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Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2)

Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Nebenkonsolen, die wie brusthohe Säulen frei im Raum standen. An seiner Hüfte baumelte ein Monoschwert, das offensichtlich von den Morax stammte. Patrisha erinnerte sich an seine Narbe. Kriegerkaste eben , dachte sie ironisch. Mochten die Götter wissen, wie er Soldo dazu bekommen hatte, es auf dem Kubus bei sich tragen zu dürfen. Aber vielleicht hatte er sich auch einfach nur einen der wenigen speziellen Waffenscheine für Militärs angeeignet oder nutzte aus, dass sein Ziehvater ein adliger J’ebeem und ein Verwandter des Triumvirn Megon Barus war.
    Als sein Blick auf sie fiel, legte sich ein spöttisches Grinsen auf das hübsche Gesicht des J’ebeem. Es verzerrte den auftätowierten Drachenschwanz. Patrisha spürte Verlegenheit in sich aufsteigen. Sie hatte ihn wirklich zu lange angestarrt.
    »Ausgeschlafen?«, fragte sie, bissiger als notwendig.
    Er lachte leise und antwortete prompt. »Ich hatte Albträume, in denen ich von einer hässlichen fetten J’erde mit hellen Haaren und Pferdezähnen verfolgt wurde, die mich unbedingt küssen wollte. Sie hat das Schicksal deshalb sogar angefleht, mich zu ihrem Kindermädchen zu machen.«
    »Sehr witzig.« Patrisha wusste, dass sie gut aussah. Mit derart plumpen Frotzeleien konnte er sie nicht aus dem Konzept bringen.
    Patrisha wies auf die Transportdrohne, die neben ihr per Antigrav über dem Boden schwebte. »Sie können schon mal anfangen, die Geräte auszupacken. Ich möchte heute den genauen exponentiellen Wert der Fluktuationsstärke der zentralen Energiequelle ermitteln. Da die Abschirmung schwächer wird, wäre gut zu wissen, wann die nächste Ausbreitungswelle bevorsteht. Vermutlich haben wir noch zwei Tage.«
    »Ich bin ein Krieger. Mich interessiert Wissenschaft nicht. Ich bin nur hier, um Sie und die anderen Wissenschaftler vor Feinden zu beschützen. Und um Ihnen während der Arbeit auf Ihre hellen Haare zu starren. Wussten Sie, dass auf Ebeem so helle Haare beinahe nie vorkommen? Es wirkt auf uns sehr exotisch.«
    »Und ich dachte, Sie würden mir helfen, um Ihrem Ziehvater einen Gefallen zu tun.«
    »Sayam? Den Sie so treffend als ein kleines Tier bezeichnet haben? Er macht das hier nur, um mich zu bestrafen. Ich bin ihm zu … respektlos, sagt man das so?«
    »Ach.« Patrisha heuchelte Erstaunen. »Wie kommt er nur darauf? In dem Fall sollten Sie sich vielleicht darauf beschränken, meine Instrumente zu putzen. Und wenn Sie das überfordert, passen Sie auf, dass niemand außer mir sie anfasst und versuchen Sie, möglichst grimmig und würdig auszusehen. Für die Samurai war das eine sehr lohnenswerte Aufgabe.«
    »Samurai?« Markes starrte tatsächlich nur auf ihren Pferdeschwanz, während sie die Gerätschaften auspackte und die erste Messung vorbereitete. »Das hat sicher etwas mit der Geschichte der Erde zu tun. Wenn sie nur würdig ausgesehen und herumgestanden haben, dann waren es sicher keine Krieger, oder?«
    »Oh, doch. Krieger mit einem strengen Ehrenkodex. Im alten Japan.«
    »Es gibt Menschen mit Ehre ?« Wieder so ein Satz, von dem Patrisha nicht so recht wusste, ob er ernst gemeint war oder nur ein Scherz sein sollte.
    Patrisha verdrehte genervt die Augen. »Oh ja. Und das schon seit vielen hundert Jahren. Vielleicht gibt es ja einen universellen Weg, der für alle Rassen gleich ist. Vielleicht muss jedes Volk zuerst idiotisch und kindisch sein, wie die J’ebeem, bevor es zu seiner wahren Größe wächst, wie das bei den Menschen der Fall ist.«
    »Sie werden beleidigend.« Er starrte auf ihre Brüste, die sich deutlich unter dem weißen Overall abzeichneten. »Haben Sie ein Problem mit einer anderen Spezies, J’erde, die nicht von Ihrem Planeten stammt?«
    »Ich habe auch Augen, J’ebeem. Also passen Sie besser auf, wo Sie hinsehen.«
    Markes grinste. »Ihre Anatomie ist der von j’ebeemschen Frauen bemerkenswert ähnlich. – Aber ich bin ja nicht so. Wenn es auf der Erde Sitte ist, dass Krieger den Wissenschaftlern assistieren – ich bin flexibel. Was darf ich denn zuerst anreichen?«
    Patrisha starrte ihn an. Sein Grinsen wirkte offen und freundlich, nicht ironisch. »Vielleicht sollte ich Ihnen das mit der Würde nochmal erklären.« Warum sollte sie seiner Respektlosigkeit mit Höflichkeit begegnen?
    »Würde? Ein Krieger muss Ehre besitzen. Würde kommt von allein.«
    »Ehre, wem Ehre gebührt, so heißt es auf der Erde.« Jetzt klang sie frech und zynisch. Doch dieser Irendal ließ sich davon nicht

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