Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2)
beeindrucken.
»Wirklich?« Er lachte auf. »Warum sind Sie so zurückhaltend?«, fragte er dann nach einer kurzen Pause. »Sie sind eine interessante Person, und Sie weichen mir aus.« Markes sah zum ersten Mal in ihre Augen.
Patrisha sah zur Seite und bediente das handtellergroße Gerät mit ihren Fingern. Vorsichtig richtete sie es auf die Energiequelle aus. »Wir werden bald wissen, wie viel Zeit uns noch bleibt. Meine Berechnungen waren bisher immer genau.«
»Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
Automatisch verfiel Patrisha wieder in die Höflichkeitsform, um ihn auf Abstand zu halten. »Was wollen Sie von mir, Markes? Sie halten mich von einer ausgesprochen wichtigen Messung ab!«
»Ich bin ein Krieger, Doktor Roycee. Meine Grenze erweitert sich jeden Tag und jede Nacht. Wenn ich träume, träume ich vom Kampf. Und vom Blut meiner Feinde. Und Sie? Wovon träumt eine Wissenschaftlerin von der Erde?«
Patrisha ärgerte die Pseudomystik, die er zu verbreiten versuchte.
»Ich mache hier nur meine Arbeit .«
Er nickte kurz. »Ich glaube, Sie sind nicht ehrlich. Sie weichen mir aus. Die meisten Wissenschaftler hier auf dem Kubus gehen freundlich auf mich zu. Sie nicht. Warum?«
Patrisha musste lachen. »Man könnte ja direkt denken, Sie seien in mich verliebt, Markes Irendal.«
»Ich?« Wieder erstrahlte dieses breite Grinsen auf dem hübschen Gesicht. Patrisha zwang sich, nicht hinzusehen und sich auf die Daten zu konzentrieren, die ihr Scanner ihr auf das Datenpad spielte.
»Vielleicht ist es ja umgekehrt«, sprach er weiter. »Einer J’ebeem-Frau würde ich jetzt sagen, dass sie wahrscheinlich schon von mir träumt, seit sie für mich geboren wurde.«
Auch das klang so ironisch, dass Patrisha nicht einschätzen konnte, wie ernst er es meinte. Sie entschloss sich nach ein paar Sekunden Überlegung, diese Flirterei abzublocken. »Ihre Selbstüberschätzung ist grenzenlos, Irendal. Wahrscheinlich typisch für ein Mitglied der Herrscherkaste auf Ihrem Planeten.«
Markes sah über ihre Schulter auf das integrierte Display. »Ich jedenfalls freue mich, dass ich Ihnen zugeteilt wurde und nicht einem der Starr-Wissenschaftler.«
Patrisha schüttelte unwillig den Kopf. Dieser Verrückte brauchte dringend eine Behandlung. Wenn er nicht bald damit aufhörte, solchen Unsinn zu reden, würde sie ihn für unzurechnungsfähig erklären und ihn vom Dienst suspendieren lassen. Glücklicherweise war sie nicht nur die Leiterin des wissenschaftlichen Teams der Solaren Welten, sondern damit auch mehr oder weniger des gesamten Teams auf dieser Station, und als seine direkte Vorgesetzte war es ihr gutes Recht, einen anderen Leibwächter anzufordern. Dann konnte sie endlich in Ruhe ihre Messungen durchführen. Und wahrscheinlich wird Sayam Valor nichts lieber tun, als ihn zu bestrafen , dachte sie boshaft.
»Ich weiß nicht, in was für Traumwelten Sie sich gerade verrennen, Markes.« Ihre Stimme klang kühl und erfreulich selbstsicher, selbst in ihren eigenen Ohren. »Ihr Orden ist vermutlich genauso verfemt und dogmatisch wie alle anderen Religionen in diesem Universum.«
»Wir leben in einem Multiversum, wussten Sie das nicht? Zumindest glauben wir von der Dekos-Kaste daran.«
Patrisha vertippte sich bei der Eingabe in das Terminal. Ihre Finger zuckten wütend zurück. Jetzt würde sie die kompletten Daten für die Berechnung von vorne eingeben müssen! Dieser Mann lenkte sie ab! Und egal, ob das an seinem anziehenden Äußeren lag oder an dieser gleichzeitig fordernden und freundlichen Art – das konnte sie sich nicht leisten. Besonders, wenn das richtig war, was Gerrrass ihr gesagt hatte, nämlich, dass es sich bei Markes Irendal um einen Spion des j’ebeemschen Geheimdienstes handelte. Sie sehnte sich danach, sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren zu können, ohne dass dieser unverschämte J’ebeem ihr dabei über die Schulter sah. Was hatte sie mit Agenten und der Politik zu tun? Richtig: nichts. Sie war hier, um die Natur der Energiequelle dieses Kubus zu ergründen.
Basta.
»Wie wäre es, wenn Sie nach den Starr schauen gehen statt nach mir? Soweit ich weiß, befinden sie sich im Kommunikationstrakt, um die Transmitterfunktionen genauer zu erforschen.«
»Die Starr können eine Weile auf sich selbst aufpassen.« Er klang ruhig und überlegen.
»Sie behindern meine Arbeit, Markes!«
»Ich bin ganz ruhig. Ihre Aufregung ändert nichts daran, dass wir einmal miteinander essen gehen sollten. Ich
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