Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII
seiner Schwäche zum Trotz. »Danke für deinen Bescheid, Roger.«
Roger Nicholson stand zögernd auf. Immer noch sah er voller Sorge auf seinen Freund herab. Er war hin und her gerissen. Am liebsten wäre er aus der Kabine geflüchtetem sich das Elend seines Freundes nicht weiterhin ansehen zu müssen. Schöner Freund bist du , dachte er sich dann und ging doch wieder einen Schritt auf Mike zu. Er streckte ihm seine Hand entgegen, um ihn wieder hoch zu ziehen. Doch der wehrte die helfende Geste nur fahrig ab.
Nicholson erkannte, dass Rossini für den Augenblick unerreichbar war. Und er will nicht, dass ich sehe, wie sehr ihn die Furcht um Emma mitnimmt.
Na gut, dann würde er Mike Rossini jetzt wohl besser allein lassen. Er konnte ja später noch einmal nach ihm sehen. Nicholson legte sich eine Ausrede für den Chief auf dem Landedeck zurecht – Mike würde wohl noch etwas Zeit benötigen. Und außerdem wurde er selbst auf seinem Posten erwartet. Vielleicht gab es ja auch schon eine neue Meldung – seinem miesen Gefühl zum Trotz eine gute?
Bevor er die Kabine verließ, drehte sich Roger noch einmal zu seinem Freund um und sah ihn fest an. »Wenn du mich brauchst, ich bin da, ja? Sag Bescheid.«
»Ja, Roger, ist alles klar. Bist ein wahrer Freund,« bekam er zur Antwort. Mike saß immer noch auf seinem Bett. Er zog seine Beine an, umfasste seine Knie mit seinen Armen und sah nicht mehr zu Nicholson hin.
Der wandte sich schweren Herzens um und ging.
*
Zu früh gefreut , dachte Jackville angesichts des wieder ausgefallenen Autopiloten und biss die Zähne zusammen.
»Tu mir das nicht an, Sternschnuppe! Nicht jetzt, wo wir schon fast unten sind! Komm Mädchen, so alt bist du noch nicht! Das ist keine gute Gelegenheit zum Verschnaufen!« Jackville suchte in der Dunkelheit nach einer Möglichkeit, die Systeme wieder in Gang zu kriegen. Die eine Hand noch am Steuerknüppel zwang er den Jäger mit all seiner Kraft in einen Gleitflug überzugehen. Jetzt wird’s brenzlig , schoss es ihm durch den Kopf. Für ein Gleiten sind wir etwas sehr schnell. Und ob wir so auf der Oberfläche ohne Bruch zu machen landen können … Emma, du verschläfst meine große Stunde! , brach der Galgenhumor wieder aus ihm heraus. Nach wie vor schienen die Systeme ohne Strom zu sein. Nur wenige Kontrolllampen glommen kurz und unregelmäßig auf. Nacheinander probierte Morten Routineschaltungen durch, um die Elektrik zu einer Reaktion zu veranlassen. Gleichzeitig versuchte er, sich so gut wie möglich an Landmarken zu orientieren, damit er nicht allzusehr vom Kurs abkam. Landeziel war immerhin nach wie vor das sandige Dünenfeld. Kein leichtes Unterfangen sich zurecht zu finden, wenn man wo zum ersten Mal ist , dachte er grimmig. Nicht, dass wir noch in den Bergen landen und dabei von den Felsen zerrissen werden.
Noch zeigten seine Maßnahmen allerdings keine nachhaltigen Wirkungen. Doch in dieser Notsituation wuchs Morten über sich hinaus. Stur verfolgte er immer wieder das Check-procedere und wurde dabei von jedem erneuten Erglimmen eines Displays bestärkt. Siehst du, so nicht, mein Mädchen! Da kannst du noch so bocken, du wirst tun, was ich will. Und fürs erste startest du sofort die Triebwerke wieder!
Doch noch immer zu schnell durchpflügte der Fighter die Atmosphäre des Mondes. Manchmal geriet er darüber hinaus noch ins Rollen. Trotzdem konnte Morten dank seiner Fähigkeiten immer wieder den Sturz abfangen. Ungezählte Checks später leuchteten fast alle Schirme in dumpfen Farben. Nicht das Gelbe vom Ei, aber ich will mal nicht so sein, Schnuppe, was?
Zu seiner Verbissenheit gesellte sich jetzt wieder ein wenig Zuversicht. »Aufgepasst, Emma, gleich haben wir das Schlimmste überstanden. Bitte nehmen Sie eine aufrechte Sitzposition ein. Schnallen Sie sich an und bleiben Sie auf Ihren Sitzen, bis unser Fahrzeug die endgültige Parkposition erreicht hat«, witzelte er – nicht zuletzt, um sich selbst Mut zu machen.
Morten schmunzelte zuversichtlich in sich hinein. »Na, Frau Pilotin, wie machen wir uns? Da bist du sprachlos, hmm?« Noch immer glitt der Jäger dem Boden entgegen. Langsam näherte er sich der Schallmauer und unterschritt sie schließlich. Wenn ich nun noch wüsste, wo ich nach unserer Sanddüne suchen soll? Jackvilles Augenmerk richtet sich auf die Bildschirme. Draußen konnte er nichts Hilfreiches erkennen.
Auf einmal aktivierten sich die Displays wie von Zauberhand wieder. Morten wusste nicht, ob
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