Sternenfaust - 083 - Kampf um Karalon
Sie verfügten über ein beinahe unglaubliches Beschleunigungsvermögen.
Von Schlichten erklärte das mit der besonderen Struktur dieser Objekte und ihrem Verhältnis zu den multiplen Dimensionen, in denen sie sich offenbar bewegten. Es sprach nämlich vieles dafür, dass sich ihre eigentliche Substanz in einem anderen Kontinuum – wahrscheinlich dem X-Raum – befand. Andernfalls wären sie auch ohne Zweifel durch die enormen Beschleunigungen, denen sie ausgesetzt wurden, zerrissen worden. So aber wirkten die Bewegungen dieser Sonden vollkommen mühelos und unangestrengt. Energiemangel schienen die Erschaffer dieser Objekte nicht zu kennen – oder sie hatten eine Kraftquelle angezapft, die gemessen an den Möglichkeiten irdischer Technik einfach nur gigantisch zu nennen war.
Die Flotte beobachtete mit Spannung, wie die Sonden näherkamen und sich dann in einzelne Fragmente aufspalteten, wie man es ja bereits beobachtet hatte.
Admiral Soldos STAR WARRIOR wurde von einem der Fragmente ganz besonders intensiv untersucht. Zumindest gemessen an der Zeit, die es damit verbrachte.
Die wesentlich kleinere AMSTERDAM unter Captain Abdul Rajiv wurde zunächst scheinbar links liegengelassen. Erst als die Sonden mit der STAR WARRIOR fertig waren, nahmen sie sich Rajivs Schiff vor. Eine Meldung der Funkerin Lieutenant Akagawa traf auf der Brücke der STERNENFAUST ein.
Captain Frost nahm sie mit regungslosem Gesicht zu Kenntnis.
Es gibt nichts, was wir dagegen tun können! , ging es ihr durch den Kopf. Nun ja, vielleicht mussten sie das auch nicht, die STERNENFAUST hatte vor einigen Wochen im Shupra-System und später auf Namban, dem Heimatplaneten der Starr, die Erfahrung gemacht, dass es besser war, die Sonden gewähren zu lassen. Bisher hatten sie sich wirklich nur als Werkzeug für Untersuchungen erwiesen.
Wenig später war offenbar die Untersuchung der AMSTERDAM abgeschlossen und die Sonden teilten sich erneut auf. Ein Fragment untersuchte die MARIA STUART unter Captain Gossan, ein weiteres nahm sich die STERNENFAUST vor.
»Commander Mutawesi«, wandte sich Frost an den Taktikoffizier. Die Nähe der Sonden schien ihr unheimlich – während ihre Brückenbesatzung das Ganze erstaunlich gelassen nahm. »Die Sonden emittieren so viel 5-D-Strahlung – was würde passieren, wenn wir das Von-Schlichten-Aggregat hochfahren, um sie von der STERNENFAUST fernzuhalten?«
»Das sollten wir nicht tun. Nach unseren Erfahrungen ist es sicherer, gar nichts zu unternehmen«, sagte Mutawesi. Die Sonden, die durch Wurmloch Alpha gekommen waren und sich über einen Umkreis von über siebzig Lichtjahren ausgebreitet hatten, hatten nur wenig Schaden verursacht, auch wenn zwei Fragmente in den Antriebssystemen eines J’ebeem-Schiffes und eines Starr-Kreuzers materialisiert waren. Die Schiffe waren so zerstört worden. Aber nichts wies darauf hin, dass die Sonden als Waffen benutzt wurden.
Captain Brabak Gossan von der MARIA STUART meldete das Eindringen einer Sonde in den Maschinenraum des von ihm befehligten Schiffes. Ein Effekt auf Antrieb, Energieversorgung und andere relevante Systeme war jedoch nicht zu verzeichnen.
»Na, das macht uns ja Hoffnung«, konnte sich van Deyk eine sarkastische Bemerkung nicht verkneifen.
Dana Frost erhob sich von ihrem Sitz und machte einen Schritt auf den großen Panorama-Bildschirm zu, der zumindest optisch diesen Raum vollkommen beherrschte.
Mehrere leuchtende Objekte waren darauf zu sehen.
Briggs betete die Entfernungswerte herunter und stellte eine erhöhte Strahlung mit 5-D-Komponenten fest.
»Das Übliche also«, seufzte Frost.
Plötzlich blendete auf dem Schirm eine Lichterscheinung auf. Sie war so grell, dass offenbar nicht einmal die Abblend-Filter funktionierten. Die Brückencrew schützte unwillkürlich die Augen mit den Händen.
»Briggs!«, rief van Deyk den Ortungsoffizier, der normalerweise für die Bildschirmeinstellungen zuständig war.
Aber im nächsten Moment wurde klar, dass Briggs damit nichts zu tun hatte. Ein leuchtendes Objekt drang durch den Bildschirm hindurch und schwebte bis in die Mitte der Brücke. Frost wurde kurzzeitig davon erfasst, ebenso Rudergänger John Santos.
Nichts zu spüren , dachte Frost, gleichzeitig erstaunt und entsetzt und sah auf ihren rechten Arm, den das Objekt unversehens durchdrungen hatte. Nur ein seltsames Kribbeln war zu spüren, als hätte sie einen leichten Stromschlag abbekommen oder stünde in der Nähe eines elektrischen Felds. Dana
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