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Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Titel: Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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geschehen, wenn man beide trennte? War dann jeder von ihnen lebensfähig? Er hütete sich, das Thema anzusprechen. Sie hatte gezeigt, wie empfindlich sie darauf reagierte.
    »Wir teilen freiwillig«, bestätigte die schlanke Frau. »Du denkst sicher, Wir sind ein Defekt. Das denken auch die Dronte. Aber das sind Wir nicht. Wir sind rein .«
    »Bitte?« William versuchte vergeblich zu verstehen.
    »Wir sind wie die Ersten«, erklärte Leila. Oder war es Irina? »Wir teilen und profitieren beide davon, so, wie es einst war. Der Erste Herr wusste das noch. Aber die anderen, die auf ihn folgten, haben es vergessen. Einige wollen es auch gar nicht mehr wissen. Sie gefallen sich als HERREN.«
    »Wenn du noch immer Mensch bist, Leila, warum willst du uns dann töten?«
    »Ihr wollt Uns sicher trennen. Menschen, die nicht vereinigt wurden, denken so.« Die Frau sah ihn ängstlich an. »Und ihr wollt Uns von hier fortbringen. Das wollen Wir nicht.«
    »Wenn ich dir verspreche, dass wir das nicht tun, Leila, wirst du uns dann gehen lassen?«
    Mit einem Mal verwandelte sich das Gesicht der Frau vor ihm in eine Maske. »Was zählt schon das Versprechen von Menschen«, meinte der Mensch-Dronte vor ihm mit emotionsloser Stimme. William begriff, dass er es nun mit Irina zu tun hatte. Der Wechsel der Stimmlage war unverkennbar.
    »Ich bin ohne Waffen gekommen.« Er wies an ihre Seite. »Du trägst einen Nadler an deinem Anzug. Du kannst mich damit töten. Ist das kein Beweis, mir trauen zu können?«
    »Was denkst du, Leila?«
    »Ich vertraue ihm. Christophorer haben einen strengen Kodex. Sie sind Wissenschaftler, keine Lügner.«
    Irina wirkte noch nicht überzeugt. »Was habt ihr hier gesucht? Welche Informationen braucht ihr?«
    William entschied sich, ehrlich zu sein. Anders würde er hier nicht weiterkommen. »Wir wollten mehr über die Dronte erfahren. Du hast recht, wenn du sagst, wir sind Gegner der Neuen Ordnung. Wenn ein Dronte einen Menschen verlassen hat, ist dieser ein emotionsloser Rest seines früheren Selbst. Seine Erinnerung wurde unwiderruflich vernichtet. Wir suchen nach einem Weg das zu ändern.«
    Irina ging einen Schritt zurück. »Wie Wir sagten – Wir wären das ideale Forschungsobjekt für euch.«
    »Das ist richtig, aber ich verspreche euch, dass wir euch nicht mitnehmen, wenn ihr es nicht wollt.«
    Die Frau vor ihm schwieg eine Weile. Dann sprach wieder Leila. Ihre Stimme war weicher und modulierter. »Ein Dronte verwahrt die Erinnerungen seines Wirtes. Ihr müsstet die nötigen Erinnerungen des Dronte kopieren und diese dem Wirt direkt zurückgeben. Über Interfaces sollte das möglich sein.«
    »Leider sind wir in einigen Gebieten der Forschung nicht so weit wie die Dronte.«
    Leila grinste. »Ich hatte ganz vergessen, wie Menschen untertreiben können. Ich mag dich, Bruder William. Ich sterbe bald. Mein letztes Geschenk an die Menschheit will ich dir mitgeben. Ich werde dir Daten geben, die euch helfen können. Falls ihr Wissenschaftler findet, die in der Lage sind, damit umzugehen.«
    »Das wäre großartig!« William versuchte seine Aufregung zu verbergen.
    »Aber ihr müsst Uns versprechen, die Station zu verlassen und Uns nicht mitzunehmen.«
    »Ihr habt mein Wort.«
    »Wir werden diese Station erst dann öffnen, wenn Wir weit genug von euch entfernt sind. Um euch die Daten zu geben, werden Wir mit euch kommen. Wir müssen in das Hauptlabor neben der Nachwuchshalle. Dort gibt es Datenträger, die mehr Daten aufnehmen können, als du es dir erträumen kannst.«
    Bruder William sah sie fassungslos an. War das, was sie tat, ein Verrat an den Dronte? Warum half sie ihm? Er unterdrückte den Wunsch, sie danach zu fragen. Er wusste nichts über Leila und es war schwierig einzuschätzen, wie sie reagieren würde.
    Sie berührte seine Wange. »Du denkst, Wir sind wahnsinnig, Bruder William. Du hast recht, in gewisser Weise sind Wir das. Die lange Zeit in Angst hat Uns viel gekostet. Wir sind müde. Aber Leila ist noch immer Mensch und sie will ihren Teil dazu beitragen, dass die Menschen sich als Dienervolk bewähren können, wenn die Erhabenen wiederkehren.«
    »Du glaubst, die Toten Götter kommen zurück?«
    »Die Dronte glauben es. Die Zeit des Wartens ist vorüber. Nichts bleibt wie es war.«
    Bruder William schluckte. »Ich danke dir, Leila.«
    Das Schott öffnete sich. William drehte sich um und sah Dana und die drei Marines mit gezückten Waffen dort stehen.
    »Es ist alles in Ordnung, Captain.

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