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Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Titel: Sternenfaust - 094 - Wandlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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ihre Novizen auswählen. Vielleicht lässt sich anhand Ihrer Werte eine Vermutung anstellen, was Ihre Hirnfunktion beziehungsweise die der Christophorer allgemein so besonders macht. Aber ich befürchte, Ihr Orden ist da nicht sehr mitteilsam.«
    Bruder William seufzte. »Vielleicht wäre es sinnvoller, Dr. Tregarde, wenn ich mich selbst baldmöglichst mit meinem Mutterhaus auf Sirius in Verbindung setze. Das wollte ich …«
    Er stockte plötzlich und wirbelte herum, als habe er ein Geräusch gehört. Tregarde sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm hin und sah überrascht den Ausdruck puren Entsetzens, mit dem der Christophorer auf das Schott zum Maschinenraum starrte. Er folgte dem Blick des Mönches und sah – Yngvar MacShane hereinkommen, pfeifend wie immer.
    Er sah wieder auf Bruder William. Der junge Mann stand immer noch stocksteif da, er rührte sich nicht und sah nach wie vor zu dem Kryptologen hinüber, aber Ashkono Tregarde konnte sehen, wie sich buchstäblich die Nackenhaare des Christophorers sträubten. Was war denn nur los?
    »Bruder William? – Bruder William!« Doch der Christophorer rührte sich nicht und wandte den Blick nicht von MacShane ab. Der Professor sah nun zu den beiden herüber. Für einen Moment sah er Bruder William, der sein Entsetzen kaum meistern konnte, unverwandt an und wandte sich dann an Dr. Tregarde.
    »Es ist ungewöhnlich, Sie hier zu sehen, Doktor.«
    »Nun, nicht in letzter Zeit, Professor«, meinte Tregarde mit hochgezogenen Augenbrauen. »Sind Sie denn sicher, dass Sie so kurz nach Ihrem Abenteuer nicht doch eine Pause einlegen wollen? Vielleicht wäre es besser, wenn ich Sie kurz in der Krankenstation …«
    »Nein danke«, unterbrach MacShane ihn seltsam emotionslos. »Ich bleibe hier und werde meine Daten auswerten.« Damit setzte er sich, ohne noch einen weiteren Blick an Bruder William zu verschwenden, an eins der Computerterminals und begann, Daten aufzurufen.
    Ashkono Tregarde zuckte mit den Achseln und wollte sich wieder hinsetzen, da spürte er, wie etwas aufgeregt am Ärmel seiner Uniform zupfte.
    »Doktor, ich muss auf die Brücke zu Captain Frost. Jetzt sofort.«
    Erstaunt wandte sich Tregarde dem Mönch zu, der ihn jetzt in Richtung Ausgang zerrte.
    »Jetzt? Seit unsere Leute wieder an Bord sind, gilt wieder roter Alarm. Ich glaube nicht, dass Captain Frost jetzt …«
    »Nein, Sie haben nicht verstanden! Ich muss mit ihr sprechen, jetzt, auf der Stelle! Ich muss auf die Brücke, sofort!« Bruder Williams Stimme klang leise, aber so eindringlich, dass Tregarde nicht mehr widersprach.
    »Na los, kommen Sie schon!«
     
    *
     
    So klein.
    Es ist so klein, so zerbrechlich.
    Was war diese hauchdünne Metallhülle nur? Gab es wirklich Wesen, besonders solche, die so fragile und überempfindliche Körper besaßen, die damit durchs All flogen? Welche auch nur halbwegs intelligente Spezies konnte das tun und dabei überleben? Flüchtige Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf, Bilder von ähnlichen Gebilden, in längst verschwundenen Zeitaltern, bevölkert von … war das seinesgleichen gewesen …?
    Staunend wanderte es über die Decks und ging dabei in jede Nische, jedes Zimmer, durchschritt jedes Schott. Oft blieb es stehen und berührte die Wand (sie war kalt und hart ), die Einrichtungsgegenstände (kantig! glatt! und rund …), manchmal auch die Wesen ( weich , warm ), von denen dieses … ja was war es eigentlich? … diese Hülle, die den Raumflug dieser Wesen ermöglichte, bevölkert war. War es ein Heim? Oder kamen sie von einem Planeten?
    Letzteres war wahrscheinlich. Es war ein kosmisches Naturgesetz, dass Leben zu einem hohen Prozentsatz nicht im absolut leeren, absolut kalten All, sondern unter der schützenden Atmosphärenhülle eines Planeten, in der Nähe einer warmen Sonne entstand. Ja, so war es. Es erinnerte sich. Es war selbst einst auf einem Planeten entstanden.
    Die Erinnerung war mühsam. Nur langsam fielen ihm wieder Begriffe ein, Kategorien. Äonen war es her, dass es so etwas beim Denken verwendet hatte. Äonen der Entwicklung waren seit der Entstehung vergangen, und schließlich hatten es und die anderen die höchste Stufe aller Entwicklung erreicht. Sie waren vollkommen. Die Entwicklung lag hinter ihnen.
    Aber noch beinahe der ganze Weg lag vor diesen jungen Wesen hier.
    Es war so viel vergessen. So unendlich viel vergessen nach den Äonen des Schlafs. Es gab so viel, an das man sich wieder erinnern musste.
    Je weiter es durch das

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