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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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bekam sie mehr oder weniger nicht mit, wie perfekt und höflich sich Jefica Moll hier aufführte. Dieses Schiff war sicher das größte Ernteschiff, das die Agentin bisher gesehen hatte. Seine ganze Formgebung war schnittiger, viel weniger plump als die der üblichen Kähne. Zudem machte es den Eindruck, als wäre es erst gestern vom Stapel gelaufen. Die Außenhaut war in einer begeisternden Technik bemalt worden. Nannte man das bei Schiffen so? Bemalen … ? Gleichgültig, denn Valentina konnte sich daran nicht satt sehen.
    Das Motiv waren Algen – was wohl sonst? Doch dieser grüne Unterwasserdschungel überzog das ganze Schiff in all seinen Spielarten. Je länger Valentina sich vom Anblick dieses Schiffes faszinieren ließ, umso mehr steigerte sich bei ihr das Gefühl, die Malerei wäre äußerst lebendig, würde sich bewegen … wie in einem Film.
    Wanda Ndogo hatte dieses Phänomen ebenfalls entdeckt und ließ sich davon einfangen. Nur Jefica Moll war vollkommen in das Gespräch mit den Vertretern des Konzerns versunken. Mit Recht, denn den ältesten der Herren hatte sie natürlich sofort erkannt:
    »Mister ALG-Food« höchstpersönlich! Der beinahe 95jährige Baal Senok war der Sohn des Firmengründers, und erst durch ihn war »ALG-Food« wirklich groß geworden. Seine Kontakte zu Rudenko und anderen Größen mit Einfluss waren legendär. Rudenko musste wirklich die Werbetrommel für Jefica Moll gerührt haben, denn nur so war die persönliche Anwesenheit der Grauen Eminenz hier zu erklären.
    »Botschafterin«, sagte er nun höflich. »Ich habe es mir zum Prinzip gemacht, meine liebsten und teuersten Gäste nicht in einem muffigen Konferenzraum zu empfangen, sondern sie bei einer Fahrt mit dem Flaggschiff der ›ALG-Food‹ – der Marina – zu unterhalten. So versteht jeder am besten, was wir tun, wie wir es tun – und welchen wertvollen Beitrag zum alltäglichen Leben in den Solaren Welten wir damit leisten.«
    Jefica Moll dachte sich ihren Teil: Teuerste Gäste, aha. Einverstanden, ich werde dir schon teuer genug werden, du Beitragleister. Meine Spezialität! Warte nur ab.
    »Eine wundervolle Idee. Meine Damen und ich sind begeistert.« Valentina allerdings machte nicht den Eindruck, vor Freude in die Luft hüpfen zu wollen. Je länger sie auf die Bemalung der Marina sah, desto eigenartiger wurde ihr. Seekrank an Land … wie mochte das auf der offenen See werden?
    Keine zwei Stunden später wusste sie es.
     
    *
     
    Wanda Ndogo spazierte über das Deck des Schiffes. Die Massai genoss den etwas heftigen Wellengang und ließ sich die frische Brise um die Nase wehen. Jefica Moll hatte sich mit den Herren der Konzernspitze in den Bauch der Marina zurückgezogen. Dort unten herrschte tatsächlich Luxus pur! Jefica wusste, das diese nicht Wandas Welt war – es aber in naher Zukunft werden sollte. Jefica hatte einen Narren an der Massai gefressen. Es waren nicht nur lose Sprüche, wenn sie davon sprach, Ndogo als ihre Nachfolgerin aufzubauen.
    Wanda hatte diplomatisches Talent, doch sie war noch viel zu sehr der kleine Sergeant von der STERNENFAUST. Moll war klar, dass man die dunkelhäutige Schönheit nicht drängen durfte. Ihre Begabung für Organisation – die sie auch schon in der Funktion des Versorgungsoffiziers gezeigt hatte – würde noch wachsen – unter der Anleitung von Jefica. Doch jetzt fehlte der Massai noch das Stehvermögen und die Erfahrung bei langwierigen Verhandlungen.
    Daher hatte Moll Wanda gebeten, sich ein wenig auf der Marina umzuschauen.
    Selbstverständlich unverbindlich!
    Was sie dabei lernte, war, dass es Menschen gab, die diese Fahrt über die Reling gebeugt zu »genießen« schienen. Wanda Ndogo empfand tiefstes Mitleid mit Valentina Duchamp, deren Gesichtshaut wirklich eine ungesunde Färbung angenommen hatte.
    Ihren Mageninhalt hatte die Sicherheitschefin von Botschafterin Moll bereits den Algen und Fischen geopfert. Wanda Ndogo zögerte nicht lange. Sie verließ Duchamp nur für wenige Minuten, dann war sie mit einer Injektionspistole bewaffnet zurück. Ohne Valentinas Einverständnis abzuwarten, jagte sie ihr den Ampulleninhalt in den linken Oberarm. Die Rothaarige wehrte sich in keiner Weise – wie hätte sie das auch tun sollen? Ihr ganzer Körper fühlte sich wie Wackelpudding an.
    Das Mittel begann schon nach Minuten zu wirken. »Was hast du mir da injiziert? Ein Zaubermittelchen deiner Vorfahren?«
    Wanda Ndogo lächelte still und zufrieden, denn man konnte

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