Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII
Nu wiedergefunden haben. Es waren Profis am Werk. Auf dem Schiff sind die Besten, die wir im Star Corps haben. Ich muss mir keine Sorgen machen! Wie zur Selbstbestätigung nickte sie fast unmerklich und ging mit entschlossenen Schritten zur Tür.
»Frost an Zentrale«, sagte sie dann in ihren Armbandkommunikator. »Ich will sofort über alle neuen Entwicklungen informiert werden! Ich bin auf dem Weg zur Brücke.«
Eine knappe Bestätigung ihres Befehls erklang und sie deaktivierte die Verbindung. Eine Sekunde später griff sie entschlossen zur Uniformjacke und zog sie rasch an. Sie stieß noch einmal die Luft aus und machte sich auf den Weg in die Zentrale.
Ihr Raum, in dem sie sich hatte entspannen wollen, blieb zurück.
Ihre Erinnerungen und ihre Sorgen nicht.
*
Mach dir bitte noch keine Sorgen, Mike, aber ich wollte dir schnell Bescheid geben, was Sache ist.
Nein. So klingt das blödsinnig.
Mike, setz dich, wir müssen reden.
Roger Nicholson hatte sich eigens kurz an seinem Platz ablösen lassen und war auf dem Weg zum Quartier seines besten Kumpels und Kollegen Mike Rossini, der dienstfrei hatte. Er hatte sich einige Ausflüchte einfallen lassen müssen, um kurz die Ortungsabteilung von Commander Jake Austen, dem dritten Offizier der STERNENFAUST III, verlassen zu können. Seinem Freund aus Akademietagen wollte er die Nachricht vom Abbruch der Kommunikation mit Emma Kalanis Jäger lieber persönlich überbringen. Sein Freund sollte sofort informiert sein, denn mittlerweile hatte sich herumgesprochen, wie sehr Mike an Emma hing. Die Meldung über den Verlust jeglichen Kontaktes mit dem Jäger der Pilotin wollte er ihm schonend beibringen. Kein dummer Zufall sollte Mike in Kenntnis setzen, dass seine Freundin überfällig war.
Er legte sich immer noch die Worte zurecht, da war er bereits vor Mikes Kabine angekommen. Er betätigte den Türsummer und trat ein.
»Mike,« sagte er nach der Beendigung seines Berichtes, »ich weiß, wie viel sie dir bedeutet. Was ich dir sagte, bedeutet aber noch rein gar nichts, das weißt du ja. Deswegen, bleib ruhig, okay? Kommt häufiger mal vor, dass der Kontakt abreißt!«
Mike starrte seinen besten Kumpel schweigend an und Roger bekam auf einmal ein schlechtes Gewissen. Die Lüge kam mir ja spielend leicht über die Lippen. Hoffentlich nicht zu glatt?
Mit einem Mal stand Mike Rossini auf und ging unruhig ein paar Schritte hin und her. »Erzähl mir keinen Mist, Roger! Passiert es auch, dass der Pilot vorher gequält aufstöhnt? Auch dass ihr von der Ortung den Jäger gar nicht mehr ausmachen könnt? Das willst du mir doch nicht im Ernst erzählen, oder?« Die Verzweiflung in der Stimme des Mechanikers zeigte unverkennbar, er glaubte kein Wort.
Mist! , dachte sich Roger. Hätte ich mal die Klappe gehalten! Ich hätte warten sollen, bis alles seinen offiziellen Weg geht. Dann hätte ich Mike Stunden der Ungewissheit ersparen können! Vielleicht die Zeit, die es braucht, damit sich alles in Wohlgefallen auflöst … Aber ein mieses Gefühl sagt mir, dieses Mal ist es anders. Nein, Roger war sicher, diesmal war das keine Routine. Er hatte eine Ahnung von Gefahr in Verzug.
Die Blicke der beiden Freunde begegneten sich. »Komm, erzähl mir nichts,« versuchte Rossini ein Lächeln. »Du rennst nicht extra von deiner Arbeit weg, lässt dich ablösen und läufst durchs halbe Schiff, ohne dass du dir ebenfalls gewaltige Sorgen um Emma und um mich machen würdest.« Er versuchte wieder, ein Lächeln zustande zu bringen. Dann aber riss ihm die Nachricht und seine einsetzende Phantasie endgültig den Boden unter seinen Füßen weg. Er konnte sich nicht mehr aufrecht halten. Er zittert am ganzen Leib , bemerkte Roger besorgt.
Mike setzte sich auf seine schmale Pritsche.
Roger schwieg, was hätte er auch sagen sollen? Es war deutlich zu erkennen, dass Mike sich gerade ein Horrorszenario nach dem anderen ausdachte – nicht, dass Roger nicht die gleichen Bilder vor Augen hatte. Explodierende Fighter, eine Bruchlandung, Trümmer – bis hin zum Erstickungstod in einer giftigen Atmosphäre.
»Ich weiß ja, dass sie einen gefährlichen Job hat«, versuchte Mike sich selbst Mut zuzusprechen. Roger sagte nichts und ließ Mike reden. Vielleicht half es ihm ja. »Und dass sie eine gute Pilotin ist. Die Beste! Und dass sie Jackville dabei hat. Ich versuche damit klar zu kommen.« Er nahm sich sichtlich zusammen und hob den Kopf. »Danke«, meinte der dunkelhaarige Mechaniker
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