Sternenfaust - 091 - Das Geheimnis der Starr (2 of 2)
Starr vor uns verbergen! Es ist mir egal, wie du das tust! Press es mit Folter aus Shiraku heraus, wenn es sein muss! Wenn du wieder versagst, werde ich dafür sorgen, dass du auf Ebeem vor Megon Barus und dem gesamten Hochadel einen Drachenkampf ohne Waffen zu bestehen hast! Die Überlebensrate dieser Spektakel ist dir ja hinlänglich bekannt!«
»3,6 Prozent«, entgegnete Markes kühl. »Aber ich kann ja dafür sorgen, dass sie ein wenig raufgesetzt wird, Sayam.«
Die Augen des langgewachsenen J’ebeem weiteten sich. »Bedeutet dir deine Ehrenrettung gar nichts?«
Markes hätte gerne gesagt, dass ihm Patrisha viel mehr bedeutete als seine Ehre. Doch das durfte er nicht. Sein Vorgesetzter würde kein Verständnis für seine Gefühle haben. Es galt als abnorm, wenn ein J’ebeem etwas für eine J’erde empfand.
»Was ist schon Ehre …«, murmelte er müde.
»Geh nicht zu weit, Markes! Dieses Mal hast du es wirklich verbockt! Du hättest deinen Job besser machen sollen!« Der Verwandte des Triumvirs drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Kabine.
Markes starrte götterergeben an die silberne Decke. Sein Brustkorb schmerzte. Wo er recht hat, hat er recht …
*
Es roch verbrannt. Nach verschmolzenem Metall. Bruder William Beaufort öffnete langsam die Augen. Das Bild vor ihm war verschwommen und er fühlte Schmerzen in jedem Muskel. Er saß noch immer angeschnallt auf dem Notlandungssitz. Sein Körper war in einen leichten Raumanzug gehüllt.
Wir wollten auf einem unbekannten Planeten notlanden und dort mit den Starr ein diplomatisches Gespräch führen , erinnerte er sich. Aber was war dann geschehen?
Trotz des Raumanzuges spürte er zahlreiche blaue Flecken und Prellungen. Ein Metallteil war über seinen Arm geschrammt und hatte einen bleibenden Schmerz hinterlassen. Es lag neben ihm auf dem Boden. Zum Glück hatte der Raumanzug das Gröbste abgehalten.
Da war dieses Krachen . Langsam kam der Absturz in sein Gedächtnis zurück. Die Lagunen, die aussahen wie geronnenes Blut und rasch auf sie zurasten. Der heftige Aufprall, das Brechen und Bersten. All die Geräusche, eine Kakophonie der Vernichtung, die ihn fast taub gemacht hatte. Seine Ohren rauschten noch immer und er konnte sich seine Umwelt vorerst nur über seine Augen erschließen.
Dana Frost und Stephan van Deyk saßen nicht mehr neben ihm. Er tastete nach seinem Gurt und fühlte, dass er geöffnet worden war. Sein linkes Bein schmerzte am heftigsten. Anscheinend hatte ihn auch hier etwas getroffen. Irgendjemand hatte sein Bein hoch gelagert. Dann gab es also Überlebende.
»Was …«, er versuchte sich zu sortieren. »Was ist passiert?« Vielleicht funktionierte ja die Kommunikation im Raumanzug und ihn hörte jemand. Es war so dunkel auf dem abgestürzten Brückensegment … Nur die rotbraune Notbeleuchtung war noch an. Sie musste an einer von Elektronik unabhängigen Energiequelle hängen. Vielleicht einer Art Hochleistungsbatterie, die nach einem galvanischen Prinzip funktionierte.
Er fühlte zwei schlanke Finger, die sich von oben in den Kragen seines Raumanzuges schoben und nach seinem Puls tasteten. Langsam klärte sich seine Sicht und der dunkle Schatten vor ihm wurde zum Gesicht von Miles Jennings. Neben ihm stand Dana Frost. Ihre schwarzen kurzen Haare rahmten ihr Gesicht ein. Die blauen Augen waren in der Dunkelheit kaum auszumachen.
»Er ist stabil«, hörte er Jennings’ Stimme. »Die Spritze hat gewirkt.«
»Sehr gut.« Dana Frosts Stimme klang so kühl wie immer. So, als hätte sie keinen vernichtenden Absturz hinter sich, den sie wieder Erwarten überlebt hatte.
»Spritze?« Bruder William schüttelte leicht den Kopf. Er erkannte getrocknetes Blut auf Danas Stirn. »Captain, darf ich erfahren, wie der aktuelle Stand unserer Situation ist?«
Dana musste müde grinsen. Als ob er etwas Dummes gesagt hätte. Bruder William verstand das nicht, er gab sich doch nur Mühe alles vorschriftsmäßig nach der Star Corps Ordnung zu machen und ihr gegenüber nicht respektlos zu wirken.
»Bruder William, wir sind mit einer Notlandungskapsel auf einen lebensfeindlichen Planeten gerauscht, haben den hochgiftigen Ozean verfehlt, dessen Wasserdruck unser sofortiges Ende bedeutet hätte, und liegen nun in einem moorartigen Gelände mit instabilem Grund, das unsere Rettungskapsel nicht nur nach und nach verschluckt, sondern auch aufgrund ihrer extrem hohen alkalischen Werte von Außen nach Innen zersetzt .«
»Scheiße«,
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