Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2)

Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Menschen noch die J’ebeem die angespannte Situation innerhalb der losen Völkerkonstellation eskalieren lassen. Die Zusammenarbeit mit den Starr war das kleinere Übel, auch wenn Patrisha sich insgeheim über die arroganten Sauroiden ärgerte. Ständig tapsten sie ihr auf dem Kubus mit ihren dicken Beinen vor der Nase herum und behinderten ihre Forschungen.
    Die Sitzung war noch nicht offiziell eröffnet worden, und der Geräuschpegel im Raum war dementsprechend hoch, obwohl sich die Sitzungsmitglieder nur leise unterhielten. Es waren fast hundert Menschen anwesend und nahezu ebenso viele Vertreter anderer Völker. Patrishas Blick streifte Shiraku, den führenden Wissenschaftler der Starr, dessen kleine Augen unbewegt in den Höhlen lagen, kalt wie die eines irdischen Reptils. Er saß zwischen zwei Botschaftern aus dem Arashlan, die es gerade noch rechtzeitig geschafft hatten, auf die STAR WARRIOR zu kommen. Die Vorstellung, als Chefin der wissenschaftlichen Delegation der Solaren Welten vor all diesen Würdenträgern sprechen zu müssen, trieb Patrisha vor Lampenfieber das Blut in die Wangen.
    »Aufgeregt, meine Liebe?« Die dunkle Stimme neben ihr war sowohl spöttisch als auch freundlich.
    Patrisha sah von ihren Unterlagen auf und blickte dem neben ihr sitzenden J’ebeem zum ersten Mal ins Gesicht. Zwei rotbraune Pupillen glitzerten darin wie die Augen einer Schlange. Die Iris erfüllte fast das gesamte Auge und war ebenso dunkel wie seine Augenbrauen. Er sah gut aus – soweit man das über einen J’ebeem sagen konnte. Patrisha hielt nicht viel von diesem Volk. Die Söhne Ebeems waren für ihren Geschmack zu selbstgerecht. Ihr Stolz war so trocken und spröde, dass ein einziges Wort reichte, ihn wie trockenes Laub in Flammen zu setzen. Ihrer Erfahrung nach war wohl nichts einfacher, als einen J’ebeem vor den Kopf zu stoßen.
    »Bitte?« Patrisha versuchte einzuordnen, was er da gerade zu ihr gesagt hatte. Ihre Nervosität blockierte sie. Sie versuchte durchzuatmen und die Situation zu analysieren.
    Hatte er sie etwa beleidigt? Oder war er einfach nur ironisch gewesen – falls das Konzept Ironie auf Ebeem überhaupt bekannt war? Auf jeden Fall war diese Anrede für sie in diesem Raum nicht passend.
    Ihr Blick blieb an seinem markanten Gesicht hängen. Er trug eine komplette Glatze, was für einen J’ebeem ausgesprochen ungewöhnlich war. Für die J’ebeem war es ein wichtiges Rangabzeichen, einen halb rasierten und einen halb tätowierten Schädel zu haben. Diese Kennzeichnung stand nur Adeligen zu, und da der Fremde neben ihr ein geflügeltes Drachensymbol im Gesicht hatte, musste es sich bei ihm um einen Adeligen handeln. Auf der anderen, ebenfalls kahlrasierten Seite des Kopfes war eine lange, hässliche kauterisierte Brandnarbe zu sehen, die vermutlich von der Berührung einer Monoklinge stammte.
    Ein Kampf mit einem Morax? Die haben bei den J’ebeem-Planeten vor ein paar Jahren ja besonders schlimm gehaust, wenn man den Newsdiensten glauben darf.
    »Ich wollte wissen, ob Sie nervös sind. Sie zerbröseln Ihre Fingernägel.«
    Patrisha sah abgelenkt auf ihre Hände, die ruhig auf der verspiegelten Tischplatte lagen. Sie wusste, es war eine unangenehme Angewohnheit von ihr, bei Nervosität an ihren Fingernägeln herumzupulen. Doch ihre Nägel waren gepflegt wie eh und je und schimmerten in einem weichen Perlmutt.
    Diesem Idioten schien es Spaß zu machen, sie aus dem Konzept zu bringen.
    Sie ärgerte sich. »Was soll diese Frisur?«, meinte sie kühl mit einem Blick auf seinen rasierten Schädel. »Haben Sie Haarausfall?«
    Der Fremde grinste. »Wie ich sehe, verstehen wir uns. Ich bin Markes Irendal, Sicherheitsbeauftragter. Ich bin hier um dafür zu sorgen, dass die bösen Starr J’erde wie Sie nicht belästigen. Ich sehe doch, wie finster Sie immer zu den Echsen hinüber sehen.«
    Patrisha unterdrückte den Impuls seinem Blick zu folgen und zu der Längsseite des Raums zu sehen, an der die Starr nebeneinandersaßen.
    »Ein Kindermädchen also. Angenehm.« Sie streckte ihm ihre Hand mit den perfekt manikürten Nägeln hin.
    Der J’ebeem musterte sie verdutzt. »Warum laden Sie mich zum Kampf ein?«
    »Wie bitte?« Patrisha war dankbar, dass der Fremde Solar sprach, auch wenn es gebrochen klang. Doch obwohl der winzige Translator an ihrem Ohr alles akkurat übersetzte, erschien es ihr unmöglich, seinen Gedankengängen zu folgen. Dann sah sie verwirrt auf ihre ausgestreckte Hand. Peinlich berührt

Weitere Kostenlose Bücher