Sternenfaust - 080 - Alarmstufe Rot! (2 of 2)
Betäubungseinstellung mit seiner eigenen Waffe niedergeschossen. Sie saß noch immer auf seinen Hüften. Der Nadler war auf seinen Hals gerichtet. In ihren fiebrigen Augen lag echtes Bedauern. »Er hat so ein süßes Grübchen, Dana. Schau doch …«
Dana zog die blonde Frau am Ärmel ihres weißen Overalls nach oben. »Komm«, meinte sie barsch. Die Krankheit wirkte wohl in der Tat bei jedem anders.
Bei ihr wirkte sie sich offenbar mehr auf den Körper aus. Wie lange würde sie noch laufen können? Sie fühlte sich, als habe sie einen Marathonlauf rund um das Karalon-System hinter sich.
Nur keine Schwäche zeigen. Die Tablette wirkt gleich.
Dana straffte die Schultern. Sie entriegelte die Tür, während Emmi die Wachen durchsuchte. Wollte sie wissen, ob ihr Liebling ein Bild seiner Familie bei sich trug? Dana schüttelte den Kopf. Emmi Summer war verrückt und vielleicht lag das nicht am Fieber.
Die zierliche Frau hielt ihr einen Bund mit kompliziert geformten Schlüsseln unter die Nase, als hätte sie Danas spöttische Gedanken erraten. »Die werden wir noch brauchen«, meinte sie fröhlich und folgte Dana in den Raum. Als sie die geschwächten, teils blutbefleckten gefesselten Menschen sah, verschwand ihr Lächeln sofort und Dana war erneut fasziniert, wie spontan und heftig die Gefühle ihrer Begleiterin umspringen konnten. In Emmis Augen traten Tränen. Dana nahm den sechs Paramedics nacheinander die Knebel aus dem Mund. Es waren vier Männer und zwei Frauen. Zwei der Männer hatten im Gesicht geblutet, doch der Blutstrom war bereits versiegt. Sie hatten keine schweren Verletzungen, schienen aber teils noch unter Schock zu stehen. Kein Wunder, normalerweise bedankten sich Patienten für die Pflege und wurden nicht zu paranoiden Gewalttätern.
Emmi suchte den jeweils richtigen Schlüssel heraus und öffnete die Kabelbinder, mit denen die Pfleger gefesselt waren.
»Sie wollen die Zentrale einnehmen!«, keuchte ein Mann mit braunroten Haaren. Er fingerte unbeholfen an seinem Schutzanzug herum. Die anderen Paramedics rieben sich die schmerzenden Handgelenke. Eine der Frauen bedankte sich überschwänglich bei Emmi Summer, die rot und verlegen neben ihr stand.
»Geht es Ihnen allen den Umständen entsprechend?«, hörte Dana sich fragen. Ihre Stimme erschien ihr plötzlich aus weiter Ferne. Nicht wieder ein Fieberschub , dachte sie panisch.
Ein Paramedic stand auf und holte eine ovale Tablette hervor, die größer war, als die, die Dana sonst erhielt. »Nehmen Sie die. Sie sehen aus, als könnten Sie sie gebrauchen.«
Dana nahm die silberne Tablette entgegen. »Was ist das?«
»Ein fiebersenkendes Spezialmittel. Sie müssen die Tablette lutschen, damit der Wirkstoff direkt ins Blut kommt.«
Dana nickte dankbar und nahm die Tablette. Von Nebenwirkungen wollte sie im Moment ohnehin nichts hören.
Während Emmi noch mit leiser Stimme die Frauen beruhigte, kümmerte sich ein Mann bereits um ihre Peiniger. Er ging mit einem paar Kabelbindern nach draußen.
Der Mann mit den rotbraunen Haaren zog ein flaches Funkgerät aus der Tasche.
»Da ist es ja«, meinte er erleichtert. Auf dem Namensschild an seiner Brust stand: Allistor Muhadi.
Dana kam zu ihm. »Können Sie Kontakt mit der Zentrale aufnehmen, Muhadi?«
Der Mann nickte. Er hob das Gerät hoch. »Hier Muhadi, wie sieht es bei euch aus, Klinkok?«
Eine aufgelöste Männerstimme meldete sich. »Muhadi? Wo steckst du, hier ist die Hölle los! Wir bekommen keine Verbindung mehr nach draußen! Sixtons Leute müssen sie lahmgelegt haben!«
Muhadi sah Dana ängstlich an. »Was ist passiert?«
»Wir haben uns in der Zentrale verbarrikadiert! Sie wollen die Geiseln erschießen!«
Dana riss dem Mann das Funkgerät aus der Hand. Sie war es nicht gewohnt, als Captain übergangen zu werden, und sie hatte das ganz eindeutige Gefühl, dass die Mitarbeiter von Far Horizon den Anforderungen nicht gewachsen waren.
Aha, das Gefühl hast du also , spottete eine leise Stimme in Danas Kopf. Dass es hier an fähigen Leuten fehlt, ist doch wohl offensichtlich.
»Hier Captain Dana Frost. Was fordert Sixton?«
Der Mann namens Klinkok schien erleichtert, eine kraftvolle und kompetente Stimme zu hören. »Er will, dass wir ihm die Zentrale und einige Spezialmedikamente überlassen. Er hat fünf Geiseln genommen, darunter ein Kind. Seine Männer drohen, die Geiseln nacheinander zu erschießen!«
»Ist die Regierung informiert?«
»Sicher, es sind Schiffe unterwegs, aber
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