Sternenfaust - 089 - Sirius III
Es zeigte an, dass jemand eine Interkom-Verbindung mit dem Captain wünschte. Tong aktivierte die Verbindung. Auf einem Ausschnitt des Wandbildschirms erschien das Gesicht von Lieutenant Brian Niedermayer.
»Captain, wir haben gerade eine beunruhigende Meldung aus dem Sirius-System erhalten.«
Und ich hatte mich schon darauf gefreut, dass vielleicht jemand den Fehler in unserem Rechnersystem gefunden hat! , dachte Tong, hütete sich aber davor, dies laut zu äußern. »Was ist los, I.O.?«, fragte er stattdessen.
»Es ist bei dem Zwergplaneten Fe zu Kampfhandlungen mit einem bisher unbekannten Gegner gekommen. Waffensysteme ähneln in etwa denen der Kridan … Genauere Abfragen laufen offenbar noch.«
»Ist das Star Corps-Oberkommando eingeschaltet?«
»Ja, Sir. Wir erwarten minütlich neue Befehle.«
»Ich danke Ihnen und bin sofort auf der Brücke.«
»Aye, Captain.«
Tong unterbrach die Verbindung und erhob sich. »Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden … Ich möchte, dass Sie ohne weiteres Aufsehen die Brücke durchqueren und sich in Ihre Kabine zurückziehen.«
Jefica wollte schon aufbegehren, da spürte sie Wanda Ndogos Hand auf dem Arm. Sie sah ihre Assistentin überrascht an und lachte dann vergnügt. »Sie haben ja recht, Captain Tong. Wir verschwinden schon!«
Tong neigte den Kopf. »Es ist eng genug auf der Brücke, Botschafterin. Und im Übrigen gibt es dort auch gegenwärtig sicherlich keinen Bedarf an einer Diplomatin.«
»Ich brauche eine Bergstrom-Funkverbindung. Könnten Sie zumindest das arrangieren?«
»Bedauere, Ma’am, aber leider muss ich auch hier ein Nein aussprechen. Von jetzt an befinden wir uns im Gefechtszustand und werden bis auf die Kommunikation mit dem Oberkommando oder einer Verbindung nach Sirius sämtlichen weiteren Funkkontakt vermeiden.«
*
»Die AMSTERDAM ist auf dem Weg hierher«, berichtete Pong Garrison. Der Ortungsoffizier auf Fort Aschere ließ die Fingerkuppen über die Sensorpunkte tanzen.
Colonel Blesh Haensel hob die Augenbrauen. »Die AMSTERDAM?«, echote er.
»So steht es in der verschlüsselten Meldung des Oberkommandos, die uns als Datensatz in einem Bilddokument steganographisch verborgen erreichte.«
»Die AMSTERDAM ist nur ein Sondereinsatzkreuzer«, sagte Haensel. »Ich kenne mich schließlich aus! So lange ist es noch nicht her, dass ich selbst ein Kommandant des Star Corps war. Der Captain ist, glaube ich, ein gewisser Michael Tong, der wohl nicht so ganz auf Rudenkos Linie zu liegen scheint, sonst hätte der bei seiner Begabung sicher schon in ganz anderer Weise Karriere gemacht.« Haensel seufzte. »Aber selbst ein so bewegliches Schiff mit so schwerer Bewaffnung ist gar nichts. Nicht gegen diesen Gegner! Die sollen uns einen Carrier schicken, verflucht noch mal!«
Drei Objekte waren inzwischen geortet worden. Sie alle waren nur sehr schwer zu lokalisieren gewesen, da sie nur ein Minimum an elektromagnetischen Emissionen abstrahlten. Einerseits hatte man wohl viel Aufwand in eine Abdämpfung investiert. Andererseits hatten sich die Objekte bis jetzt mit ihren Manövern sehr zurückgehalten. Ihr Verhalten kam nahe an einen Schleichflug heran.
Davon abgesehen hatten sie wohl auch verschiedene Himmelskörper des äußeren Sirius-Systems als Ortungsschutz missbraucht.
Darunter den Zwergplaneten Fe, der sich dafür besonders gut eignete. Schließlich zeichnete er sich durch besondere Dichte und einen sehr hohen Eisenanteil aus. Das Magnetfeld überlagerte häufig die elektromagnetischen Emissionen einzelner Schiffe, die sich in unmittelbarer Nähe des Zwergplaneten befanden.
Es stand zu vermuten, dass das auch der Grund dafür war, dass die Unbekannten zunächst die Prospektoren-Station nicht bemerkt hatten.
Auch Frachtern, die von Fe aus Erz zurück nach Sirius III holen sollten, war das schon so gegangen.
Sie hatten immer wieder Schwierigkeiten mit den Peil-Signalen. Die Prospektoren-Siedlung war je nach Zustand des Magnetfeldes mitunter sehr schwer zu orten.
Offenbar galt das auch für die Unbekannten.
Aber als sie sich dann Fe näherten, waren sie plötzlich gezwungen, die Prospektoren-Station auszuschalten, wollten sie nicht frühzeitig entdeckt werden.
Wie viele Menschen sich zu der fraglichen Zeit in der Station aufgehalten hatten, war noch nicht ermittelt worden. Aber das würde sich früher oder später noch herausstellen.
»Sämtliche Geschütze des Raumforts sind einsatzbereit«, meldete der Offizier für
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