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Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Titel: Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Verletzungen hat.« Tregarde sah kurz von seiner Arbeit auf, sagte aber nichts und ließ Jennings gewähren, der jetzt noch einmal einen Tiefenscan bei dem Fremden vornahm.
    Für ein paar Sekunden war es wieder still, doch auf einmal ließ der ältere Arzt einen Schreckenslaut hören. »Mein Gott!«
    Jennings wurde Mass. »Was ist denn das da?«
    Jennings übertrug das Bild, das der Scanner bekam, auf das große Display über dem Bett. Im Abdomen des Fremden erschien etwas, dem der Monitor im Unterschied zu den anderen Körperpartien des Fremden eine rote Farbe gegeben hatte. Die Form ähnelte einer übergroßen Zelle, die ihre Ganglien in alle Körperteile geschickt hatte.
    Tregardes Gesicht wurde von dem Bild orange angeleuchtet und Kendra Scott konnte sich nicht entscheiden, ob das wirklich Triumph war, den sie auf dem Gesicht ihres Vorgesetzten sehen konnte. »Das sieht nach einem Dronte aus, Jennings, wenn Sie mich fragen.«
    Jennings war entsetzt. »Ein Dronte! Hier an Bord unseres Schiffes!«, murmelte er fassungslos.
    Ohne ein weiteres Wort nahm Ashkono Tregarde einen medizinischen Scanner auf und fuhr damit über den Körper des nach wie vor bewusstlosen Fremden.
    »Ein Dronte, kein Zweifel«, murmelte er.
    Endlich.
     
    *
     
    STERNENFAUST, Bergstromraum auf dem Weg zur Erde, April 2254
     
    Die Daten waren erschreckend.
    Aber Ashkono Tregarde konnte sich einer gewissen Faszination nicht erwehren.
    Ich hatte recht. Walt weiß nicht, was in seinem eigenen Konzern abgeht.
    Tregarde hatte sich direkt nach dem Abflug von Themista, einem Mond des zu den Genetikerwelten gehörenden Planeten Epikur VII, in sein Labor neben der Krankenstation zurückgezogen. Die Virusproben, die der Verwandte von Botschafter Maunga vor einigen Stunden an ihn und die Abordnung der STERNENFAUST übergeben hatte, mussten schnellstens analysiert werden. Doch das war ihm überraschend leicht gefallen – denn er kannte die genetische Struktur des Giftes, das man ihnen übergeben hatte.
    Jetzt starrte Tregarde, schwankend zwischen Fassungslosigkeit und Ärger, auf die Molekülstruktur, die bunt vor dem dunklen Hintergrund des 3D-Schirms schwebte.
    Es war wirklich eine leichte Arbeit. Nun, das ist wohl auch kein Wunder, immerhin basiert die Struktur dieses Serums auf Informationen, die von mir und Samarani erforscht wurden.
    Es wäre wirklich besser gewesen, wenn ich nie hier in den Solaren Welten, sondern direkt auf Na’mban mit meinen Arbeiten angefangen hätte.
    Tregarde lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah nachdenklich auf das postimpressionistische Gemälde von der Erde, das neben seinem Schreibtisch an der Wand hing. Die Farbpunkte, die sich erst im Auge zu einem Bild zusammenfügten, faszinierten ihn immer wieder und halfen ihm oft, auch hier auf der STERNENFAUST weder die Details, noch das große Ganze aus dem Auge zu verlieren.
    Er war in gutem Glauben auf die STERNENFAUST gegangen, dass Walt die Sache in seinem Sinn regeln würde. Gregorovitch wusste genau, wie ehrgeizig er war, und dass er zeit seines Lebens seiner Arbeit alles andere untergeordnet hatte.
    Doch Walt hatte ihn verraten.
    Tregarde war sicher. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er, oder besser Far Horizon , nichts von den Forschungen TR-Tecs gewusst hatte. Ganz im Gegenteil, er war sicher, dass Far Horizon dank Walt sehr genau über seine Experimente mit Endorphinen und anderen Neurotransmittern auf Darelis und Epikur Bescheid wusste – und dass man ihn deshalb auf dieses Projekt angesetzt und auf die STERNENFAUST gebracht hatte.
    Denn gerade hatte sich anhand der Proben heraus gestellt, dass die Forschungen, auf denen sein Projekt basierte und die er selbst zusammen mit Samarani bei TR-Tec durchgeführt hatte, dazu benutzt worden waren, die Angst in den Solaren Welten noch zu schüren – statt sie wie geplant ein für alle Mal zu beseitigen. Für Tregarde lag jetzt klar auf der Hand, dass die Genetics das D-1-Virus nur entwickelt hatten, um früher oder später die Führung in den Solaren Welten übernehmen zu können. Die Struktur des Virus, das die Dronte ausrotten sollte, war von der des PFS-Virus und auch diesem Amnesie-Gift hier gar nicht so weit entfernt. Sie alle basierten auf den gleichen Strukturen: einem Neuropeptid, das sich wie ein Opioid verhielt.
    Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    Ich war unglaublich naiv , dachte er. Ich habe die letzten Jahre geglaubt, ich sei ein toller Hecht und ich hätte die moralische Seite meiner

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