unsere«, erinnerte ihn der Starr nachdrücklich. »Und offen gesagt, habe ich etwas dagegen, Ihr Volk in dieses Bündnis mit einzubeziehen.«
»Und aus welchem Grund, wenn ich fragen darf?«, verlangte Kkiku’h pikiert zu wissen.
»Das liegt doch auf der Hand. Sie haben sich feige aus dem Staub gemacht, als nicht nur die mit Ihnen verbündeten Menschen Ihre Hilfe dringend gebraucht hätten, sondern wir alle. Aber dieses Bündnis – sollte es tatsächlich geschlossen werden – braucht verlässliche Bündnispartner und keine, bei denen man jeder Zeit damit rechnen muss, dass sie ihre Verbündeten wieder im Stich lassen, wenn die nächste Bedrohung von außen auftaucht.«
»Nun, Botschafter
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