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Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Titel: Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nannte, als persönlichen Sekretär eingestellt hatte. Insbesondere politische Gruppen zur Wahrung der Rechte des Geschlechts Nummer 2 argwöhnten, dass der Herrscher-auf-Zeit mit der Einstellung eines 1er als Sekretär private und politische Interessen in unzulässiger Weise vermischen würde und Angehörige ihres eigenen Geschlechts bei der Bewerbung diskriminiert worden seien.
    Aber diese Querelen waren im Moment vergessen. Zyrolaan war mit dem Gedanken bei seinem toten Haus-Msssarrr. Wenn du ehrlich bist, dann hat dir kein Hestan je so viel bedeutet, wie Girrrarrrn! , dachte er. Eigentlich war er gar nicht in der Stimmung, die Fremden zu empfangen. Aber er konnte es schlecht länger aufschieben. Außerdem musste er innenpolitisch ein Zeichen gegenüber den Traditionalisten setzen. Allein der Empfang der Fremden war schon ein derartiges Zeichen, das die Traditionalisten in der andauernden Diskussion in die Defensive drängte. Der Herrscher-auf-Zeit zeigte damit, dass er trotz des Attentats seinem Weg weiter folgte und Fremde empfing, die sich erstens als Verbündete und zweitens als genetisch zumindest so erhaben erwiesen hatten, dass man von vernunftbegabten Wesen sprechen konnte.
    Die Propaganda der Traditionalisten, wonach der amtierende Herrscher auf Zeit angeblich bereit war, sich mit Tieren zu treffen, lief daher ins Leere.
    Doch im Moment erfüllte Zyrolaan vor allem die Trauer um Girrrarrrn. Und so sehr ihm auch bewusst war, dass er diese Emotionen unter Kontrolle bekommen musste, so schwierig erwies sich dies doch. Schließlich konnte er sich nicht einfach durch dissonante Kammknochenröhren-Akkorde entäußern, wie er es gerne getan hätte. Er wurde jetzt sehr genau beobachtet und schon allein aus Sicherheitsgründen waren immer Kameraaugen auf ihn gerichtet – abgesehen von der wenigen Zeit, die er in seinen privaten Gemächern zu verbringen pflegte.
    Die Fremden betraten in Begleitung des Sekretärs den Raum. Ein Schnabelträger war darunter, mit dessen Beinen irgendetwas nicht stimmte. Seltsam, wie unterschiedliche Gestalten all die Kreaturen haben, die die Sequenz der Erhabenheit in ihren Genen besitzen , ging es dem Herrscher-auf-Zeit durch den Kopf. Offenbar war das Ergebnis dieser vorzüglichen genetischen Ausstattung nicht immer eine optisch, ästhetisch und funktional perfekte Erscheinung. Selbst bei den Hestan gab es durchaus Dinge, die unter objektivem Blickwinkel gesehen eher einer Sackgasse der Evolution als tatsächlichem Fortschritt glichen. Zyrolaan war bekannt, dass die meisten Spezies im Universum eine weitaus weniger komplizierte Strategie der Vermehrung verfolgten.
    »Seien Sie gegrüßt«, sagte Zyrolaan an die Ankömmlinge gerichtet. Er wählte – anders als dies im Umgang mit den ebenfalls »halb-erhabenen« Msssarrr üblich war – die Höflichkeitsform und hoffte, dass die Translatoren in der Lage waren, diesen sprachlichen Unterschied auch hinreichend zu transferieren. Ein Gespräch mit einem unbekannten Partner sollte immer mit einem Zeichen des guten Willens beginnen! , dachte er.
     
    *
     
    »Ich bin Zyrolaan, der regierende Herrscher-auf-Zeit«, stellte sich der hoch aufragende Hestan vor.
    Er neigte etwas den Kopf. Ein paar seltsam klingende Nebentöne drangen aus ihm hervor.
    »Reden Sie, Bruder William«, raunte sie dem Christophorer zu. »Ich denke, Sie haben einfach das bessere Fingerspitzengefühl oder wie immer man auch Ihr diplomatisches Geschick erklären mag.«
    Bruder William stellte zunächst die Mitglieder der Gruppe vor. Dann sagte er: »Es freut uns, dass Sie unsere genetische Erhabenheit anerkennen. Und wir danken Ihnen für die Übersendung der Gen-Daten Ihres Volkes. Das ist ein großer Vertrauensbeweis.«
    »Es handelt sich um die charakteristischen Gen-Daten aller fünf hestanischen Geschlechter«, sagte der Herrscher-auf-Zeit, dem es nach Frosts Beobachtung zu gefallen schien, dass Bruder William auf diesen Punkt näher einging. Hat er also mal wieder den richtigen Ansatzpunkt gefunden! , dachte sie zufrieden. Aber das kann dem Ziel unserer Expedition ja nur nützen …
    Zyrolaan näherte sich dem Außenteam. Bisher hatte er an einer wannenartigen Bahre gestanden, in der ein Msssarrr mit schweren Brandverletzungen lag, der offenbar nicht mehr lebte.
    »Haben Sie eine Ahnung, weshalb der Kerl von Msssarrr bewacht wird – und nicht von Hestan?«, fragte von Schlichten.
    »Es scheint eine Art Symbiose zwischen beiden Lebensformen zu bestehen«, sagte

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