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Sternenfaust - 071 - Amok!

Sternenfaust - 071 - Amok!

Titel: Sternenfaust - 071 - Amok! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Kilometer, wo Entfernungen in Lichtjahren gemessen wurden! Von der Stelle aus, an der sich Miller befand, ging das einzige Licht vom Glühen des Gasnebels aus, und es war nicht möglich, einen Körper in einem Raumanzug außerhalb eines geringen Umkreises auszumachen.
    Marine Ali Miller hätte den Funk einschalten können, dann hätte sich auf der Stelle dieses überwältigende Gefühl der Einsamkeit und Verlorenheit sicher verflüchtigt. Die Stimmen seiner Kameraden mit ihren Lästereien und ihren dummen Sprüchen hätten ihn augenblicklich wieder auf den nicht vorhandenen Boden der Tatsachen zurückgeholt. Dabei war das einzige, was er unter den Füßen hatte, eine ziemlich schmale, magnetisierte Metallplatte. Im Grunde hatte Jefferson ja sogar darauf bestanden, den Funk eingeschaltet zu lassen, schließlich waren sie allesamt blutige Anfänger.
    Jefferson hatte es ernst gemeint, jeder musste sich sein Board selber bauen. Das gehörte einfach dazu und war eine Frage des Prinzips. »Im Grunde ist das Aussehen ja auch völlig egal. Ihr könntet euch ja auch, wenn ihr eine Schneepiste runterrodeln wollt, einfach auf eine Plastiktüte setzen und los geht’s«, hatte er ihnen gesagt. »Aber aus Gründen der Ästhetik sollte ein Surfbrett zum Space-Surfen auch wie ein Board aussehen, das man zum Wellenreiten oder Snowboarden einsetzt. Das ist meine Meinung, aber in dieser Hinsicht schreibe ich euch nichts vor.«
    Wichtig war, dass es über genügend eisenhaltige Bestandteile verfügte, die sich magnetisieren ließen. Die dünnen Metallschienen an den Stiefelsohlen der Raumanzüge waren die einzigen Kontaktflächen, die den Surfer mit seinem Board verbanden.
    »Es ist enorm wichtig«, erklärte Jefferson, »dass die Füße dauerhaft Kontakt haben, aber dass ihr sie auf der Oberfläche des Boards auch bewegen und hin und her schieben könnt. Denn das eigentliche Geheimnis, das ein Stück Schrott zu einem brauchbaren oder vielleicht sogar einem guten Surfbrett macht, ist das hier.«
    Er hielt ein Gefäß von der Größe eines Kochtopfs hoch und ließ den Deckel aufschnappen.
    »Maranahar-Tiefschwingungs-Paste. Eine Art Halbleiter, der den Stringflow aufnimmt und einen Teil seiner Energie an das Brett abgibt und es zugleich auf Kurs hält.«
    Immer wieder hatte Jefferson betont, wie grundlegend bedeutsam es beim Space-Surfen war, diesen Flow körperlich zu spüren und sofort, wenn man merkte, dass er nachließ, mit einer kleinen Bewegung der Füße den optimalen Kontakt wiederherzustellen.
    »Der Flow muss auch durch eure Körper gehen. Ihr müsst ihn die ganze Zeit spüren. Wem das nicht gelingt, der ist kein Versager oder minderwertiger Mensch, sondern nur nicht zum Space-Surfen geeignet. Das ist nicht mehr oder weniger bedeutsam wie die Tatsache, ob man in der Lage ist Farben zu sehen oder nicht.«
    Vereinzelt waren einige verhaltene Lacher zu hören gewesen. Jeder von ihnen wusste, dass Jefferson mit seinen irritierenden Facettenaugen farbenblind war.
    »Manchmal«, sagte Ali Miller jetzt in der Einsamkeit des Alls zu sich, »ist es nicht schlecht, farbenblind zu sein. Dann lässt man sich zumindest nicht von dem überwältigenden optischen Spektakel des Gasnebels einlullen und ablenken. So wie ich Vollidiot.« Ein ungutes Gefühl kroch in ihm hoch. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal diesen eigenartigen, kaum wahrnehmbaren Zustand gefühlt, den Jefferson Flow nannte?
    Nervös rutschte er mit den Füßen auf seinem Board herum und verschob damit die Stellung des Bretts. Doch das Prickeln wollte sich nicht wieder einstellen.
    Geschwindigkeit ist relativ. Auf einmal dachte er, dass er stillstehen würde, erstarrt in der Schwärze des Alls. In Bezug auf den Fixpunkt jedoch, an dem ihr Training begonnen hatte und an dem das Shuttle auf sie wartete, um sie nach der Umrundung des Magnetfelds wieder zurück zur STERNENFAUST zu bringen, bewegte er sich mit einer Geschwindigkeit von 1857 Kilometern pro Stunde vorwärts.
    Für einen Menschen ohne weitere Hilfsmittel außer einem Brett und einem dünnen Raumanzug ist das ein ganz ordentliches Tempo , dachte Miller. Ab sofort würde diese Geschwindigkeit für lange, lange Zeit konstant bleiben, außer ihm kam etwas in die Quere oder er geriet ins Gravitationsfeld einer Sonne oder eines Planeten. Und das hielt Miller mit Recht für ziemlich unwahrscheinlich. Selbst die Gaswolken des Nebels waren ja noch mindestens zehn Lichtminuten entfernt, der Braune Zwerg, ohnehin nur

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