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Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Titel: Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und Jägern ein Schiff geentert und anschließend die Besatzung Mann für Mann niedergekämpft wurde, extrem aufwändig und verlustreich.
    Vielleicht hatten die Weltraumbarbaren einfach nur ihre bisherige Taktik um ein technisches Gimmick aus dem Arsenal der Toten Götter erweitert.
    Es sah fast so aus.
    Bruder William war in die Betrachtung seiner Anzeigen versunken. Er stand leicht gebeugt vor seiner Konsole und wirkte fast so starr wie ein Standbild.
    Sein Blick war nun auf die Bilddarstellung des Panorama-Schirms gerichtet. »Ich glaube nicht, dass es sich bei den Tellerobjekten um Waffen handelt«, sagte er plötzlich.
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Mutawesi. »Inzwischen ist die Elektronik von Gauss 5 ausgefallen, das dem Objekt am nächsten liegt. Als Ursache nehme ich eine starke Quelle für Resonanzrauschen an – und das ist dieses Tellerding ganz ohne Frage.«
    »Können Sie die Einsatzfähigkeit von Gauss 5 wiederherstellen?«, fragte van Deyk.
    »Ein Reset des Programms wird es wieder hinbiegen«, war Mutawesi überzeugt. »Ich nehme das persönlich vor, um ein paar Überbrückungsschaltungen einbauen zu können, sodass Gauss 5 schon in gut drei bis vier Minuten wieder schussbereit sein dürfte.«
    Über Interkom meldete sich Fähnrich Clayton Morales aus dem Maschinentrakt. Der unter dem Wolfsmensch-Syndrom leidende Techniker, dessen Gesicht auch unter den Augen und auf der Stirn mit einem dichten Haarpelz bedeckt war, meldete das Auftreten von Fehleranzeigen in der Standardkonfiguration des Bergstrom-Antriebs.
    »Heißt das, uns steht kein Überlichtantrieb zur Verfügung?«, fragte Frost.
    »Das heißt, es wäre sicherer, vor einem Eintritt in den Bergstrom-Raum erst eine Diagnosesequenz durchzuführen«, erwiderte Morales. »Mehrere Techniker arbeiten daran.«
    »Danke für Ihre Meldung, Fähnrich. Unterrichten Sie mich sofort, falls es irgendwelche Neuigkeiten in dieser Sache gibt.«
    »Aye, aye, Captain.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Frost wandte sich an Bruder William. »Wirklich keine Waffe?«, hakte sie noch einmal nach. »Ich bin mir da nicht so sicher.«
    »Nein, die Ausfälle sind nur Nebenwirkungen der höher dimensionierten Strahlung«, meinte Bruder William. »Der eigentliche Zweck dieser Objekte ist ein anderer.«
     
    *
     
    Die Beweise lagen vor.
    Tazaror stand wie versteinert da, als ihm das Ergebnis der Durchsuchung präsentiert wurde.
    Montasrar aktivierte einen Bildschirm. Einer der anderen Krieger übergab ihm einen Datenträger, den er an das Rechnerterminal anschloss.
    »Diese Daten stammen von Tazaror Halbschädels persönlichem Rechner, der nicht mit dem allgemeinen Netzwerk in Verbindung steht«, sagte der Krieger, der die Untersuchung geleitet hatte..
    »Hast du den Inhalt bereits überprüft?«, fragte Montasrar.
    »Gewiss«, erklärte der Krieger. »Sieh selbst!«
    Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines Morax, dem der Hauer unten links beinahe ganz fehlte. Er war kurz nach Austritt aus der Mundhöhle schräg abgebrochen. Vermutlich handelte es sich um eine Kampfverletzung.
    Montasrar erkannte dieses Gesicht sofort. »Viraan Dreizahn!«, stieß er hervor und sein Gesicht verzog sich auf eine Weise, die Morax mit Gefühlen des Ekels und des Abscheus verbanden. »Der Ketzer und Gotteslästerer aus dem verstoßenen Stamm der Zuur-Morax!«
    Auf dem Schirm begann Viraan Dreizahn davon zu berichten, dass Denuur keineswegs ein Gott, sondern ein ganz gewöhnliches Lebewesen sei. Er sprach ruhig und für Morax-Verhältnisse erstaunlich emotionslos.
    »Aus!«, mischte sich Rezuk jetzt ein. »Ich kann diese Gotteslästerung nicht mehr ertragen. Der Glaube an Denuur wird in den Schmutz gezogen! Das ist nicht auszuhalten!«
    »Wir haben genug gesehen!«, sagte Montasrar und stimmte dem Abbruch der Übertragung zu.
    Für Tazaror war das wie ein Schlag vor den Kopf.
    Das war also dein Plan, Montasrar! , durchfuhr es ihn. Viraan Dreizahn war ein bekannter Ketzer aus dem verfemten Stamm der Zuur-Morax. Seine Video-Botschaften waren über lange zurückliegende Datenkontakte mit den Zuur in das Datennetz der Barar-Morax geschmuggelt worden und wurden dort immer weiter verbreitet. Eine kleine, im Geheimen operierende Minderheit unter den Barar nahm nämlich an, dass die Auffassung der Zuur vielleicht doch der Wahrheit entsprach und Denuur kein Gott war.
    Als ein solcher Ketzer sollte Tazaror Halbschädel also dargestellt werden! Das war es, worauf Montasrar, Rezuk und

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