Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)
passiert haben werden. Abgesehen davon halten Sie Funkstille, verstanden?«
Der dunkelhäutige Offizier aus Kamerun nickte. »Aye.«
Dann wandte sich Dana zu Joelle Sobritzky am Navigationsposten. »Lieutenant, wir bleiben auf Kurs.
Fliegen Sie am äußersten Rand des Systems und halten Sie uns nach Möglichkeit unsichtbar. Wir sind nur auf der Durchreise und sollten es tunlichst vermeiden, die Aufmerksamkeit der Starr zu erregen. Wenn wir eines nicht brauchen, dann ist es ihre Begleitung.«
»Verstanden, Ma’am«, sagte Joelle.
Während um sie herum Befehle ausgeführt wurden und die Reise der STERNENFAUST weiter ihrem unbekannten Ziel entgegenging, blickte Dana Frost ein weiteres Mal auf den großen Frontbildschirm. Der Goldene Kubus wurde immer kleiner, je weiter sich das Schiff von Karalon III entfernte. Von dort und von den Starr.
Ich habe zwar noch immer keine Ahnung, warum uns das Star Corps hier draußen haben will, dachte Dana und ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Züge.
Aber wie es scheint, werden wir das nicht mit euch teilen.
*
»Leitstand, Status für Eintritt in den HD-Raum.«
Shamar al Khaled klang ruhig, konnte sich aber eine gewisse Nervosität nicht verkneifen. Erinnerungen an jenen letzten, so unglamourös geendeten Simulatortest auf Vesta zogen durch seine Gedanken. Und das ist nur die Generalprobe gewesen, dachte er bitter. Jetzt kommt der Ernstfall.
»Status Grün, Commander«, meldete Sobritzky von der Navigation. »Alle Systeme bereit.«
Gut. Vielleicht bekommen wir Taglieris Manöver ja tatsächlich hin …
Nein, das war nicht fair. Sie hatten es schon oft hinbekommen, im Simulator auf Vesta. Der Wechsel in den HD-Raum, wohl die außergewöhnlichste Eigenschaft der STERNENFAUST III, war in der Vorbereitung auf diese Mission wieder und wieder eingeübt worden. Und abgesehen von besagtem Simulatordebakel war er ihnen stets gelungen, auch wenn so manchem Besatzungsmitglied die dazugehörige und auf Erkenntnissen der Toten Götter basierende Technologie noch immer wie Zauberei vorkam.
Shamar drehte sich um und warf einen fragenden Blick zu Dana Frost, die in ihrem Kommandosessel im hinteren Teil der Zentrale saß und ihn beobachtete. Den auf dem oberen Brückenbereich stehenden Taglieri, der dieses Manöver auf Empfehlung von Jenny Black Fox angeordnet hatte und es nun mit kritischem Blick beobachtete, ignorierte er. »Möchten Sie fortfahren, Ma’am?«, fragte der Commander.
Frost schüttelte den Kopf. »Die Ehre gebührt ganz Ihnen, I.O. Zeigen Sie uns, was das Schiff kann.«
Al Khaled nickte und wandte sich wieder Joelle zu – und dem Frontbildschirm, der noch den Sternenhimmel jenseits des Karalon-Systems anzeigte. Aber nicht mehr lange. Hoffentlich.
Lieutenant Sobritzky saß in ihrem Navigator-Stuhl, einem nahezu anachronistisch wirkenden Gebilde, das aber erstaunlich effizient arbeitete. Über einem klassischen und leicht nach hinten gebogenen Liegesessel befand sich ein kleines Meisterwerk der Interface-Gestaltung: An einer Halterung aus Leichtmetall waren mehrere Konsolen und Kontrollmonitore angebracht, welche der Offizierin zu jeder Zeit die navigatorischen Leistungen des Schiffes – Kurs, Geschwindigkeit, Maschinenleistung – anzeigten. Außerdem konnte die Navigatorin die manuelle Steuerung des Schiffes bei Bedarf von dort zu sich herabziehen, ähnlich wie der Kommandant eines U-Bootes sein Periskop. Das manuelle Steuer bestand aus einer mit grifffestem Plastik überzogenen Art von Lenkrad. Es reagierte auf die leichtesten Bewegungen und kam immer dann zum Einsatz, wenn der Kurs des Schiffes mehr Fingerspitzengefühl verlangte, mehr human touch sozusagen, als es eine eingegebene Programmabfolge zu leisten imstande gewesen wäre. Gemeinsam formten der Sessel und das Metallgestell mit den Monitoren eine Art liegendes Oval.
Al Khaled wusste, dass Sobritzky diese für Raumschiffe des Star Corps doch ungewöhnlich altmodisch anmutende Methode des haptischen Steuerns bevorzugte – ganz im Gegensatz etwa zu John Santos, der sich mit einem Touchscreen nach Art der alten STERNENFAUST II am wohlsten fühlte. Für sie war es eine direktere Art, das Schiff zu lenken und auf seinen Kurs Einfluss zu nehmen. Nicht, dass die junge Navigatorin der automatisierten Kurseingabe misstraute; sie fand es einfach angenehmer – und vielleicht auch ein wenig sicherer –, unmittelbar darauf Einfluss nehmen zu können, und zwar buchstäblich mit ihren eigenen zwei
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