Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich
Sonne auf teilweise ausgesprochen irregulären Bahnen umkreisten. Gesteinsbrocken, die viel zu klein für eine Besiedlung waren. Sie gaben einen Einblick in die offenbar recht bewegte Geschichte dieses Systems. Möglicherweise hatte es ursprünglich einmal eine ganz normale Planetenbildung gegeben, aber man hatte die Systemkonstellation künstlich verändert. Ein Hinweis auf die Toten Götter. Vielleicht hatten sie die Umgebung dieser gelben Sonne quasi leer geräumt, um Platz zu schaffen für dieses geheimnisvolle Objekt, das von den Morax als »Sitz der Götter« bezeichnet wurde.
Ob dieses Objekt allerdings tatsächlich mit den Toten Göttern in Verbindung stand, musste sich erst noch erweisen, genauso wie die Frage offen blieb, welchen Zweck es überhaupt hatte. Schließlich war man inzwischen auf andere Hinterlassenschaften der Toten Götter gestoßen, die weitaus imposanter waren. Dabei hatten sich die Erhabenen mehr auf die Herstellung und Konzipierung ganzer Welten spezialisiert, nicht auf die Konstruktion einzelner Objekte.
Kommandant Kaishuk ließ die aktuellen Positionsdaten der mit Antimateriesprengsätzen besetzten Raketen kontinuierlich an die anderen Schiffe des Verbandes funken.
Die Zusendung erfolgte durch einen Funkimpuls der Starr.
Unterdessen wurde auf der STERNENFAUST der einzige Jäger ausgeklinkt, über den der Sondereinsatzkreuzer verfügte.
Geschwader-Lieutenant Titus Wredan meldete sich über eine Audio-Kom-Verbindung auf der Brücke. So eng, wie er in seinem Raumanzug, in dem einem fliegenden Gauss-Geschütz ähnelnden Jäger, gepfercht war, hatte dort eine Innenkamera weder Platz noch überhaupt ein geeignetes Motiv. Alles, was sie hätte aufzeichnen können wäre das Visier seines Raumanzugs gewesen.
»Hier Wredan. Ich nehme Kurs auf Bandit 1!«, meldete der Geschwader-Lieutenant.
»Die Ortung hat Sie erfasst!«, antwortete van Deyk.
»Sagen Sie Mutawesis wild gewordenen Waffenoffizieren in den Leitständen der Gauss-Geschütze noch, dass sie nicht in meine Richtung zielen sollen!«, erwiderte Wredan, scheinbar fröhlich durchs Mikrofon.
Doch seine Lockerheit war nur gespielt. In Wahrheit war er hochkonzentriert. Ein akribischer Pedant, der auf jede Kleinigkeit achtete und deshalb die Technik seines Jägers so vollkommen beherrschte, als wäre er mit ihm verwachsen.
Der Mesonenantrieb wurde gezündet. Der Jäger beschleunigte.
Auf einer schematischen Übersicht, die van Deyk nun innerhalb des Panorama-Schirms aktivierte, konnte man sehen, wie die Jäger der Morax jetzt auf breiter Front damit begannen, Maximalbeschleunigung zu fahren. Ihre Unterlichttriebwerke ließen die Angreifer voranschießen. Etwas später verschwanden dann einige von ihnen schlicht und ergreifend vom Schirm, weil es nichts mehr aufzuzeichnen gab. Keine Signatur und keinen Antrieb. Manchmal ließ sich der Kurs extrapolieren und man konnte dann durch genaue Detailortung die thermische Zusammensetzung der Außenhaut identifizieren. Manchmal hatte man auch einfach Glück, wenn Sonnenstahlen reflektiert wurden. Aber ansonsten tauchten die Morax-Jäger erst wieder im Nahbereich auf – spätestens dann, wenn eine optische Ortung möglich wurde.
So lange es nur einige Angreifer gab, war das kein Problem. Den Waffenoffizieren an den Gauss-Geschützen blieb genügend Zeit, um sie anhand der entsprechenden Vektor-Berechnungen auszuschalten.
Aber wenn große Schwärme dieser Kampfmaschinen angriffen, wurde es schwierig. Man konnte nie wissen, welche Antriebssysteme der Gegner – außer den dem Ortungssystem bekannten – noch besaß und zum Einsatz brachte. Das konnte durchaus dazu führen, dass sich einige der »Banditen« genannten Angreifer an ganz anderer Stelle als der berechneten wiederfanden. Dana war das durchaus bewusst. Und sie sah es der tiefen Furche auf van Deyks Gesicht an, dass der Erste Offizier darüber genauso besorgt war.
Auf der Positionsübersicht war außerdem zu sehen, wie sich die Antimaterieraketen, die Kommandant Kaishuk hatte abschießen lassen, der Gruppe von Planetoiden näherte.
Ashley Briggs hatte sich inzwischen die Mühe gemacht, diese Gruppe von riesigen Gesteinsbrocken etwas genauer zu analysieren. »Die Zusammensetzung der einzelnen Planetoiden ist fast identisch«, berichtete der Ortungsoffizier der STERNENFAUST. »Möglicherweise waren sie früher alle Bestandteil eines einzigen Himmelskörpers, der jetzt nicht mehr existiert.«
Dana Frost erhob sich von ihrem
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