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Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Titel: Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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hatte jetzt dasselbe Bild vor Augen, das die Brückencrew vor eine Stunde so ergriffen hatte. Der weiße Zwerg war jetzt vollends über Eranaar – oder war es das Eranaar? , fiel Tregarde ein. Wir wissen gar nicht, ob Eranaar der Name des Heiligtums ist oder ob es ›Heiligtum‹ bedeutet – aufgegangen, und sein silberfarbenes Licht fing sich auf den rosa und grau geäderten Alabastersäulen, reflektierte es und ließ sie beinahe strahlen.
    Ich wünschte, ich hätte meine Geige hier , dachte Tregarde wehmütig. Da fallen mir doch diverse Symphonien ein, die ich bei diesem Anblick gerne hören würde!
    »Interessant!«, riss ihn die Stimme von Mary Halova aus seinen Gedanken.
    Die Sprachwissenschaftlerin stand an der ersten Säule des Heiligtums, scannte eifrig und hatte offenbar etwas gefunden, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Tregarde ging zu ihr hinüber und folgte ihrem Blick, konnte aber auf der Säule, die sie so intensiv betrachtete, nichts Ungewöhnliches erkennen.
    »Und damit meinen Sie was?«, fragte er deshalb.
    »Die Inschrift dieser Säule ist anders als die von denen, deren Bilder uns die J’ebeem überlassen haben. Wobei ich mir natürlich darüber im Klaren bin, dass die uns wahrscheinlich nicht alle Informationen gegeben haben, die sie besitzen.«
    »Höchstwahrscheinlich nicht«, stimmte Tregarde ihr zu. »Böse Zungen würden sagen, es liegt eben in der Natur der J’ebeem, so zweideutig und heimlich wie möglich zu tun. Aber Sie wollten damit ausdrücken …?« Er blickte sie fragend an.
    Halova deutete auf die Säulen. »Jedes von den J’ebeem dokumentierte Heiligtum der Erdanaar besitzt identisch beschriftete Säulen. Dasjenige, welches sie als das älteste bisher gefundene identifizierten, hat nur auf elf Säulen Inschriften, die mit denen auf denselben elf Säulen aller weiteren Heiligtümer identisch sind und die sich auch an derselben Stelle wie beim ersten befinden. Das Zweitälteste verfügt bereits über sieben weitere beschriftete Säulen, also insgesamt achtzehn. Das drittälteste seinerseits hat einundzwanzig beschriftete Säulen, von denen elf mit denen von E1 und E2 identisch sind und sieben mit denen von E3. Und das viertälteste wiederum hat einundzwanzig mit denen von E3 identisch beschrifteten Säulen plus vier neue.«
    »Interessant«, fand jetzt auch Tregarde.
    »Und daraus schließe ich«, fuhr Halova fort, »dass es sich bei den Inschriften um geschichtliche Ereignisse handeln könnte, denn zwischen dem Erbauen der einzelnen Tempel liegt immer eine unbestimmbare Zeitspanne, in der natürlich geschichtlich eine Menge passiert sein könnte. Und da sowohl der Zeitraum der Erbauung wie auch die Zahl der zusätzlich beschrifteten Säulen zwischen E1 und E2 reichlich groß ist, vermute ich, dass es noch mindestens ein weiteres, bisher nicht entdecktes identisches Heiligtum irgendwo zwischen diesen beiden geben muss. Wenn wir sie alle fänden und die Schrift auf den Säulen endlich entschlüsseln könnten, bekämen wir, falls meine Vermutung stimmt, eine vollständige Geschichte der Erdanaar, zumindest was ihre wichtigsten Ereignisse betrifft. Wenn ich doch nur ein einziges Wort zuverlässig entschlüsseln könnte!«
    »Und wie viele dieser Heiligtümer, glauben Sie, liegen noch zwischen diesem und dem zuletzt von den J’ebeem gefundenen?«
    Halova deutete nach rechts. »Alle Inschriften auf den Säulen auf dieser Seite sind identisch mit dem letzten bekannten Heiligtum.« Sie deutete nach links. »Und hier zähle ich insgesamt dreiundzwanzig zusätzlich beschriftete. Deshalb schätze ich, dass es noch mindestens zwei bis drei Tempel dazwischen gibt. Es gibt aber auch noch eine ganze Menge Säulen, die unbeschriftet sind. Wenn ich die Inschrift doch nur entschlüsseln könnte!«, wiederholte sie, und es klang ausgesprochen frustriert.
    »Sie schaffen das schon, auch wenn es einige Zeit dauern wird«, war Tregarde überzeugt und überließ die Wissenschaftlerin wieder ihren Analysen.
    Er nahm seinen Handscanner und suchte mit dessen Hilfe die Antworten auf seine eigenen Fragen; genauer gesagt suchte er diesmal ganz gezielt nach Hinweisen auf die Lebensform, die dieses Heiligtum erschaffen hatte. Bei seinem Aufenthalt vor fünfzehn Jahren war er dazu nicht gekommen, weshalb er das jetzt unbedingt nachholen wollte. Immerhin konnten die Erbauer dieses Tempels nicht einfach so verschwunden sein, ohne noch etwas anderes außer Gebäuden von sich zurückzulassen. Tregarde war

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