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Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Titel: Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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schienen das auch zu glauben, jedenfalls war auf der Krankenstation jede Form dieser Strahlung abgeschaltet worden. Nur die Überreste der Fremden, die die Marines an Bord gebracht hatten, waren schon mit Röntgen-Strahlen durchsucht worden. Laut den Ergebnissen dort hatte es sich nicht um Dronte gehandelt.
    Kendra Scott sah nachdenklich auf den Fremden herunter. Zumindest musste man, wie es aussah, bei diesem hier keine Angst haben, dass es ein Dronte war. Der Patient sah aus wie der Unbekannte, den sie vor einigen Monaten auf der STERNENFAUST aus dem bionischen Schiff geholt und hier aufgenommen hatten. Kendra Scott sah verstohlen zu ihrem Vorgesetzten hin.
    Ich weiß ja nicht, ob es wirklich eine gute Idee war, den Fremden an Bord zu nehmen. Das letzte Mal, dass wir einen von denen an Bord hatten – wenn die beiden überhaupt etwas miteinander zu tun haben! –, ist alles Mögliche ausgefallen und wir hatten richtig Ärger. Ich wünschte, der Chef würde darüber nachdenken.
    Doch Ashkono Tregarde sah konzentriert auf das Display, das weiter eine Innenansicht des Gehirns des Bewusstlosen auf der Liege abspulte, bis es zu Ende gelaufen war. Dann justierte er mit ruhiger Hand das Gerät über seinem Patienten neu und startete eine weitere Sequenz.
    »Wie lange wollen Sie ihn denn noch scannen? Wir müssen uns um seine Wunden kümmern und um seine Brüche!« Dr. Jennings Stimme klang ungeduldig und verärgert.
    Tregarde warf einen kurzen Blick auf seinen Kollegen, der auf der anderen Seite der Krankenliege stand und ihn wütend anstarrte. Dann widmete er sich wieder dem Display, das jetzt Aufnahmen vom Brustkorb des Fremden wiedergab.
    »Ich dachte, das liegt auf der Hand, Dr. Jennings. Wir wissen nichts über die Anatomie des Fremden. Es ist sinnvoller, wir verschaffen uns so viele Informationen wie möglich, bevor wir an ihm – verzeihen Sie das Wortspiel – herumdoktern. Und da wir ihn nicht mit Strahlung bombardieren dürfen, bevor wir wissen, wie er sie verträgt, bleibt uns wohl keine Wahl.«
    Jennings zog die Luft durch die Nase. »Und inzwischen stirbt er uns unter den Händen weg!«
    »Nun, noch scheint er mir sehr lebendig zu sein. Zumindest geben seine Werte an, dass seine Lebenszeichen stabil sind. – Oder höre ich von Ihnen Gegenteiliges, Miss Scott?«
    Kendra schüttelte heftig den Kopf. Bloß nicht in diesen Streit mit reingezogen werden! , schoss es ihr durch den Kopf. »Nein, Sir. Alle Lebenszeichen scheinbar normal.«
    Tregarde scannte weiter. »Dr. Jennings«, sagte er schließlich. »Wären Sie so freundlich, dem Patienten die Brüche zu richten und zu fixieren? Ich denke, was die Rippen und das Schlüsselbein angeht, können wir nichts tun, aber den Fibula sowie den Tibia an der linken Wade können wir sicher ruhigstellen.«
    Wortlos machte Jennings sich an die Arbeit, während Tregarde sich konzentriert und ruhig Handschuhe überzog, um dem Fremden die immer noch ein wenig blutende Wunde an der Stirn und eine größere an der Brust vorsichtig zu behandeln. Kendra Scott stellte unangenehm überrascht fest, dass Tregarde ein altmodisches Mäppchen mit scheinbar antikem Chirurgenbesteck auswickelte, sich entsprechendes Werkzeug daraus nahm und schließlich begann, die beiden großen Platzwunden zu nähen. Überrascht stellte Kendra fest, dass ihr Vorgesetzter diese altmodische Art der Wundversorgung beinahe perfekt zu beherrschen schien. Dr. Jennings sah ebenfalls auf die Arbeit des Kollegen und schien sich darüber zu ärgern.
    »Dr. Tregarde, sollten Sie nicht lieber die Heilsalbe verwenden?«, meinte Kendra Scott schließlich. Es war zwar sehr faszinierend zu sehen, wie gut Dr. Tregarde diese Methode beherrschte, aber das konnte doch nicht gesund sein! »Dieses Nähen ist für den Patienten doch sicher unangenehm!«
    »Ach, er will doch nur angeben«, knurrte Jennings halblaut und erntete damit einen entsetzten Blick von Kendra Scott sowie einen kurzen und ausdruckslosen von Tregarde selbst, der sich dann wieder seiner feinen Arbeit widmete.
    »Miss Scott, bitte benutzen Sie Ihren Verstand. Wir wissen so gut wie nichts über die Physiologie des Patienten«, meinte Tregarde, ohne aufzusehen und schloss geschickt eine weitere Schlaufe. »Ich möchte keinesfalls eine allergische Reaktion oder Schlimmeres bei ihm auslösen.«
    Eine Weile arbeiteten die beide Ärzte schweigend, bis sich Jennings wieder zu Wort meldete.
    »So, das war’s. Ich werde jetzt untersuchen, ob der Patient innere

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