Sternenfaust - 071 - Amok!
erbittert. In diesem Moment hörte sie, dass es die immer gleichen Laute waren, die der sterbende Brax wiederholte. Rasch drückte sie auf die Aufnahmetaste ihres Armbandcoms.
*
Jefferson hätte sich ohrfeigen können. Wie leichtsinnig war es gewesen, wieder in den Hangar der STERNENFAUST einzufliegen, statt draußen auf ein Okay zu warten! Er hatte sich von seinen und Millers Schuldgefühlen leiten lassen, anstatt sich von seiner Vernunft und seiner Ausbildung leiten zu lassen.
Mit einer Hand hielt Caan den Thermostrahler, dessen Mündung langsam zwischen Jefferson und Miller hin und her schwenkte. Mit einlullender Regelmäßigkeit bewegte sich die Waffe von links nach rechts. Mit der anderen Hand versuchte der Morax zwei Dinge gleichzeitig zu machen. Einerseits versuchte er das Shuttle zu manövrieren, andererseits tasteten seine Krallen immer wieder nach den Bedienungselementen des Bergstromfunkgeräts.
»Er will seine Leute alarmieren!«, flüsterte Jefferson den direkt neben ihm gelandeten Miller zu. Er mochte sich gar nicht erst ausmalen, welche Hölle losbrechen würde, wenn einer oder mehrere der riesigen Morax-Raumer in diesem Sektor materialisierten.
»Wir müssen etwas unternehmen«, erwiderte Miller ebenso leise. Mit ärgerlichem Knurren blickte Caan sie beide an und zielte mit der Waffe auf den Marine. Mit einem bösen Grinsen ließ er den Sicherungshebel aufschnappen. Beschwichtigend hob Jefferson die Hand. In diesem Moment begann die Funkanlage der L-1 zu knattern. Sofort wandte sich Caan dem Mikrophon zu und begann mit seiner bellenden Stimme eine Reihe von Befehlen und Informationen abzuspulen. Gelegentlich hielt er kurz inne, um auf das zu lauschen, was ihm von seinem Gesprächspartner gesagt oder gefragt wurde. Offensichtlich hatte er ein Schiff oder eine Station der Morax erreicht.
Zeit, das Selbstmitleid beiseitezuschieben und den Fehler der Unüberlegtheit wieder auszubügeln, beschloss Jefferson.
»Nehmen Sie langsam und unauffällig Ihren Helm«, zischte er kaum hörbar und beobachtete, wie Millers Hand über den Boden kroch, seinen Helm berührte und ihn langsam Millimeter für Millimeter zu sich heranzog.
»Und jetzt mir nach!«, flüsterte Jefferson und sprang im gleichen Moment auf. Gemeinsam hechteten sie durch das Innenschott der Schleuse. Miller hieb auf die Notverriegelung, die das Schott binnen einer Zehntelsekunde schloss. Sie hörten das wütende Geschrei Caans und sahen gleichzeitig, wie eine Stelle des Schotts rot aufglühte, als der Morax von der anderen Seite dagegenfeuerte. Doch sie hatten in diesem Augenblick ganz andere Sorgen, da die Notverriegelung des Innenschotts automatisch das Außenschott geöffnet hatte und sie mitsamt der in der Schleuse befindlichen Luftblase ins All geschleudert wurden. Die ausströmende Luft hatte sie von der Fähre weggetrieben – die blitzschnelle Reaktion Millers hatte beiden keine Zeit mehr gelassen sich irgendwo festzuhalten.
»Zurück zur L-1!«, sagte Jefferson per Funk, als er erleichtert sah, dass auch Millers Helm richtig schloss.
»Warum, zur Hölle, das denn? Wir melden uns bei der STERNENFAUST per Funk und …«
Jefferson war bereits wieder auf dem Weg zum Shuttle. »Mensch, Miller, schalten Sie doch mal Ihr Hirn an! Der Morax hat offenbar für genug Chaos an Bord gesorgt – da wird grade kein Funkverkehr abgehört. Der Kerl hatte Geiseln, wir müssen jetzt dafür sorgen, dass er nicht abhaut.«
»Und jetzt wollen Sie auf dem Shuttle …«
»Genau, wofür bin ich ein Genetic Engineer! Und Sie können mir dabei helfen. Also los!«
»Aye, aye, Sir!«
*
»Ja, da bin ich Ihrer Ansicht. Es sind eindeutig Koordinaten«, sagte John Santos, als er von Dana die inzwischen übersetzten, letzten Worte Davanwils vorgespielt bekam. Inzwischen hatte die STERNENFAUST langsame Fahrt aufgenommen und folgte dem von Caan entführten Shuttle. »Und das Wort Denuur. Sieht ganz so aus, als befände sich Denuur an dieser Stelle.«
»Ma’am«, rief Ashley Briggs und schaltete seine Orteraufnahmen auf den großen Bildschirm. Winzig klein, aber dennoch deutlich war der kristallisierte Luftstrom zu erkennen, der jetzt explosionsartig aus der Schleuse der L-1 drang und eine glitzernde Spur hinter dem sich schnell entfernenden Shuttle bildete.
»Es muss Jefferson und Miller gelungen sein zu fliehen!«, sagte van Deyk triumphierend.
»Das heißt, Feuer frei!«, rief Robert Mutawesi.
»Langsam!«, unterbrach Danas schneidende
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