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Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Draufgänger – aber als Denker hätte er ihn sich nie vorgestellt.
    »Ich schätze schon«, antwortete er ausweichend. Er legte keinen Wert auf küchenphilosophische Diskussionen mit seinem Untergebenen und hoffte, das Thema damit ausreichend behandelt zu haben. Doch Austen machte keine Anstalten, sich wieder still zu verhalten. Es schien, als habe der Mann von Wega IV ein immenses Kommunikationsbedürfnis entwickelt.
    »Darf ich Sie etwas fragen, Commander?« Austen strich sich in einer Verlegenheitsgeste durch das dichte rote Haar. »Sie sind doch ein theologisch gebildeter Mensch.«
    »Wenn Sie damit auf meine schulische Ausbildung auf Sirius III anspielen, muss ich Sie wohl enttäuschen. Zwar ist es richtig, dass mich die dortigen Christophorer unterrichtet haben, doch ich war nur auf der Brüderschule. Und man wird auch nicht automatisch ein Mönch, wenn man auf einer Klosterschule war, Austen.«
    »Ich weiß, natürlich nicht«, sagte Austen sofort. »Das ist mir klar. Ein Christophorer auf einem Raumschiff der Solaren Welten ist zwar keine Seltenheit, aber das ist nicht der Hintergrund meiner Frage.«
    »Sie haben recht«, warf Alyawarry ein. Er glaubte, einen Ansatzpunkt für einen Themenwechsel gefunden zu haben und wollte ihn nutzen. »Selbst auf der STERNENFAUST ist schon ein Christophorer mitgereist, Bruder William Beaufort. Das ist jetzt auch schon lange her.«
    Und richtig, Austen fiel darauf herein. »Sie kannten ihn?«, fragte er interessiert.
    »Oh, wer kennt ihn nicht?«, sagte der Aborigine und ließ seine Gedanken in die Vergangenheit schweifen. »Ich kannte ihn, als ich noch ein Kind war. Kurz nach seiner Zeit auf der STERNENFAUST II. Damals war er selbst kaum älter als Mitte dreißig und gab, wenn er in den Solaren Welten war, Tutorenkurse für Ethik an der Brüderschule.«
    Er lächelte, während er fortfuhr. »Ich mochte Beaufort. Er war … irgendwie anders als die anderen Lehrkräfte der Anstalt. Frischer, verstehen Sie? Lebendiger. William war uns nicht so fremd, wie es manche der älteren Mönche waren. Er war selbst noch jung und konnte aus Erster Hand berichten.«
    Austen nickte abermals. »Sie konnten sich leichter mit ihm identifizieren. Weil er Ihrem Alter und Erfahrungshorizont näher war als viele der anderen Ordensmitglieder.«
    David sah ihn überrascht an. »Ja, genau«, sagte er leise. »Ich glaube, das trifft es sehr gut.«
    Dann schüttelte er erneut den Kopf. Seltsam, wie lange ich nicht mehr an William Beaufort gedacht habe. Ich frage mich, was wohl aus ihm geworden ist, seit er von Bord der STERNENFAUST ging.
    Er machte sich eine gedankliche Notiz, nach Dienstende ein wenig in den Datenbeständen des Bordcomputers zu recherchieren. Vielleicht konnte er sogar eine entsprechende Anfrage nach Sirius III schicken. Es wäre sicher schön, mal wieder einen Kontakt zu der altehrwürdigen Anlage aufzubauen. Lange nichts mehr von den dortigen Christophorern gehört.
    »Sir?«, fragte Austen vorsichtig. Er klang, als sei er sich nicht sicher, ob er weitersprechen oder das, was ihm auf der Seele lag, lieber für sich behalten sollte. Alyawarry schwieg, und plötzlich schien der Lieutenant Commander eine Entscheidung getroffen zu haben. »Sir«, sagte er leise, »haben Sie schon einmal vom Dichter William Blake gehört?«
    Für einen Moment glaubte David Alyawarry seinen Ohren nicht. Philosophie, Theologie und jetzt auch noch Lyrik? Es war, als hätte ein Doppelgänger Jake Austens Platz eingenommen! Und warum musste Max Brooks an der Kom-Einheit plötzlich so laut lachen?
    David wollte gerade zu einer Gegenfrage ansetzen, da begann die STERNENFAUST III zu beben!
     
    *
     
    Wie von einer unsichtbaren Hand gepackt und durchgeschüttelt, veränderte das Schiff seine Position. Alyawarry spürte, wie es nach hinten wegkippte. Unsanft wurde er gegen die Rückenlehne seines Sitzes gepresst, bevor die Antigravaggregate das plötzliche Bewegungsmoment auffangen konnten.
    »Abweichende Position«, meldete Austen und hielt sich an seiner Konsole fest. Alyawarry nickte knapp. Er wusste bereits instinktiv, was geschehen sein musste.
    Eine Druckwelle , dachte er erschrocken. Eine Druckwelle hat uns erfasst!
    Auf der Darstellung auf dem Frontbildschirm sah er, wie inmitten des Trümmermeeres ein heller Lichtblitz erschien. Zahlreiche Wrackteile wurden aus ihrer gewohnten Lage gebracht. Wie Blätter im Wind trudelten sie nun wild umher – und auch der STERNENFAUST entgegen!
    Im Nu war der

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