Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
seinem Kollegen Giancarlo Bruno von der SONNENWIND eine Art Wettrennen darum, welcher der beiden Sondereinsatzkreuzer bei den Rendezvous als erster aus dem Bergstromraum austrat und wie nahe bei den vereinbarten Koordinaten das gelungen war. Sieht so aus, als hätte die STERNENFAUST diesmal die Wette gewonnen.
»Captain? – Captain Barus fragt nach Ihnen.« Susan Jamil hatte Chip Barus bereits auf einem Extra-Fenster rechts unten eingeblendet.
»Vergrößern. – Captain Barus, schön Sie zu sehen.«
»Ganz meinerseits, Captain Frost. Bei Ihnen alles in Ordnung?« Das rotwangige Gesicht von Chip Barus sah betont fröhlich aus. Das störte Dana. Ob er sich Sorgen um sie machte und nur deshalb so jovial wirkte? Sie hasste schon den Gedanken daran – immerhin war das schon immer Chip Barus’ Art gewesen – und verdrängte ihn hastig. Sie nickte kurz. »Alles im grünen Bereich, Chip. Wir sollten uns direkt auf die Suche nach den Sondenspuren machen. Lieutenant Briggs hat bis jetzt noch nichts gefunden. Es geht sicher schneller, wenn beide Schiffe diesen Raumsektor absuchen und Teluvion die Sensoren der SONNENWIND mit in die Waagschale wirft.«
»Recht haben Sie. Teluvion, Sie haben’s gehört. Stimmen Sie mit der STERNENFAUST ab, welche Raumsektoren wir nach den Sonden noch absuchen müssen.«
Wie immer an diesen Treffpunkten begann das Warten auf Ergebnisse.
*
Danas Schicht war schon eine ganze Weile beendet und sie saß allein in einem verlassenen Aufenthaltsraum, um ihren heißgeliebten Kaffee zu trinken. Zuerst hatte sie sich in ihr Quartier zurückgezogen, um ein wenig in Ruhe zu haben, doch schon bald hatte sie alles dort an die schönen Stunden mit Yngvar erinnert. Unruhig war sie aufgestanden und hatte sich in der Offiziersmesse, die sich an der Spitze des oberen Pylons befand, einen Kaffee geholt. Jetzt saß sie hier, genoß das bittere Getränk und starrte in die Schwärze des Weltalls. Von diesem Fenster aus konnte man auch die SONNENWIND erkennen, die wie eine winzige glänzende Sichel ein paar Kilometer entfernt neben der STERNENFAUST hing und von der Sonne des Systems rötlich angeleuchtet wurde. Die Sonne des Systems, dem die Sternenkarten den Namen TASO-24709 gegeben hatten, war vom Typ roter Riese.
Wenn diese Sonne einmal viele Planeten gehabt hat, dann ist ein Großteil der inneren bereits verdampft. Diese Sonne stirbt. In ein paar Millionen Jahren gibt es sie nicht mehr, oder sie kann kein Leben mehr erhalten. Für galaktische Verhältnisse ist das ziemlich kurz , schoss es ihr durch den Kopf. Kurz wie unser Leben und wie unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.
Auf einmal hatte Dana diese ständigen Gedanken um Verlust und die Traurigkeit satt. Sie sah auf ihren Armbandkommunikator, der auch ein Chronometer enthielt.
Wir scannen das System jetzt schon seit ein paar Stunden. Ganz schön lange, um die Spur der Sonden wiederzufinden. Normalerweise geht das schneller.
Sie beschloss, auf die Brücke zurückzukehren und nach dem Rechten zu sehen, auch wenn sie erst nach Bordzeit morgen früh wieder Dienst gehabt hätte. Aber das war besser, als hier zu sitzen und allein den immer gleichen düsteren Gedanken nachzuhängen. Wer hat jetzt Dienst? Der I.O. Naja, er kann mich ja wieder rauswerfen, wenn es ihm nicht passt, dass ich auftauche.
Als Dana auf die Brücke kam, herrschte dort gedrückte Stimmung. Van Deyk, der wie immer nachlässig im Kommandantensessel saß und nicht so recht wusste, wohin mit seinen langen Beinen, lächelte Dana allerdings an, als sie neben ihn trat.
»Captain! Sie haben doch frei. Was machen Sie hier?«
»Keine Sorge, I.O., wenn Sie wollen, bin ich gleich wieder weg. Mir kam nur die Zeit, die wir jetzt nach Spuren der Lichtsonden suchen, sehr lang vor. Gibt es noch nichts Neues?«
»Naja, Sie wissen ja selbst, die Dinger ändern ihre Richtung, wie es ihnen gefällt. Da dauert es eben manchmal, bis man die Spur wiedergefunden hat.«
»Aber sie weichen von einem bestimmten, generellen Kurs nie ab«, meinte Dana stirnrunzelnd. »Und den haben wir ja nun schon mehr als einmal verifizieren können, I.O.«
Van Deyk zuckte mit den Achseln. »Korrekt, aber wir befinden uns doch zeitlich noch im Rahmen. – Solange Telford seine Marines in den Übungsräumen auf Trab halten kann …« Ein breites Grinsen erstrahlte auf seinem Gesicht.
Dana lächelte unwillkürlich zurück. Die aufmunternde Wärme im Blick Stephan van Deyks tat ihr gut.
Vielleicht gab es
Weitere Kostenlose Bücher