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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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zu, schob das Gewicht der Larve nach vorne.
    Mit letzter Kraft erreichten sie den Rüssel. Die junge Frau atmete schwer, doch sie versuchte Hensley ihre Nachricht so deutlich wie möglich zu übermitteln.
    »Drüben sind jetzt noch zwei Frauen. Eine von ihnen kann nicht schwimmen und wiegt gut 160 Kilogramm. Ich muss noch einmal zurück, denn Valentina wird das nicht alleine schaffen.«
    Byron schnaufte wie ein Walross, denn auch ihn hatte die Aktion mächtig angestrengt.
    »Sie schwimmen nirgendwo hin. Ich mache das.« Dann stellte er den Kontakt zu Prior her. »Mister Prior, ich schwimme noch einmal zum Schiff. Und wenn ich zurückkomme, dann bringe ich Schwerlast mit. Danach ist die Aktion beendet.« Er wartete nicht auf Antwort, sprang zurück in die Fluten.
    Wanda Ndogo fühlte sich plötzlich nach hinten weg gezogen. Rasch umklammerte sie die Rettungslarve. Wer dieser Bursche auch gewesen war – er hatte sich eine geniale Rettungsmethode ausgedacht.
    Wanda ließ sich bereitwillig ernten …
     
    *
     
    Aus Jefica Molls Gesicht war jede Farbe gewichen.
    Kreidebleich stand sie neben Valentina Duchamp an der Reling, die sich jetzt immer schneller nach unten senkte. Das, was der Botschafterin nun bevorstand, würde sie umbringen. Es bestand kein Zweifel für sie, dass sie diese waghalsige Rettungsaktion nicht überleben würde!
    Sie hatte in ihrem Leben viele aussichtslose Situationen gemeistert: Insgesamt drei Mal war sie an Bord eines Raumschiffes abgestürzt, war in Kriegsgefangenschaft geraten, hatte lange und dunkle Tage in Gefängniszellen verbracht. All das hatte sie nicht umbringen können. Im Gegenteil, es hatte sie nur stärker gemacht.
    Doch das hier …
    Es fiel ihr nicht leicht es sich selbst gegenüber zuzugeben, aber Jefica Moll hatte Todesangst.
    Neben ihr stand Valentina Duchamp. Wie Wanda Ndogo hatte auch sie das vollkommen durchnässte Diplomaten-Outfit ausgezogen, das sie beim Schwimmen nur nach unten gezogen hätte. Die beiden Schönheiten trugen Unterwäsche, die sicherlich funktionell war. Aber wohl jeder Mann im Universum hätte beim Anblick der Zwei verdammt große Augen bekommen.
    Baal Senok hatte es geschafft. Zumindest bis zu diesem ominösen Schlauch, in dem schon die Besatzungsmitglieder der Marina verschwunden waren.
    Menschenernte – makaber, aber doch wirksam. Wer sich das ausgedacht hatte, der verdiente ein Dutzend Orden. Doch Jefica würde sie ihm sicher nicht mehr an die Heldenbrust stecken können, denn der Weg bis hin zum rettenden Ziel würde ihr Ende bringen, davon war sie überzeugt.
    »Botschafterin? Es ist soweit.« Valentina hielt Ausschau nach Wanda, doch von der war nichts zu sehen. Dafür kam ein Mann mit langen Schwimmzügen der Marina immer näher. Vielleicht war das gut so, denn die Botschafterin mal kurz über Wasser zu halten, das hatte ja gut geklappt, aber mit ihr im Schlepptau schwimmend dem Sog des sinkenden Schiffes zu entgehen, das ging wahrscheinlich über Valentinas Kräfte. Selbst sie hatte ihre Grenzen, die sie auch gut kannte.
    Valentina half dem Mann an Bord zu klettern. Für höfliche Floskeln war keine Zeit.
    »Gibt es hier noch eine zweite Larve?« Er kam direkt zur Sache.
    Valentina schüttelte die rote Mähne. »Ein Wunder, dass wir überhaupt die eine finden konnten. Alles, was hilfreich gewesen wäre, das fehlt hier.«
    Der Mann taxierte Moll mit skeptischem Blick. In eine Rettungslarve hätte die Frau so oder so nicht gepasst.
    »Sprechen Sie es ruhig aus, junger Freund. Für mich braucht man ein Rettungsfloß, nicht wahr?«
    Byron antwortete nicht, doch er konnte den Blick nicht vom Gesicht der enorm übergewichtigen Frau lassen. Woher kannte er diese Augen … diesen Mund? Es wollte ihm nicht einfallen, doch das war auch kaum der richtige Zeitpunkt für eine Erinnerungssuche.
    »Wenn Sie es selbst so sehen, dann ja, durchaus. Aber was nicht ist, das ist nicht. Also werden Sie ihr eigenes Floß werden. Sie müssen sich nur auf den Rücken legen, sich möglichst überhaupt nicht bewegen. Den Rest machen wir beide dann.« Erst jetzt fand er die Zeit sich Valentina einmal näher anzusehen. Was für eine Frau! Erst war er skeptisch gewesen, doch dieser Frau hier traute er ohne weiteres zu, das gleiche zu schaffen wie er. Und das noch dazu in einer Aufmachung, die Byron im Normalfall in den Wahnsinn getrieben hätte. So aber versuchte er ruhig und cool zu bleiben.
    »Das wird Schwerstarbeit, Schönste. Trauen Sie sich das auch zu?«
    Valentina

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