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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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ihrer Schmerzen musste Jefica Moll grinsen. Selbst ein noch so spartanisch geschnittener Overall war in der Lage, Valentina Duchamps Kurven optimal zu betonen – sie zu kaschieren, das klappte ganz einfach nicht. Und Wanda – die ehemalige Star Corps-Offizierin schaffte es immer wieder, ganz gleich in welcher Aufmachung, etwas Würdevolles an den Tag zu legen. Moll war stolz auf ihre Mädels , wie sie die beiden gerne bezeichnete – stolz auch auf sich selbst, denn schließlich hatte sie diese Wahl ja getroffen. Zwar war Valentina offiziell noch bei Rudenko angestellt, doch dass sie wechseln und für Moll arbeiten würde, stand für Jefica schon fest.
    Doch trotz ihrer glücklichen Rettung plagten Jefica Moll Gewissensbisse.
    »Es tut mir leid, euch zwei in diese Situation gebracht zu haben«, meinte sie schuldbewusst. »Die Gründung des Corps Diplomatique scheint unter keinem glücklichen Stern zu stehen. Habt ihr erfahren können, wie es um Senok steht?«
    Wanda Ndogo lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kante des einzigen Tisches, der in diesen Räumlichkeiten zu finden war. Mit dem Sitzen hatte sie so ihre Schwierigkeiten, denn ihre Kehrseite hatte bei der Rettungsaktion im Rüssel ein wenig leiden müssen.
    »Er wurde zur Konzernzentrale gebracht. Dort gibt es eine gut ausgestattete Klinik, was verwunderlich ist, wenn man sich so einige Dinge auf der Marina ins Gedächtnis ruft. Wie auch immer – Senok wurde operiert. Es geht ihm, wie man uns sagte, mittlerweile wieder besser. Keine Lebensgefahr mehr.«
    Moll nickte beruhigt. »Und was ist mit unserem merkwürdigen Retter?«
    Valentina lachte auf. »Der ist der Held von Trockendock B. Aber nicht etwa, weil er uns und Senok gerettet hat, nein: In einer der Kammern seines Ernteschiffes hatte er den Kadaver eines Raubfisches, den die Leute hier Longarm nennen. Das Exemplar soll das größte sein, das man je gesehen hat. Die feiern unseren Hero hier als großen Jäger.«
    Wanda übernahm. »Und gleichzeitig ist man stutzig geworden, denn wo solche Longarms auftauchen, da findet man wohl für gewöhnlich die wertvollste aller Algenarten. Man munkelt, ›ALG-Food‹ fertigt daraus ein Mittel, das tatsächlich in der Lage ist, die Hautalterung zu stoppen. Nun fragen sich alle, wo dieser Hensley den Longarm getötet hat, denn dort vermuten viele einen wahren Schatz, der noch zu heben wäre.«
    »Hensley?« Jefica Moll setzte sich mühsam auf; nach wie vor tobten die Schmerzen durch ihre Bauchgegend … und das würde sicher noch einige Stunden so bleiben.
    »Ja, er heißt Byron Hensley. Die meisten nennen ihn hier aber nur den Lord . Warum fragen Sie?« Wanda hatte das Gefühl, als würde der Name Hensley irgendetwas bei Moll auslösen. Die Botschafterin versank in der Betrachtung des 3-D-Bildes, das an der Wand hinter Ndogo hing.
    Es dauerte eine Weile, bis Jefica Moll wieder in der Realität angekommen war. Hensley, dieser Name hatte wirklich Erinnerungen geweckt, die sie schon beinahe getilgt hatte.
    »Ich muss mit dem Mann reden. Wenn er der ist, an den ich denke, dann … Könnt ihr ihn hierher bringen?«
    Wanda grinste Valentina an. »Also wenn du ihn bittest, dann wird er dir wie ein junger Hund nachlaufen … hechelnd und sabbernd zugleich.«
    Valentina Duchamp erhob sich. »Gut«, knurrte sie, »aber eine falsche Bewegung seiner Hände, und ich werde den großen Jäger im Meer versenken.«
    Als sie den Raum verlassen hatte, wandte sich Wanda noch einmal an Moll. »Keine Sorge, das wird sie nicht machen. Aber was, darf ich fragen, klingt da in Ihnen nach, wenn Sie den Namen des Skippers hören, Botschafterin?«
    Moll antwortete nicht. Sie war erneut ganz in ihre Gedanken abgetaucht.
     
    *
     
    Lord Byron hatte es bald satt, ständig auf die Schulter geklopft zu werden, Hände zu schütteln, und sich mit dem Schädel des Longarm ablichten lassen zu müssen. Er war kein Jäger, das lag ihm nun überhaupt nicht, denn das Töten von Tieren war und blieb für ihn eine Sache der Notwehr – oder des Selbsterhaltungstriebs, wenn der Hunger einen dazu zwang.
    Alles andere – Trophäensammler und Operettenjäger, die sich mit ihren Opfern stolz abbilden ließen – war ihm zuwider! Natürlich hagelte es Angebote von Kaufwilligen, die sich den Faustkopf des Longarm nur zu gerne an den Bug ihres Schiffes genagelt hätten. Byron lehnte ab, denn ein Repräsentant von »ALG-Food« hatte bereits Interesse bekundet. In der protzigen Firmenzentrale gab es so eine Art

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