Sternenfaust - 109 - Ankunft der Erdanaar
mich mal zur Konsole.« Sie ging nach vorn zum Schott. Daneben war eine Konsole in den Stahl des Schiffes gelassen. Nach Masukawas Meinung sah die ziemlich korrodiert aus, aber Halova hatte recht: Einen Versuch war es wert.
Sie und die Technikerin des Fire Teams diskutierten und probierten eine Weile, aber dann hatten sie es geschafft: Das Schott sprang auf.
Jedenfalls einen Spalt breit.
Berto fluchte innerlich. So hatte er sich das nicht vorgestellt, die Luke des Raumschiffs war höchstwahrscheinlich zu schwer, um sie mit ein oder zwei Mann beiseite zu schieben. Zumal da auch die Gefahr bestand, dass die schweren Kampfanzüge beschädigt würden, bei all den Haken, Ösen und Riegeln, die bei so einem alten Schott wahrscheinlich überall heraus ragten.
Doch probieren konnte man es ja mal. Vielleicht spielte ja nur die Hydraulik verrückt, kein Wunder, die war sicher in den vergangenen 200 Jahren nicht nur eingefroren, sondern in der massiven Kälte schlicht und ergreifend völlig zerstört.
Er winkte Virtue – Sandy – und Victor herbei, einen besonders schweren Schützen, und bedeutete ihnen, dass sie zu dritt versuchen sollten, die Tür zu öffnen. Sie versuchten es, doch die Luke bewegte sich nur ein paar Zentimeter weiter.
Mist. Das ist noch zu wenig, um einen von uns da durch zu schicken, selbst wenn es die von Haus aus schmale Sandy ist.
Masukawa ging an Halova und Sandy Seeberger vorbei, um einen Blick durch den Spalt zu werfen. Er schob seine Handlampe hindurch und versuchte, innen etwas zu erkennen. Aber wie zu erwarten, durchschnitt der Lichtkegel der Lampe zwar die Dunkelheit, aber in der Vorschleuse zum Inneren der PROMETHEUS war nichts zu erkennen.
»Vortex zehn an Viper, habt Ihr schon eins der Fahrzeuge erreicht?«
»Viper … Vortex zehn. Ja, haben wir, wies…?« Die sind noch keine 50 Meter weit weg, und schon wird die Verbindung schlechter , dachte Masukawa besorgt. Ich wünschte, wir wären schon wieder hier weg. »Wir brauchen hier eine Brechstange oder einen Stahlträger oder so was in der Art.«
»Ja, ha… wir hier. Ziemlich schweres … Ich werd’s euch bring…«
Schon stapfte Viper heran und reichte ein Ende einer ziemlich schweren Stange an Masukawa weiter. »Vorsicht, Vortex zehn. Wer weiß, wie lange das Ding bei dieser Kälte hier rumgelegen hat. Ich würde nach all den Jahren in dieser Kälte nicht mal Titanstahl vertrauen.«
Masukawa zuckte mit den Achseln. »Wir müssen’s probieren. Victor, hilf mir mal.«
Zu zweit schafften sie es, das Schott die entscheidenden Zentimeter weiter zu öffnen, die es brauchte, damit sie alle durch den Spalt passten. Einer nach dem anderen zwängte sich in den dunklen Vorraum der Schleuse. Halova und Sandy gaben sofort die Codes für die nächste Tür ein, denn immerhin steckte jeder in einem raum- und kampftauglichen Anzug. Das hintere Schott ließ sich nicht mehr schließen.
Wäre mir anders lieber gewesen. Aber auf der anderen Seite der Tür dürfte ja wohl kaum noch einer am Leben sein , dachte Masukawa. Zur Sicherheit bedeutete er Sandy und Halova, kurz innezuhalten, bevor sie das innere Schott ebenfalls öffneten.
Doch hinter der Wand war nichts zu sehen. Nur Kälte, ausgefallene Systeme und kein Funken Wärme. Obwohl – auch das war relativ: Hinter der Luke waren es nach Schätzungen des Scanners vielleicht – 40° Celsius. Im Vergleich zu draußen ist das ja glühende Hitze , dachte Masukawa sarkastisch. Rund 130° wärmer als draußen. Die PROMETHEUS war eben gut abgeschirmt – und ihr Inneres hatte im Jahr 2074 sicher rund 20° plus betragen.
Na, dann machen wir jetzt mal auf. Wenn da noch einer drin sitzt und 200 Jahre überlebt hat, dann musste er sich in so viele Thermofolien einwickeln, dass ihm die Stickstoffatmosphäre kaum was ausmachen dürfte , dachte Berto mit einem Anflug von Galgenhumor.
Die innere Luke öffnete sich leichter. Es ächzte leise, und selbst in den schweren Kampfanzügen war der heftige Luftzug zu spüren, mit dem die jahrhundertealte Luft jetzt aus dem Inneren der PROMETHEUS in die wesentlich dünnere Atmosphäre des Titan entwich.
Drinnen war es vollkommen dunkel.
*
Sie kommen wieder.
Zorn. Beim ersten Mal gab es noch keinen Zorn. Das erste war keine Bedrohung. Doch dann kamen andere, später. Sie mussten zerstört werden.
Es kommen immer mehr, das ist bekannt.
Aber dennoch wurden die Nächsten eliminiert. Das war notwendig, um auch die Kommenden zu warnen, dass dies die Heimat
Weitere Kostenlose Bücher