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Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Titel: Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihre Getreuen offenbar generalstabsmäßig geplant hingearbeitet hatten.
    Das ist schlimmer als der Tod im Schlaf! , dachte Tazaror und eisiger Schrecken erfasste diesen mächtigen Krieger, den sonst nichts so schnell aus der Fassung zu bringen vermochte. Aber dies war tatsächlich ein Plan zu seiner Absetzung, von dem Tazaror erst jetzt zu ahnen begann, wie tödlich sicher er funktionierte. Welche Möglichkeiten bleiben mir noch, mich zu wehren? Angesichts dieser Beweislage werden meine eigenen Frauen mich für einen Ketzer halten!
    »Ich möchte zusammenfassen«, sagte der Krieger, der die Untersuchung geleitet hatte. Er hieß Branaborn und war stets ein untergeordneter und sehr loyaler Gefolgsmann in Tazarors Reihe gewesen. Wahrscheinlich war er bewusst für diese Aufgabe ausgewählt worden. Niemand würde ihn verdächtigen, vielleicht Beweise zu Tazarors Ungunsten zu fälschen oder falsch interpretieren zu wollen. »Auf einem Rechner, zu dem nachweislich nur Tazaror Halbschädel Zugang hat, der darüber hinaus mit der modernsten und besten uns bekannten Zugangskontrolle geschützt ist und der keinerlei Netzwerkverbindung hat, wurden die Propaganda-Dateien eines der schlimmsten Ketzer gefunden, die je Denuurs Antlitz gesehen haben. Es ist auszuschließen, dass diese Dateien auf einem Weg auf diesen Rechner gelangten, über den Tazaror keine Kontrolle gehabt hätte.« Er streckte eine seiner Pranken aus und deutete mit dem Zeigefinger auf Tazaror. »Es sind seine Dateien! Er besaß ketzerisches Datenmaterial und gehört offenbar selbst einem dieser geheimen Zirkel an, die die Ordnung unseres Zusammenlebens und die Grundfesten unserer Kultur und unseres Glaubens zu erschüttern versuchen!«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der anwesenden Morax-Krieger.
    Das, was Tazaror zur Last gelegt wurde, war in den Augen der denuur-treuen Beschützer des höchsten Gottes ein Frevel ohnegleichen.
    Wer solches Datenmaterial – gleichgültig in welcher Form – im Geheimen konsumierte, war ein potentieller Verräter. Ein Feind des ruhmreichen Stammes der Barar – und ein Feind Denuurs, den diese eigentlich zu beschützen geschworen hatten.
    Man konnte so einen Verräter nicht an den Schaltstellen der Macht lassen.
    Montasrar wandte sich an Tazaror – den Krieger, dem er so lange und so loyal gefolgt und mit dem er in der Hierarchie aufgestiegen war. Aber dieser gemeinsame Weg war in dem Moment zu Ende gewesen, als Tazaror ihm zu Beginn des Gefechts mit den Fremden für eine kurze Zeitspanne das Kommando auf der GÖTTERZORN übergeben hatte. »Was ich jetzt sagen muss, tut mir in der Seele weh«, behauptete Montasrar.
    »Erspare mir dieses sentimentale Getue!«, erwiderte Tazaror kühl und unterstrich seine Worte mit einem dumpfen, tief aus der Kehle hervordringenden Grollen. »Du hast in Wahrheit doch schon seit Langem auf diesen Tag hingearbeitet. Zum Schein bist du mir gefolgt und in Wahrheit hast du nur auf den Moment gewartet, mich hereinlegen zu können.«
    »Gibt es irgendetwas dagegen zu sagen?«, fragte Montasrar. »Entspricht es nicht den Gesetzen unserer Stammesordnung und soll nicht der Beste herrschen? Der Beste ist immer auch der, der sich am besten durchzusetzen vermag! Du hättest an meiner Stelle nicht anders gehandelt, Tazaror. Und davon abgesehen war es nicht mein Entschluss , sondern es waren die Ergebnisse einer offiziellen Untersuchung, die mich dazu gezwungen haben. Ergebnisse, mit denen hier im Raum wohl niemand im Traum gerechnet hätte!«
    »Das ich nicht lache!«
    »Selbst deine erklärten Feinde und Rivalen hätten so viel Niedertracht von dir nicht erwartet, Tazaror! Und jetzt wirst du die Konsequenzen für dein düsteres Doppelleben tragen müssen!«
    »Ich schwöre bei meiner Ehre – ich habe mit diesen Datensätzen nichts zu tun! Sie wurden auf meinen Rechner übertragen, als ich betäubt war!«
    »Es ist eine Sache, eine Verfehlung zu begehen«, sagte Montasrar. »Aber eine andere, nicht dazu zu stehen. Das sollte man tun, auch dann, wenn Denuur einen dafür zur Rechenschaft zieht und man vor Troom tritt, auf dass der Gott des Todes die Seele prüfe! Auch wenn er im Fall eines erklärten Ketzers wie dir wohl nichts weiter finden wird als ein fauliges, wertloses Etwas! Möge man dich vergessen, Tazaror! Möge man dich so schnell vergessen, wie du aufgestiegen bist, denn du bist eine Schande für deinen Stamm, der seit Generationen die treuesten Diener Denuurs stellt und nicht zufällig dafür

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