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Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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undankbar klingen«, fuhr Jackville fort. »Nach Tagen des Wartens und der ewig wiederkehrenden Manöver ist jede Abwechslung eine Abwechslung. Und das hier«, er hob die Arme, »ist wirklich faszinierend und so, ganz ohne Zweifel. Das Schiff dort, zum Beispiel. Dieses runde, wurstförmige mit den schwarzen Flecken. Faszinierend.«
    Emma nickte. Sie traute sich nicht, es zu sagen, doch sie verstand. »Aber?«, fragte sie leise.
    Morten seufzte. »Aber nach ein paar Stunden im Einsatz ist jedes neue Wrack eben genau das: nur ein weiteres Wrack.« Sie musste ihren Co-Piloten nicht sehen, um zu wissen, dass er bei den nächsten Worten lächelte: »Und sag mir nicht, du sähest das nicht genauso. Seit einer halben Stunde schon spielst du unbewusst mit dem Steuerknüppel, Emma. Ich sitze hinter dir, ich sehe dich genau.«
    Kapitulierend hob sie die Hände. »Schuldig im Sinne der Anklage. Um ehrlich zu sein, habe ich mich sogar schon dabei ertappt, Tyrees Vorschlag von vorhin nachzutrauern. Es wäre sicherlich interessanter, einfach mal einen dieser schlafenden Riesen von Innen zu betrachten.«
    »Und was würden wir da finden?«, fragte Jackville hoffnungsvoll. »Was meinst du?«
    Emma lächelte. »Erwartest du jetzt etwa eine Geschichte von mir, die dich von der öden Fahrt ablenkt?« Gleich sagt er noch, dass ich anhalten soll, weil er mal für kleine Jungs muss.
    »Und wenn schon. Weckt das keine mütterlichen Instinkte in dir?«, antwortete er mit einer Gegenfrage.
    Ohne sich umzudrehen, boxte Emma ihm gegen das Schienbein. »Hey hey, immer langsam, ja?« Mütterliche Instinkte, so ein Quatsch. Sie war nie der Familientyp gewesen, nie der Beziehungsmensch. Kurze Flirts gerne, One-Night-Stands und so. Emma wusste, wie sie auf Männer wirkte, und sie hatte keine Hemmungen, diese Vorteile zu nutzen, wenn ihr danach war. Aber sie ließ nichts zu, was ernst genug gewesen wäre, um eine gemeinsame Zukunft oder gar eine Familie in Erwägung zu ziehen. Das war nicht ihr Fall. Das war ein Leben, das ihrem Ideal nicht entsprach – diese Entscheidung hatte sie vor langer, langer Zeit gefällt.
    Und, verdammt noch mal, warum kam ihr jetzt abermals Mike Rossini in den Sinn?
    Er war auch nicht mehr als das, auch nur eine weitere Bettgeschichte in einer langen Reihe von Bettgeschichten. Oder etwa nicht?
    Sie schluckte. Oder nicht , dachte sie, gleichermaßen beängstigt und … ja, tatsächlich: und glücklich. Und was, wenn nicht? Was ist dann, Mädchen?
    Es kribbelte in ihrem Bauch, und Emma wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht.
    Und dann verschwand das All vor ihren Augen!
    Alarmsirenen schrillten. Der Jäger kippte nach hinten über, unkontrolliert und abrupt. Emma spürte, wie eine gewaltige Druckwelle sie in ihren Sitz presste, ihr die Luft aus den Lungen trieb und sie für Augenblicke, die wie Ewigkeiten schienen, bewegungsunfähig machte. Ein gleißendes, helles Licht hüllte sie plötzlich ein. Ein feuriges Brennen und Glühen, das die ewige Nacht außerhalb ihrer kleinen Maschine erhellte und sie und Morten Jackville mit sich riss, weg. Einfach weg. Man sagt, es sei kalt im Weltall, doch Emma Kalani schwitzte wie noch nie in ihrem Leben.
    Sie sah ihren Steuerknüppel, der sich führerlos drehte und drehte. Sie hörte Mortens Keuchen in ihrem Helm. Und sie merkte, wie es ihr schwarz vor Augen wurde. Mit kalten Fingern griff eine Ohnmacht nach ihr, die verlockend schien. Die sie rief.
    NEIN!
    Mit der Kraft der Verzweiflung bäumte sie sich auf, gegen die innere Schwärze, gegen das Toben außerhalb. Sie stöhnte laut auf, als sie sich vorbeugte und nach dem Steuerknüppel griff.
    Vergeblich. Ihre Hand griff ins Leere.
    Noch einmal konzentrierte sie sich und aktivierte Kraftreserven, die ihr selbst unbekannt waren. Sie streckte die Hände aus – und diesmal gelang es. Hart lag das Steuer in ihrer Hand, schlug ziellos in alle Richtungen aus. Nur mit äußerster Mühe gelang es ihr, die Kontrolle über ihren Jäger zurückzugewinnen.
    »Explosion auf zwei Uhr«, meldete Jackville via Helmfunk. Offensichtlich hatte auch er seine anfängliche Starre überwunden. Emma konnte sich vorstellen, wie er hinter ihr gerade die Monitore und Konsolen ablas. »Die Wurst ist geplatzt! Trümmerstücke treiben uns entgegen! Bring uns auf Position 66-beta-Z.«
    Sie gehorchte instinktiv, riss das Steuer nach rechts – und sah aus dem Augenwinkel, wie ein spitzes Metallteil nur wenige Meter an ihrem Frontfenster

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