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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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schalten.«
    »Hatten Sie nicht auch den Eindruck, Sir«, sagte Mutawesi, »als hätte da gerade ein Fanatiker gesprochen?«
    Van Deyk zuckte nur mit den Schultern und blickte zu Dana Frost, die gerade wieder die Brücke betrat.
     
    *
     
    Mit Ausnahme von Kkiku’h drängelte sich die Besatzung des Shuttles am Frontfenster und starrte auf die tief schwarze Felsformation, die sich in rund einem Kilometer Entfernung vor ihnen in den schwefelgelben Himmel erhob.
    »Dort sind sie«, sagte Bruder William knapp. Niemand antwortete ihm, da sie alle ahnten, dass er recht hatte. Es war nicht das erste ungewöhnliche Gebilde, das sie in Augenschein nahmen, auch nicht das größte. Aber etwas war anders. Zwar sahen auch hier die haushohen Granitplatten aus, als hätten sie Riesen als Spielzeugsteine gedient. Wild durcheinandergewürfelt, um dann achtlos liegen gelassen zu werden. Doch irgendjemand hatte ein paar von ihnen neu angeordnet, so aufeinandergetürmt und gegeneinandergestapelt, dass größtmögliche Stabilität gewährleistet wurde in einer Region, die fast stündlich von Erdbeben und Eruptionen erschüttert wurde. Es war die unbeholfen wirkende Version einer grob aufgebauten Pyramide.
    »Zweifellos die sicherste Form von Bauwerk auf dieser Welt«, sagte Kaishuk. »Nur wenn sich unmittelbar unterhalb der Pyramide ein Felsspalt öffnet oder Magma an die Oberfläche gepresst wird, ist sie von Zerstörung bedroht.«
    Dennoch waren auch diesem Bauwerk die Verwüstungen anzusehen, denen die gesamte Oberfläche des Planeten in einem ununterbrochenen Prozess ausgesetzt war. Aus diesem Grund schienen sich die Erbauer gar nicht erst die Mühe gemacht zu haben, die Seitenwände der Pyramide, die aus schwarzen, unbehauenen und aufeinandergeschichteten Granitblöcken bestanden, regelmäßiger zu gestalten. Hunderte von Brocken, rings um das Bauwerk verteilt, zeugten davon, dass hier nicht auf die Optik geachtet worden war. Hier konnte nur das einen etwas längeren Bestand haben, was unter rein zweckmäßigen Gesichtspunkten aufgebaut wurde.
    »Seht!«, rief Iswee. »Wir werden erwartet!«
    Das Shuttle flog die dem großen Talkessel zugewandte Seite der Pyramide an. Während das ohnehin langsame Tempo weiter gedrosselt wurde, sah Bruder William, dass sich im unteren Bereich eine kaum drei Meter hohe, aber mehr als zehn Meter breite Öffnung befand. Über der Öffnung bildeten zwei wuchtige, ebenfalls rund zehn Meter lange Felsplatten ein Dreieck, das meterweit aus der Wandschräge herausragte. Als er die neben dem Eingang sich auftürmenden Schutthügel sah, begriff er die Funktion dieser Konstruktion. Sie lenkte jeden Steinschlag, der sich aus der Wand des Bauwerks löste, zu eine der beiden Seiten. Vor der Eingangsöffnung ins Innere der Pyramide gab es tatsächlich so etwas wie einen freien Platz. Doch schon wenige Meter daneben regierte bereits wieder das Chaos einer planetaren Oberfläche, die immerzu in wütender Bewegung war.
    Auf diesem Platz stand eine etwa zwei Meter hohe Gestalt, die einerseits verblüffend humanoid aussah, andererseits aber höchst fremdartig anmutete. Zwei Arme, zwei Beine, Rumpf, Kopf, alles umhüllt von einem mattgold schimmernden Anzug, so dass die Figur wirkte, als handele es sich um eine Statue – allerdings um eine bewegliche Statue. In einer ausgesprochen menschlich anmutenden Geste winkte sie ihnen zu.
    »Er will, dass wir dort landen«, sagte William und spürte auf einmal, wie sich eine tiefe Beklemmung in ihm breitmachte.
    »Kommt nicht in Frage«, erwiderte Kaishuk. »Wir lassen das Shuttle in dieser Höhe schweben. Mit Hilfe der Antigrav-Kits unserer Schutzanzüge können wir runter, aber ich setze das Shuttle nicht der Gefahr aus, in einer Magmaspalte zu versinken …«
    »An meinem Anzug befinden sich keine Antigrav-Vorrichtung«, warf Kkiku’h ein.
    »Mindestens einer von uns muss sowieso im Shuttle bleiben«, sagte Kaishuk. »Damit ist klar, wen es trifft …«
    Jeder aus der Gruppe warf einen bedauernden Blick zu dem Mantiden. Bruder William spürte neben seinen widersprüchlichen Empfindungen ein tiefes Gefühl der Erleichterung. Sie alle waren begierig darauf, das Shuttle zu verlassen, um endlich handeln zu können.
    Die mattgoldene Gestalt winkte noch immer. Hätten nicht die abgerundeten Spitzen der Stiefel in ihre Richtung gezeigt, niemand hätte von ihr sagen können, wo sich bei ihr vorne oder hinten befand. Der in einer Halbkugel auslaufende Helm verfügte über keinerlei

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