Sternenfaust - 089 - Sirius III
Augenblick nicht im Geringsten«, sagte Tong stirnrunzelnd. »Hier geht es um die Sicherheit eines ganzen Systems.«
»Wir sind zwar nicht in diesem Auftrag im Sirius-System unterwegs, aber selbstverständlich würden wir unser diplomatisches Geschick einsetzen, um der Systemregierung zu helfen«, mischte sich Jefica Moll ein.
»Dann hat man Sie vielleicht eingeweiht, Botschafterin?«, fragte Tong. »Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht, denn das würde ja bedeuten, dass Sie oder die oberste Führung im Vorhinein bereits über die Gefahr einer Hestan-Invasion informiert waren!«
Jefica Moll schwieg dazu. Sie wandte sich Wanda zu und schüttelte leicht den Kopf, so als wollte sie ihr damit bedeuten, ebenfalls zu schweigen.
»Dass die Umstände von Geheimoperationen nicht unter allen, die im Star Corps dienen, breitgetreten werden können, leuchtet mir ein«, meldete sich Ortungsoffizier Lieutenant Derek Batista nun ein. »Aber in diesem Fall wüsste ich schon gerne, was die Hestan eigentlich wollen …«
»Und vor allem, ob wir noch mit dem Auftauchen weiterer Verbände rechnen müssen!«, ergänzte Edna Kwon, die Leitende Ingenieurin.
»Und ich denke, dass Sie alles wissen, was für die Erfüllung Ihrer Aufgaben nötig ist«, sagte Jefica Moll. »Sie haben Miss Ndogo gehört. Bringen Sie mich nach Sirius III. Der Rest wird sich schon finden.«
*
Eine Stunde später saß Michael Tong im Aufenthaltsraum C der AMSTERDAM, aß einen Syntho-Burger, trank dazu eine auf dessen Geschmack abgestimmte Teemischung und überlegte düster, wie diese vertrackte Situation zu lösen war.
Bis zum voraussichtlichen Eintritt ins Normaluniversum war es noch eine gute halbe Stunde – und das bedeutete, dass Tong selbst unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Schwankungen in den Zeitangaben des Bordrechners seine Mahlzeit wahrscheinlich in Ruhe beenden konnte.
Wanda Ndogo betrat den Raum und kam an den Tisch des Captains.
»Darf ich mich zu Ihnen setzen, Sir?«
»Sicher. Nehmen Sie Platz.«
Wanda sah Michael Tong prüfend an. »Sie habe mich vorhin gefragt, worum es bei der Mission der STERNENFAUST zu diesem abgelegenen Planeten ging.«
Tong hob die Augenbrauen und setzte den Teebecher ab. »Richtig. Aber Sie dürfen ja nicht darüber sprechen, wie Sie andeuteten.«
Wanda beugte sich nach vorn. »Ich war lange genug auf einem Schiff, um zu wissen, dass Ihre Informationen zu spärlich sind, um gegebenenfalls korrekt agieren zu können. Wir waren lange gemeinsam auf einem Schiff und haben viel durchgestanden, Sie haben es verdient, dass ich Ihnen die Wahrheit sage, auch wenn ich das offiziell nicht tun darf und auch nie getan habe!« Sie hielt inne und holte Luft. Michael Tong nickte langsam.
»Kein Problem, Ser- Verzeihung. Miss Ndogo.«
Wanda lächelte nur. »Es ist nicht so, dass irgendjemand damit gerechnet hätte, dass diese Invasoren auftauchen. Das war nicht vorhersehbar und es gab auch keinerlei Anzeichen dafür.«
»Dann ist Botschafterin Moll wirklich nur hier, um mit den Christophorern zu sprechen?«
»Ja. Aber jetzt hat sich natürlich die Situation geändert und wir werden mit den Hestan auch in Kontakt treten müssen.«
»Woran die allerdings nach bisherigen Meldungen nicht interessiert sind.«
»Leider. Aber ich denke, ich weiß, worum es hier geht. Wie gesagt, wir begegneten den Hestan beim Planet der Wloom – aber diese Welt wird wohl einfach nur Wloom genannt. Die STERNENFAUST war dort, um die sogenannten Wurzelbücher der Wloom abzuholen, beziehungsweise deren Daten zu speichern, nachdem die quallenartigen Bewohner unsere Crew schon einmal für dumm verkauft hatten.«
»Inwiefern?«
»Sie ließen uns glauben, die Wurzelbücher in Empfang genommen zu haben und überließen uns in Wahrheit nur wertlose Fehlkopien.«
»Was sind Wurzelbücher? Ich habe diesen Begriff nie gehört«, bekannte Tong.
Wanda Ndogo lächelte. »Kein Wunder. Es handelt sich um ein Geheimnis, das nach Meinung des Hohen Rats und des Star Corps vor allem unsere Verbündeten nicht erfahren dürfen, mit denen die Menschheit schließlich zunächst gemeinsam nach dem Geheimnissen der Toten Götter suchte.«
Tong nahm einen Schluck Tee. »Versuchen Sie es mir zu erklären«, forderte der Captain der AMSTERDAM sie auf.
Aber Wanda schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Ich bin nur ein kleines Rad im Getriebe! Aber es reicht, wenn ich Ihnen sage, dass es den Toten Göttern offenbar vor langer Zeit gelungen ist, ihr
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