Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung
fixiert ist. Sie überwachen den Vorgang, Corporal Telford. Im Notfall schießen sie darauf. Wir brauchen so viele Daten wie möglich über dieses …«
»Interface«, half Tregarde ihr aus. »Ich würde das ein Interface nennen. Es hat organische Komponenten, ist aber kein Lebewesen, sondern ein kompliziertes Gerät. MacShane hat ein starkes Schmerz- und Beruhigungsmittel erhalten. Seine Werte sind vergleichsweise stabil.«
»Vergleichsweise?«, fragte Dana beherrscht. In ihr sah es anders aus.
»Ich nehme an, dass eine Veränderung seines Gehirns vorgenommen wird«, meinte Tregarde nüchtern und legte eine Diode seines medizinischen Scanners an Yngvars Schläfe. »Was hat der Professor über diese Interfaces herausgefunden?«
»Wir hielten sie für Datenträger«, Dana wies auf das Schild Mediathek . »Wir wollten einen davon abspielen.«
Bruder William und Jennings legten ein weiteres Interface auf die Ablage des Terminals, auf dem die fremdartige Maschine stand, die Dana für eine Art Lesegerät gehalten hatte. Die Vertiefung, die extra dafür vorgesehen war, blieb leer. Telford zielte mit der Waffe auf das Objekt. Jennings und Bruder William, die jetzt beide ihre Helme wieder aufgesetzt hatten, nahmen mit ihren Handscannern Messungen vor.
»Es sind Datenträger«, meinte Miles Jennings angespannt. »Sie scheinen mit diesen Tentakeln, die sie ausfahren, ihre Daten direkt in das Gehirn zu überspielen. Eine sehr fortgeschrittene Technik. Die Menschheit und besonders die Genetics experimentieren zwar damit, aber es ist schwierig, Daten direkt ins Gehirn gewissermaßen … zu implantieren.«
»Warum?«, fragte Dana verwirrt.
Tregarde antwortete anstelle von Jennings. »Man kann nicht einfach an einer bestimmten Stelle ansetzen, sondern muss viele Areale berücksichtigen. Die Nebenwirkungen sind nach unserem Kenntnisstand nicht unerheblich. Zudem müssen die Dronte davon ausgegangen sein, dass das menschliche Gehirn zum Zeitpunkt der Datenübertragung bereits von ihnen verändert wurde. Diese Übertragung ist mit Sicherheit nicht für ein intaktes menschliches Hirn vorgesehen, sondern für eines, in dem gewisse Bereiche bereits unwiderruflich deaktiviert und durch einen Dronte und seine mentalen Fähigkeiten ersetzt wurden. Daher kann ich ernsthafte Schäden nicht ausschließen.« Er sah hoch und Dana ins Gesicht. Zum ersten Mal seit sie ihn kannte, hatte Dana den Eindruck, ihm tue leid, was er gesagt hatte. In seinen braunen Augen stand eindeutig so etwas wie Mitgefühl.
Doch der Augenblick währte nur kurz. Tregarde warf noch einmal einen Blick auf seinen medizinischen Scanner und schien seine Analysen damit abzuschließen. »Er ist stabil genug. Wir müssen den Professor sofort und so schonend wie möglich auf die STERNENFAUST bringen. Dort haben wir wesentlich mehr Möglichkeiten, angemessen auf die Situation zu reagieren. Vielleicht können Dr. Jennings und ich diese Kabel chirurgisch entfernen, aber dies hier zu tun, wäre, als würde man ihm ein Skalpell quer über den Frontallappen ziehen. Wir werden die Datenübertragung solange ablaufen lassen müssen. Hoffen wir, dass sie nicht zu viel von seinem Gehirn beschädigt. Außerdem wäre es gut, etwas über den zu vermittelnden Datenumfang zu erfahren. Haben Sie darüber erste Informationen, Jennings?«
»Noch nicht. Die genaue Funktionsweise des Interface muss noch entschlüsselt werden. Aber es gibt hier eine Art Kugel-Chip im Inneren, auf dem diese Daten sein müssen.«
Dana aktivierte vorsichtig den Kommunikator an ihrem Handgelenk. »Captain an Sören Münch. Wir brauchen eine Antigrav-Med-Liege. Informieren Sie Professor von Schlichten, Lieutenant Quaid und die Landefähre. Wir haben hier ein Problem.«
Sörens Münchs Stimme klang ge-presst. »Captain, gut, dass Sie sich melden. Sieht ganz so aus, als hätten Sie da mehr als ein Problem …«
*
Übermittelte Interface-Sequenz 2, Status Direktverbindung
In den folgenden Jahren sandte die Mutter ihre Kinder aus, den Garten zu erschaffen. Ihre Welt war klein, sie wurde von Wasser eingeschlossen, das von allen Seiten gegen sie brandete. Doch die Dronte waren nur wenige und so war es mühsam, diesen kleinen Teil zu formen und zu gestalten.
Sie nannten es später die »Zeit des großen Gartens«. Es war die Zeit, in der die Mutter ihren Kindern und den Anderen das Sprechen erschloss. Mit Hilfe der pfeifenden Töne, die die Anderen erzeugen konnten, legten sie Worte fest. Die Tonhöhe
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