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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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konnte. Sträfliche Fehler waren begangen worden, die sich nun rächten.
    Wanda Ndogo betätigte sich wieder einmal als Krankenschwester. Sie verabreichte Jefica Moll ein Mittel, das deren Kreislauf stabilisieren würde, denn die Zeit der Anstrengung war für die Botschafterin noch lange nicht vorbei. Ein einziger Blick über die Reling reichte Moll aus – was sie zu sehen bekam, das war ungewöhnlich. Doch Moll erkannte dennoch sofort, welcher Gedanke sich dahinter verbarg.
    Und dieser Gedanke gefiel ihr überhaupt nicht …
     
    *
     
    Die Marina wies bereits eine beunruhigende Schlagseite auf.
    Byron Hensley fürchtete, dass die gesamte gewagte Aktion noch viel schneller über die Bühne gehen musste, als er das einkalkuliert hatte.
    Irgendwie hatte er es geschafft, sich bis vorne an den Ausgang des Fangrüssels zu begeben, was wahrlich kein einfaches Unterfangen gewesen war. Der Schlauch schwankte bedrohlich hin und her, schlingerte, sackte nach unten weg, kam dann wieder in eine einigermaßen erträgliche Lage zurück. Prior gab sich wirklich alle Mühe, doch zaubern konnte er sicher auch nicht. Die Zyklonen konnten durch Schub und Sog korrigierend eingesetzt werden, doch das hatte seine Grenzen. Wenn das Paradeschiff von »ALG-Food« nun allerdings zu früh sank, dann würde es den Rüssel mit sich in die Tiefe reißen … und Byron gleich mit.
    Er konnte nur hoffen, dass die Überlebenden an Bord seinen Plan schnell begriffen. Eine Funkverbindung ließ sich zur Marina nicht aufbauen, wahrscheinlich funktionierte da drüben nicht mehr viel. Also verlegte sich Hensley auf Morsezeichen, die er mit einer Lampe in Richtung des im Sinken begriffenen Schiffes absetzte. Steinzeitlich, sicher, aber irgendwer dort an Bord konnte damit ja vielleicht doch noch etwas anfangen.
    Es dauerte gut zwei Minuten, dann kam eine Antwort – nur ganz knapp gehalten, doch mehr musste ja auch nicht sein: Wir versuchen es.
    Die drei Worte nur.
    Byron sprang in die Fluten. Sein Thermoanzug würde ihn warm halten, denn auf ihn, den Skipper, kam es nun an. Wenn die Schiffbrüchigen den Abstand vom Schiff zum Schlauch geschafft hatten, dann war es an ihm, ihnen die nötige Hilfestellung zu leisten. Was dann geschehen würde – Byron hoffte, seine verrückte Idee würde funktionieren. Seitlich vom Rüssel baute er sich auf und versuchte mit sanften Schwimmbewegungen seiner Beine eine gute Position zu finden.
    Dann gab er das Zeichen zur Marina .
    Von Byron bis zum Schiff mochten es vielleicht 15 Meter sein – näher konnte Prior den Schlauch beim besten Willen nicht an die Marina bringen. Das Luxusschiff ächzte und stöhnte. Der Lärm war hinderlich beim Sprechfunk mit Prior. Byron musste schreien, um die quälende Klage der sterbenden Marina zu übertönen.
    »Mister Prior, es geht los – alles wie besprochen.«
    Die Antwort war nur schwer zu verstehen. »Ich habe gute Sicht über den Monitor. Viel Glück, Skipper!«
    In diesem Moment sprang drüben die erste Person über Bord. Es war ein harter Kampf, den der Schwimmer gegen den bereits einsetzenden Tiefensog zu bestehen hatte, doch er bestand die Prüfung. Byron fasste ihn beim Arm, dirigierte den noch recht jungen Mann direkt in den Rüssel hinein … und die Zyklonen begannen zu arbeiten. Sanft wurde der erschöpfte Bursche in den Fangrüssel gezogen, verschwand aus Hensleys Sichtfeld.
    Es klappt!
    Byrons Adrenalinspiegel schoss in ungeahnte Höhen. Der zweite Schwimmer war bereits auf dem Weg – der dritte folgte. Insgesamt acht Personen von der Besatzung wurden in Sicherheit gebracht. Doch dann begannen die Probleme erst. Eine dunkelhäutige Frau – nur mit äußerst knapper Unterwäsche bekleidet – ließ sich vorsichtig an der Bordwand nach unten. Um ihre Hüfte trug sie eine Art Geschirr, wie man es bei Rettungsaktionen benutzte. Das Ende des Geschirrs war mit einer Kette an einer Rettungslarve befestigt, wie Byron sie aus Kriegseinsätzen kannte. Im Grunde waren das an ihren Enden verschließbare Rohre aus einem leichten, jedoch extrem robusten Kunststoff, in denen man Verwundete transportieren konnte.
    So leicht das Material auch sein mochte – mit seinem Inhalt war es definitiv zu schwer für die junge Frau, die nun mindestens ihr doppeltes Körpergewicht gegen den Sog bewegen musste. Das konnte sie nicht schaffen! Byron reagierte schnell. Er verließ seinen relativ sicheren Standort, kam mit kräftigen Schwimmzügen der Frau schnell näher. Ohne zu zögern griff er

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