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Sternenfaust - 071 - Amok!

Sternenfaust - 071 - Amok!

Titel: Sternenfaust - 071 - Amok! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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wahrscheinlich schon bei den mühsamen Vorbereitungen die Spreu vom Weizen trennen würde.
    Wer wirklich auf einem Space-Board stehend durchs All gleiten wollte, musste zahlreiche Voraussetzungen erfüllen. An erster Stelle stand natürlich eine robuste Gesundheit. Das war allerdings eine Vorbedingung, die auf jeden an Bord der STERNENFAUST zutraf. Problematischer wurde es dann schon bei den Reflexen. Normale oder gute Reflexe allein reichten nicht aus. Surfen im All unterschied sich in dieser Hinsicht nicht sehr stark vom Surfen auf Wasser oder Schnee. Man musste schnell und instinktiv reagieren können und in jeder Situation die volle Kontrolle über das Board behalten. Im Unterschied zum Wellenreiten aber mussten Space-Surfer mit unsichtbaren Kraftfeldern im All umgehen lernen und ohne eine normale Form der Orientierung, die einem durch die Schwerkraft ermöglicht wurde, zurechtkommen.
    Während man vor der Küste Kaliforniens beispielsweise der Gefahr ausgesetzt war, von haushohen Wellen verschlungen zu werden und von den Brechern alle Knochen zerschmettert zu bekommen, bestand im All die größte Gefahr darin, einfach verloren zu gehen. Im Weltraum hatte man außer dem Board kein weiteres sichtbares Element mehr unter den Füßen und es gab für das Auge und den Gleichgewichtssinn nichts, woran man sich orientieren konnte. Kein Unten oder Oben, von einem Horizont ganz zu schweigen.
    Hatte man den Kontakt zu den Magnetlinien verloren, die das Board antrieben, segelte man ungebremst immer weiter geradeaus und konnte von Glück reden, wenn man von einem Shuttle mit einem leistungsfähigen Ortungssystem wieder gefunden werden konnte. Manche Hochleistungsboards verfügten zwar über eigene Hilfsantriebe, aber das war bei den Profi-Surfern selbstverständlich verpönt. Neben eiserner Gesundheit und herausragenden Reflexen benötigte ein Space-Surfer aber auch das notwendige Wissen über n-dimensionale Physik, um die Natur der Magnetlinien zu verstehen, denen man sich bei diesem Sport anvertraute.
    Doch all diese Fähigkeiten zusammen nützten einem rein gar nichts, wenn man nicht die Sensibilität besaß, das Vorhandensein und den Verlauf dieser Lines zu spüren.
    Es gab viele Lichtjahre große Räume im All, die für Space-Surfer absolut uninteressant waren, weil sich hier keine genügend großen und starken Kraftfelder befanden, die es lohnenswert erscheinen ließen, das Board auszupacken. Innerhalb bestimmter Sonnensysteme hatte sich deshalb eine Alternative zum Space-Surfen entwickelt. Das Surfen mit riesigen Segeln, angetrieben von Sonnenwinden. Das notwendige technische Equipment dafür war aber ungleich aufwändiger und teurer, so dass echte Space-Surfer diese Variante mit Skepsis beobachteten. Obwohl diese Einschätzung sicher ungerecht war, denn auch bei dieser Form des Sonnen-Segelns wurden sportliche Höchstleistungen gefordert und erbracht.
    Zu dem bekanntesten Hotspots für Space-Surfer gehörte die am Rande des mantidischen Imperiums gelegene Region nahe Lor Els Auge und Jefferson dachte mit Wehmut an seinen letzten großen, öffentlichen Auftritt zurück, den er dort absolviert hatte. Unmittelbar nach den Wettkämpfen, die ihm eine von vielen Medaillen eingebracht hatten, hatte er seinen Dienst auf der alten STERNENFÄUST angetreten. Mehr als zwei turbulente und ereignisreiche Jahre waren seitdem vergangen. So turbulent und ereignisreich, dass er überhaupt nicht dazu gekommen war, seinem seitdem brachliegenden Hobby hinterher zu trauern.
    Jetzt endlich bot sich wieder eine Gelegenheit. Seit zehn Standardtagen trieben die Expeditionsschiffe in der Nähe eines Materienebels und einer Sonne vom Typ »Brauner Zwerg« durchs All – eine mit Bedacht gewählte Region. Zum einen war sie weit genug von der explodierten Station der Snioranku entfernt, wo möglicherweise Morax-Raumer nach ihnen suchen würden. Zum anderen hatte sich herausgestellt, das sich viele dringend notwendige Reparaturen besser in beinahe absoluter Schwerelosigkeit durchführen ließen, weshalb sie das zu diesem Zweck angesteuerte Sonnensystem schon bald wieder verlassen hatten. Und zum dritten besaß dieser Nebel gleich mehrere Vorteile.
    Die riesigen, insgesamt mehrere Lichtjahre durchmessenden Gasnebel in der Nähe der Schiffe boten eine optisch äußerst reizvolle Abwechslung zum schwarzen All mit ihrem in allen Farben leuchtenden Lichtspektrum. Auch Jefferson, dessen Facettenaugen nur den Infrarotbereich wahrnehmen konnten, bekam

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