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Sternenfaust - 071 - Amok!

Sternenfaust - 071 - Amok!

Titel: Sternenfaust - 071 - Amok! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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seiner Uniform irgendwo zwischen den Schulterblättern gepackt. Die Füße des Marine verloren den Kontakt zum Boden. Im nächsten Augenblick sah und fühlte er, dass der Morax ihn wie ein Bündel Lumpen über die Schulter geworfen hatte und mit ihm durch den Gang rannte. Verwirrt sah Harris, dass sich seine Waffe jetzt in Caans Besitz befand.
     
    *
     
    Die Meldung vom Ausbruch des Morax erreichte das Shuttle der Space-Surfer, kurz nachdem der vorletzte der Gruppe zum Ausgangspunkt zurückgekehrt war und sich die Befürchtung, dass Ali Miller irgendwo auf der Strecke verloren gegangen war, zur Gewissheit verdichtete.
    »Kein Funkkontakt zu Miller, Sir«, sagte Ya’akov Bogdanovich, der Shuttlepilot, den Jefferson gebeten hatte, mit der wesentlich stärkeren Anlage der L-1 den abgängigen Marine anzufunken. Jefferson spürte, wie sich sein Magen in einen Eisklotz verwandelte. Genau das, was sie mehrfach besprochen und geprobt hatten, um es zu vermeiden, war nun doch auf schreckliche Weise Wirklichkeit geworden. Im Gegensatz zum Rest der Gruppe schwebte Jefferson noch im All, etwa fünfzig Meter vom Shuttle entfernt. In dessen offener Schleuse konnte er den Rest der Gruppe mit ihren Brettern stehen sehen. Er hatte sich auf seinem Board hingehockt und blickte gedankenverloren in Richtung des nahen Materienebels.
    Was war, verdammt noch mal, mit Miller geschehen?
    Der Kerl ist doch nicht etwa zu stolz und meldet sich deshalb nicht, weil er von der Kante gerutscht ist und eingesammelt werden muss?
    Sicher, so etwas war kein Ruhmesblatt für einen Space-Surfer, aber Anfängern konnte so etwas leicht passieren. Dafür waren ihre Anzüge mit exzellenten Funkgeräten ausgerüstet, die sich gut anpeilen ließen. Aber die Tatsache, dass Millers Funkgerät nicht reagierte, weder aktiv noch passiv, konnte nur eines bedeuten: Er hatte nicht nur den Kontakt zum Kraftfeld verloren, ihm musste zusätzlich etwas zugestoßen sein, dass es ihm unmöglich machte, sich zu melden.
    Gerade als eine Flut von Selbstvorwürfen in Jefferson hochzubranden begann, empfing er in seinem Kopfhörer den Alarm von der STERNENFAUST.
    »Der Morax hat sich befreit. Mehrere Tote!«
     
    *
     
    Caan hatte Harris quer durch den Aufenthaltsraum geschleudert. Während der Marine versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben, fragte er sich, warum der Morax ihn bisher so glimpflich hatte davonkommen lassen. Bei anderen, die ihm zufällig im Weg standen, war der Ausbrecher entschieden weniger zimperlich gewesen.
    Peer Marquardt, der Koch, wurde ebenfalls eines der Opfer des wie ein Berserker wütenden Morax. Er trat gerade aus einer kleinen Tür, die aus seiner Küche führte, in die Kantine, als Caan mit Harris über der Schulter hereinstürmte. Mit aufgerissenem Mund starrte er die weit über 2 Meter große Gestalt an, die im nächsten Moment den Marine Phillip Harris mit solcher Wucht durch den Raum warf, dass er eine Schneise in die herumstehenden Stühle und Tische schlug. Es war wohl eher ein Ausruf maßlosen Erstaunens denn des Schreckens, der sich der Kehle des Kochs entrang, als sich Caans Pranke um sein Gesicht schloss. Die gewaltige, klauenbewehrte Hand erstickte den Schrei. Dann zerschmetterte der Morax Marquardts Schädel mit einem kurzen, heftigen Stoß gegen die Wand und brüllte dabei etwas, das Harris in seinem halb bewusstlosen Zustand nur als Grunzlaute wahrnahm.
    Später, als alles vorbei war und die schmerzhafte Zeit des Aufräumens und der Analyse des Geschehens gekommen war, erfuhren die Überlebenden anhand der Aufzeichnungen der beim Alarm aktivierten Kameras, was Caan in diesem Augenblick gesagt hatte: »Es hat vorzüglich geschmeckt, aber ab sofort bestimme ich, wer für mich kochen darf und vor allem was !«
    Während er sich versuchte, aufzurichten, sah Harris, wie einige Besatzungsmitglieder versuchten, Deckung zu finden. Der Ausbruch des Morax hatte die meisten eiskalt erwischt; kaum jemand hatte die Zeit gefunden, sich zu bewaffnen. Wütend feuerte Caan mit den beiden erbeuteten Nadlern – einen zweiten hatte er von Marine Tschow – um sich. Und er wurde nur noch wütender, als er sah, dass die, die er traf, lediglich bewusstlos zusammensackten und nicht blutüberströmt starben.
    Tom Laury, Waffen-Lieutenant an der Gausskanone drei, lag unbewaffnet und ohnmächtig vor dem Morax. Ihn hatten mehrere Nadlerschüsse mit Betäubungspartikeln aus dem Stand heraus ins Land der Träume geschickt. Paradoxerweise schien er Caan mit weit

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