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Sternenfaust - 089 - Sirius III

Sternenfaust - 089 - Sirius III

Titel: Sternenfaust - 089 - Sirius III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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es zu tun haben!«
     
    *
     
    Abt Barentius weilte zur Meditation in der Großen Halle der Geheimen Gestalt.
    In sich versunken stand er da und betrachtete die abstrakten Reliefs an den steinernen Wänden, die direkt aus dem Fels des Kraters herausgehauen worden waren. Diese Reliefs bedeckten auch die mehr als hundert Säulen dieser Halle, die zu jenem Teil des Klosters Saint Garran gehörte, der lediglich restauriert, aber nicht verändert worden war. Die Reliefs waren nur scheinbar abstrakt, wie Abt Barentius festgestellt hatte. Schaute man sie lange genug an, bildeten sich Formen, Gestalten und Gesichter. Jedes Mal, wenn man sie betrachtete, war etwas anderes zu sehen. Widerspiegelungen des eigenen Geistes, der nach der vertrauten, sich selbst ähnlichen Gestalt sucht! , dachte Abt Barentius.
    Noch bevor Meister Leon den Raum betrat, fühlte Abt Barentius, dass dies geschehen würde. Er drehte sich um und erwartete ihn.
    Das Tor der Halle der Geheimen Gestalt öffnete sich und Meister Leon trat ihm entgegen. In seiner Begleitung befand sich Bruder Thaddaeus, der innerhalb des Klosters die Funktion eines Sekretärs ausfüllte und vor allem für den Kontakt zur Administration des Systemgouverneurs zuständig war.
    Abt Barentius sah die beiden an und studierte einige Augenblicke den Ausdruck in ihren Gesichtern.
    Es waren keinerlei Einzelheiten, die er spüren konnte, aber innerhalb des nächsten Lidschlags stand zumindest fest, dass sich die Lage fundamental verändert hatte.
    Die Verhandlungen mit Botschafterin Moll sind in der Liste der Prioritäten wohl nach unten gerutscht , ging es dem Abt durch den Kopf.
    »Werden wir den Weg nach Innen , auf dem sich Meister Daniel befindet, unterbrechen müssen?« Abt Barentius’ Worte waren eigentlich nur noch eine rhetorische Frage.
    Meister Leon nickte. »Das wird unumgänglich sein.«
    »Etwas Vergleichbares ist nie geschehen.« Abt Barentius war nicht wohl bei diesem Gedanken.
    »Aber genau betrachtet ist es der Endpunkt einer folgerichtigen Entwicklung.«
    »So etwas lässt sich immer nur im Rückblick beurteilen.«
    »Mag sein. Aber wir sollten uns vorbereiten.«
    Meister Barentius nickte. »Vor allem geht es darum, Entscheidungen zu treffen.«
    »Sind die nicht längst gefallen, Ehrwürdiger Abt?«
    »Auch das mag sein.«
    »Wir haben nur eine einzige Wahl, wenn wir unseren Grundsätzen treu bleiben wollen.«
    Abt Barentius atmete tief durch. Er wandte sich an Bruder Thaddaeus. Sein eigentlicher Name war Thad Lindstrom und er war in vieler Hinsicht nach übereinstimmender Beurteilung von Barentius und Leon schon erstaunlich weit. Möglicherweise wurde aus ihm eines Tages der jüngste Meister, den die Geschichte des Ordens bis dahin vorweisen konnte.
    »Erläutere mir die Einzelheiten der Lage«, forderte Abt Barentius von Bruder Thaddaeus.
    Dieser neigte leicht den Kopf nach vorn.
    »Wo soll ich beginnen, Ehrwürdiger Abt? Die Lage ist …«
    »… kompliziert?«
    »Mehr als das. Einige Raumboote der Systemregierung sind bereits in Kampfhandlungen verwickelt gewesen und eine Prospektoren-Siedlung auf Fe wurde ausgelöscht. Davon abgesehen antworten die Invasoren nicht auf Verhandlungsangebote oder Aufforderungen, sich zu identifizieren.«
    »Ich nehme an, dass die Systemregierung es ohnehin bei Letzterem belassen hat.«
    »Angesichts der Umstände ist das verständlich.«
    »Verständlich – aber nicht richtig.«
    Eine Pause des Schweigens entstand, bevor Bruder Thaddaeus schließlich fort fuhr: »Man rechnet in den Reihen der lokalen Systemverteidigung offenbar mit einer regelrechten Invasion. Es ist Großalarm gegeben worden und sehr wahrscheinlich nähern sich derzeit alle verfügbaren Star Corps-Einheiten dem Sirius-System – darunter auch einer der vier SEKs.«
    »Ich nehme an, dass die Identität der Invasoren bestätigt wurde«, meinte Abt Barentius.
    »Das wurde sie. Es sind tatsächlich Hestan aus der Föderation Baraskor.«
     
    *
     
    »Sollen wir die Kommunikationsversuche der Datendiebe weiterhin ignorieren?«, fragte der Erste Offizier der PFEIL VON BARASKOR – ein hoch aufgeschossener mit einem besonders ausgeprägten kammähnlichen Kopfwulst ausgestatteter Angehöriger des Fünften Geschlechts.
    Sragash, der Kommandant, antwortete mit zustimmendem Doppelton seiner Knochenhöhlen auf die stakkatohafte Weise, die man allgemein als typisch für das Erste Geschlecht ansah. »Wir sind nicht hier, um zu bitten«, sagte Sragash dann und unterlegte die

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