Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
alle Mal auszuschalten.«
Dem Christophorer wurde das Gespräch unangenehm. Er hatte seine eigenen Vorbehalte gegenüber dem Schiffsarzt der STERNENFAUST, allerdings war er sicher, dass ein Problem mit Ethik sicher nicht zu den Fehlern des Arztes gehörte.
Tregarde ist nicht immer sympathisch und Jennings mag das Projekt, an dem er arbeitet, für amoralisch halten, aber wenn man Tregarde bei der Arbeit zusieht, passt das nicht zusammen.
Jennings sah unzufrieden, dass er Bruder William mit seiner Argumentationskette nicht hatte überzeugen können. »Sie müssen natürlich glauben, was Sie wollen, Bruder William. Es spricht für Sie, dass Sie den Glauben in die Menschheit nicht ganz verlieren, aber Sie dürfen die Realität dabei nicht außer Acht lassen.«
Bruder William nickte. »Ich werde das nicht vergessen, Dr. Jennings.«
»Ich hoffe es. Es täte mir leid zu sehen, dass Sie so jemandem auf den Leim gehen.« Der Arzt kehrte wieder an seine eigene Konsole zurück.
Der Christophorer sah ihm nachdenklich hinterher.
Ich bin, was Tregarde angeht, wirklich zwiegespalten , dachte er. Man müsste genauer wissen, was hinter diesem Projekt steckt, von dem Jennings immer redet.
*
Briggs seufzte genervt auf.
Noch immer hatten er und James Teluvion nicht die geringste Spur der Lichtsonden gefunden. »Jem, wenn du mich fragst, wir haben sie verloren«, murmelte er düster in sein Headset, das ihn mit dem Ortungsoffizier der SONNENWIND verband. Er fuhr mit dem Finger noch einmal langsam vorsichtig das Spektrum der Sensoren ab, mit dem er gerade dieses Planquadrat absuchte. »Ich suche diesen Sektor jetzt zum dritten Mal ab. Meinst du nicht, wir sollten jetzt endlich mal Frost und Barus Bescheid geben?« Er hörte förmlich das Kopfschütteln seines Kollegen. »Finde ich nicht. Irgendwie hat das was von Versagen. Sowas geb ich nicht gerne zu.«
»Na, gefallen tut mir das auch nicht«, versetzte Ashley Briggs gereizt. »Aber es ist ja nicht so, als hätten wir diese Leuchtkugeln absichtlich aus den Augen verloren. Die Dinger sind einfach weg! Nach den Kursänderungen, die sie vornehmen können, ist es eigentlich ein Wunder, dass wir ihnen überhaupt so lange haben folgen können!«
Teluvion antwortete nicht sofort. »Warte …«, kam es dann leise über Briggs’ Kopfhörer. »Vielleicht, wenn ich …« Ashley Briggs stöhnte auf und stützte sein Kinn in die Hand. »Ach nein, Briggs, das macht keinen Sinn. – Also gut, du hast gewonnen, ich mache Meldung bei Barus. Sag du es eurem Eisbiest!«
»Hey! Das lässt du Captain Frost besser nicht hören!«, witzelte Ashley Briggs leise. Er legte keinen Wert darauf, dass Dana Frost diesen Wortwechsel auch nur teilweise mitbekam. Dann räusperte er sich und sprach Dana Frost an, die vor einigen Stunden wieder ihren Dienst angetreten hatte.
»Captain? Ich habe die Suche im letzten Planquadrat beendet und auch dort keine Spuren der Lichtsonden gefunden. Soll ich bei der Suche wieder von vorne anfangen?«
Der Captain drehte sich mit dem Sessel zur Sensorenstation um. »Überhaupt nichts? Auch nicht von der SONNENWIND?«
»Nein, Ma’am, Lieutenant Teluvion meldet dasselbe. Wir haben es auf verschiedene Arten versucht, aber leider ohne Ergebnis.«
Dana Frost schnaubte ein wenig verärgert. Auch das noch. Erst verlieren wir zwei unserer wichtigsten Wissenschaftler an ein fremdes Wesen, dann werden wir von dieser Wesenheit an der Forschung gehindert, legen uns mit J’ebeem an und jetzt verlieren wir auch noch buchstäblich unsere Aufgabe aus den Augen.
»Na, gut, Lieutenant«, meinte sie unwirsch. »Verbindung mit der SONNENWIND. – Captain Barus, sicher hat Ihnen Teluvion ebenfalls die nette Meldung gemacht, dass wir unsere Zielobjekte aus den Augen verloren haben!«
Chip Barus, dessen Bild wieder vor dem Hauptschirm schwebte, nickte frustriert. »Hat er. Ich schlage vor, wir fliegen zum nächsten System, das einigermaßen viel versprechend aussieht, es handelt sich dabei um das System mit der Bezeichnung TASO-24713, und versuchen es da. Vielleicht gibt es ja dort, wenn schon keine Lichtsonden, so doch wenigstens Hinweise auf die Dronte. Wir könnten zumindest eine unserer Aufgaben lösen.«
Dana Frost nickte resigniert. »Wir versuchen es. Wenn dort nichts ist, müssen wir eben in die Richtung weiterfliegen, die die Sonden ursprünglich eingenommen haben und so lange suchen, bis wir sie wiedergefunden haben. Lieutenant Santos, geben Sie die Koordinaten ein.
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