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Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Titel: Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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und ihre Schwankungen spielten dabei eine große Rolle. Bald war der Wind nicht mehr die einzige Stimme auf dem Planeten und die Anderen hatten einen Namen. Sie nannten sie Wächter , denn sie beschützten und bewachten die Dronte. Die Mutter hatte sich längst daran gewöhnt, dass ihre Kinder starben und sie neue Kinder hervorbringen musste. Doch sie starb nicht. Die Sonnen gingen auf und unter, ihre Welt gedieh und wuchs und sie fühlte sich unsterblich.
    Die Stern-Dronte schufen sich tiefe Höhlen. Sie lernten es, Werkzeuge zu bauen und zu benutzen. Immer wenn die Zeit nach dem Steinschlag aus dem Himmel kam, trafen sie sich mit der Mutter , um ihre Erfahrungen auszutauschen und miteinander zu reden.
    Schon mehr als siebenhundert Mal war der Steinregen über die Welt gekommen und nie hatte sich die Mutter verletzt. Sie und der Andere hatten immer rechtzeitig Schutz finden können. Doch eines Tages schafften sie und ihr Wächter es nicht mehr rechtzeitig. Die Mutter wurde von einem der Steine getroffen. Ihr Wächter wurde schwer verletzt. So schwer, dass sie sich von ihm trennen musste. Sie blieb bei ihm, bis er seinen Verletzungen erlag und ging fort. Auch sie war verletzt. Ihr Körper schmerzte.
    Sie verstand nicht, was geschehen war. War das die Strafe der Erhabenen? Hatte sie ihre Aufgabe nur ungenügend erfüllt? Sie hatte den Wächter auf ihre Weise geliebt. Er war ein Teil von ihr gewesen. Sie berührte ihn mit ihren Ganglien und nahm wahr, dass es nicht mehr möglich war, mit ihm eins zu werden. Nun spürte sie, dass er gegangen war. Er würde nicht wiederkommen.
    Sie schleppte sich über den Sand durch den großen Garten, den sie und ihre Kinder zusammen mit den Anderen geschaffen hatten. Unbewusst suchte sie jene Stelle auf, an der sie geboren worden war. Es war Nacht, als sie dort ankam. Der Blick ihrer beiden Augen richtete sich auf die Sterne, die blinkenden gelben und roten Punkte, die zarten rosafarbenen Nebel, die dort oben waren. Sie verstand mit einem Mal, wie klein und unbedeutend sie war.
    Sie spürte es, es war Zeit zu gehen. Und sie starb voll Demut.
    Dann erwachte sie.
    Sie begriff es erst nicht. Ihre Ganglien streckten sich aus und sie fühlte ihren toten Körper neben sich. Sehen konnte sie in ihrem neuen Körper nur sehr wenig. Ihre eigenen Augen waren winzig und lagen zwischen den Hautfalten. Sie konnte damit die Sterne besser erfassen als ihre nahe Umgebung und orientierte sich eher an Strahlen und Gerüchen. Ihr Körper roch nach Tod.
    Der alte Körper, korrigierte sie sich. Sie zuckte und verstand plötzlich: Sie hatte sich geteilt . Sie hatte sich selbst neu geboren mit all den Erinnerungen, die sie besaß. Und zugleich lag der verletzte Teil tot neben ihr. Sie wurde zum ersten Mal wütend. Bisher war ihr dieses Gefühl fremd gewesen. Warum hatte sie überlebt und ihr Wächter nicht? Sie wollte keinen neuen Wächter! Würde sie wieder sterben und sich teilen, wenn sie keinen neuen Wächter fand? Sie zog sich unter den Schatten eines Baumes zurück. Sie war schwach und müde. Der Andere fehlte ihr so sehr. Mit ihm zusammen war sie die Mutter gewesen. Was war sie nun?
    Ihre Kinder fanden sie und brachten sie in eine Höhle. Schon vor langer Zeit hatten sie angefangen einander Namen zu geben und besonders einer der Dronte-Wächter kümmerte sich um sie und versorgte sie mit Wasser und Pflanzen. Ihre Kinder verehrten sie, denn sie war die Erste, die Unsterbliche, und sie konnte ohne Wirt sein. Doch die Mutter war nicht glücklich. Viele Jahre trauerte sie. Dann spürte sie, dass es gut war. Sie begann sich Gedanken zu machen über den weiteren Weg der Dronte. Sie brauchte einen neuen Körper. Einen Anderen.
    Ist auch das eine Prüfung der Götter? Eine Aufgabe? An manchen Tagen glaubte sie, die Götter hätten sie erschaffen und vergessen. Dann hörte sie die Gedanken des Anderen in ihrer Erinnerung. Du musst Geduld haben.
    Sie hatte Geduld. Sie wartete. Jede Nacht betrachtete sie die Sterne. Sie sah die Gebilde am Himmel klarer und strahlender als jede Pflanze, die ihre Haut berührte. Und dann begriff sie. Kurz nach dem Steinschlag vom Himmel versammelte sie sich mit ihren letzten Kindern und vereinigte sich mit ihnen.
    Die Götter haben eine neue Aufgabe für uns. Wir haben den Großen Garten geschaffen und viel gelernt. Nun müssen wir dort hinauf. Sie richtete ihre Gedanken auf die Sterne und keines ihrer Kinder widersprach ihr. Großes Glück kam über sie alle. Sie hatten eine neue

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