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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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beendet sein. Ihr Gerechtigkeitssinn rebellierte mächtig, wenn sie an die Arbeitsbedingungen der Algen-Skipper dachte. Und dass sie dies alles im Grunde nichts anging, das war wohl auch eine falsche Aussage, doch das wurde ihr erst eine Minute später deutlich vor Augen geführt.
    Überdeutlich sogar!
     
    *
     
    »Kapitän.« Die Stimme des Navigators der Marina klang verunsichert. »Ein Havarist mit Kurs auf Trockendock B. Wir müssen einen Ausweichkurs einschlagen. Das Ernteschiff schlingert verdächtig stark.«
    Kapitän Hunter war verärgert, dass diese Meldung ausgerechnet jetzt kommen musste. Er wich Valentinas ironischem Blick rasch aus. »Ja, und weiter? Dann lassen Sie den Steuermann diesen Ausweichk…«
    Die Explosion war heftig. Das in Seenot geratene Schiff war bereits auf Sichtweite heran. Wanda Ndogo stürmte aus dem Steuerhaus, wie die Zentrale auch in diesen Zeiten noch genannt wurde, und betrachtete das Unglück mit eigenen Augen. Die Steuerbordseite des anderen Schiffes brannte lichterloh. Mit Ruß durchzogene Flammen schossen zum Himmel. Valentina war nur Sekunden später neben Wanda.
    »Einer der Dieselmotoren ist explodiert. Sie funken SOS. Mein Gott, schau dort hin.«
    Wanda Ndogo wusste genau, was Valentina ihr zeigen wollte, doch das hatte die Massai längst selbst entdeckt. Lebende Fackeln sprangen bei dem Havaristen über Bord. Der Wind war heftig, doch Wanda glaubte, die Todesschreie der Männer dennoch zu hören.
    »Wir müssen helfen. Haben die denn keine Rettungsboote an Bord? Komm mit.«
    Beide stürmten zurück in die Zentrale, wo der Kapitän hektische Anweisungen gab. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Valentina begriff, was hier vor sich ging. Doch dann, als sie mit eigenen Augen sah, dass die Marina bereits auf Gegenkurs zu dem Ernteschiff gegangen war, riss ihr Geduldsfaden. Hart riss sie Hunter zu sich herum.
    »Was für ein Operettenkapitän sind Sie eigentlich? Da sterben Menschen – und Sie fliehen? Verdammt, wir müssen den Leuten doch helfen!«
    Hunter trat rasch zwei Schritte nach hinten. Sein Gesicht wurde zu einer Maske aus Unsicherheit und Angst.
    »Wir können denen nicht mehr helfen. Wir haben keine Rettungsausrüstung an Bord. Das hier ist ein Vorzeigeobjekt, verstehen Sie das denn nicht?« Kapitän Hunter klang mit einem Mal gar nicht mehr sicher, sondern recht hilflos. »Ein Schiff, mit dem Kunden beeindruckt werden sollen, mehr nicht. Vom Trockendock B aus sind schon Rettungsschiffe unterwegs, doch sie werden zu spät hier sein!«
    »Zu spät? Warum?« Valentina Duchamp begriff nicht.
    »Ist das nicht offensichtlich? Wenn denen der erste Diesel um die Ohren geflogen ist, dann wird der zweite folgen – und der wird das Schiff in tausend Stücke zerlegen. Ein Wunder, dass es nicht schon passiert ist. Wir müssen weg, schnell weg!« Jetzt klang Hunter geradezu panisch.
    Wanda Ndogo konnte die Augen nicht von den Bildern lassen, die von den Außenkameras auf die Monitore übertragen wurden. Das brennende Schiff schien mit jeder verstrichenen Sekunde größer zu werden. Irgendetwas stimmte da doch nicht.
    »Der Havarist kommt uns näher? Wie kann das sein? Die Marina ist doch angeblich so schnell und wendig.«
    Von Hunter erhielt sie keine Antwort. Es war der Navigator, der – ohne sich zu ihr umzuwenden – die Sache aufklärte.
    »Das stimmt, wenn sie voll einsatzfähig wäre. Ist sie aber nicht. Wir fahren mit gerade einmal halber Maschinenbelegung, die restlichen Aggregate liegen im Trockendock. Für eine Bummelfahrt wie diese hier reicht das, aber kaum, um einer Katastrophe zu entgehen …«
    Für einen Augenblick schien es, als wolle sich Kapitän Hunter auf seinen Navigator stürzen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Doch dann wandte er sich nur zu den beiden Frauen.
    »Er hat recht, er hat ja recht! Wir haben nicht ausreichend Geschwindigkeit zur Verfügung, um genug Wasser zwischen uns und das Wrack dort zu bringen.«
    Valentina blickte Wanda an. »Also ist die Marina auch nur eine Täuscherin, ein Pretender , wie die Sonne da oben am Himmel. Wir müssen Miss Moll warnen.« Doch die Stimme des Navigators hielt sie auf.
    »Zu spät! Der zweite Diesel kollabiert – bringt euch in Sicherheit!«
    Valentina registrierte entsetzt, wie kopflos die Steuercrew des Schiffes reagierte. Die Frauen und Männer ließen sich tatsächlich zu Boden fallen – so etwas wie ein Notfallprogramm schien es nicht zu geben.
    Das Schimpfwort Operettenkapitän , das Wanda beim

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