Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat
einfach so sterben.«
Shutram hielt es für besser, das Thema zu wechseln. Er umfasste das Innere des Kubus mit einer Handbewegung. »Es ist frustrierend, dass wir all das Wissen, das hier vor uns liegt und die dazu gehörige Technologie nicht werden nutzen können. Stellen Sie sich nur einmal vor, welchen Fortschritt wir dem Volk von Ebeem mit dieser Entdeckung hier bringen könnten.«
»Da haben Sie vollkommen recht, Shutram«, stimmte Sesku ihm zu. »Und glauben Sie mir, eines Tages werden wir das können. Wenn nicht heute, dann zu einem späteren Zeitpunkt. Ich bin überzeugt davon, dass das Wissen dann immer noch da sein wird.«
Shutram machte eine zustimmende Geste. »Hoffen wir nur, dass es sich dann nicht schon andere vor uns angeeignet haben.«
Er taumelte leicht, und Sesku nötigte ihn, sich in einen Sessel zu setzen, der unbenutzt vor einem weiteren Terminal stand. »Wir sollten Sie zurückbringen, damit Sie schnellstmöglich in die Krankenstation kommen«, schlug er vor .
Shutram machte eine verneinende Geste. »Ich halte schon noch durch«, behauptete er halsstarrig. »Aber jetzt möchte ich doch von dem Schmerzmittel Gebrauch machen, das Sie mir vorhin angeboten haben.«
»Sofort, Kommandant .«
Obwohl die Wissenschaftler auf Hochtouren arbeiteten, schafften sie es nicht, auch nur eine einzige Datei der Cyborgs abzurufen. Zwar erhielten sie eine Fülle von technischen Daten, indem sie die Geräte scannten und auswerteten, was natürlich ein durchaus erfreuliches Ergebnis war; nicht zuletzt deshalb, weil sich Informationen über die Cyborg-Technologie darunter befanden. Doch der eigentliche Wissensschatz dieser Station blieb ihnen verschlossen. So mussten sie schließlich ihre Untersuchungen abbrechen.
»Wie viele solcher Kuben und vor allem solcher Cyborg-Kolonien mag es wohl geben?«, rätselte Shutram, als sie sich endlich wieder auf dem Rückweg zum Transmittertor befanden.
»Wenn ich die geschätzte Zahl der Dronte berücksichtige, die es wahrscheinlich gibt«, Sesku überschlug die Zahl im Kopf, »so würde ich sagen:
Millionen über ganz Transalpha verteilt und vielleicht sogar darüber hinaus. Schließlich wissen wir immer noch nichts darüber, wie weit das Dronte-Reich sich erstreckt oder ob es anderswo noch welche von ihnen gibt. Aber auch wenn wir momentan an dieses ganze Wissen nicht herankommen können, so haben wir doch hier und auf dem Planeten, in dessen Orbit die LICHT auf uns wartet, genug Entdeckungen gemacht und Daten gesammelt, dass allein das ausreicht, um unsere Mission zu einem Erfolg zu machen. Und die ist noch nicht einmal zu Ende.«
Dem konnte Shutram nur zustimmen. Dennoch sehnte er sich ein Ende zumindest dieses »Ausflugs« herbei, denn seine Wunde schmerzte immer stärker, und er musste dringend auf die Medizinische Station, bevor er umkippte.
*
Ganymed, Star Corps Hauptquartier, Analytische Abteilung
Joris Abenaike war in ausgesprochen guter Stimmung. Er hatte seine Aufgabe, alles über das Corps Diplomatique herauszufinden, in Rekordzeit erledigt und dafür nicht einmal die veranschlagten fünf Tage gebraucht. Alle Informationen waren an den Temuran gegangen, und er genoss wieder einmal das herrliche Gefühl, seinem Volk bestmöglich gedient zu haben. Zwar war er sich durchaus bewusst, dass das Bedürfnis, Ebeem und dem Triumvirat zu dienen, durch entsprechende Modifizierung in seinen Genen verankert worden war, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass es sich verdammt gut anfühlte.
Jetzt saß er gewohnt früh an seinem Arbeitsplatz und sah sich als Erstes seine elektronischen Nachrichten an. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dabei entgegen der verbreiteten Gewohnheit der Menschen den Nachrichten, die von außerhalb kamen und deren Absender nicht zum Star Corps, der Regierung oder anderen wichtigen Stellen gehörten. Als offizielle Begründung für diese Marotte schützte er stets Effizienz vor.
»Solche Nachrichten sind in der Regel unwichtig und damit schnell erledigt«, pflegte er zu sagen, »und ich kann mich der Beantwortung und Bearbeitung der wirklich wichtigen Informationen widmen.«
»Ja«, konterte Sven Hamid dann jedes Mal, »vor allem liebst du es, aus den ganzen Kaufangeboten, die du erhältst, jede Woche mindestens ein Geschenk für deine Frau auszusuchen. Eigentlich müsste sie doch schon alles haben, was man mit Geld kaufen kann.«
Der wahre Grund war natürlich, dass gerade in solchen Werbesendungen oder scheinbar
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