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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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dachte.
     
    *
     
    Gebratenes Gatapfleisch und Ziegelspeck! Saha-Fera lief das Wasser im Schnabel zusammen, noch ehe sie richtig wach war. Es riecht nach der Mahlzeit des Zenit. Warum ruhe ich um diese Zeit überhaupt? Warum liege ich in meiner Zelle? Habe ich die morgendlichen Gebete und Zeremonien bereits verschlafen?
    »Was …?«, murmelte die zierliche Kridan und öffnete die moosgrünen Augen. Sie blickte in die rötlichen Augen von Kiri-Tan. Die Schwester hielt ein dampfendes Tuch in den Krallen, das sie gerade über einem James-Gefäß auswrang. Sie hob das Tuch und ließ es von einer Seite zur anderen wedeln, damit es ein wenig abkühlte. Sorgsam legte sie es der Schwester auf die kühle Stirn.
    »Du warst einer Starre nah«, meinte die Kriegerin in dem dunkelbraunen Gewand mit angespannter Stimme. »Deine Temperatur war viel zu tief. Wir hatten schon Angst, du schaffst es nicht.«
    Der Tümpel! Die Stimme Gottes! Alles war plötzlich wieder da und drängte sich in Saha-Feras Denken. »Kiri-Tan!« Sie setzte sich so energisch auf, dass der heiße Lappen von ihrer Stirn rutschte und klatschend auf dem steinernen Boden der kleinen Zelle landete. »Kiri-Tan! Die Stimme! Er hat zu mir gesprochen!«
    Die Schwester bückte sich und hob den Lappen auf. »Leg dich wieder hin, Saha-Fera. Du bist schwach. Du musst dich schonen.«
    »Da war eine Stimme! Ich muss nach Matlanor!« Saha-Fera versuchte aufzustehen. Die Schwester drückte sie auf ihre Bettstatt zurück. Kiri-Tan war wesentlich stärker und kräftiger als die schmächtige Novizin. Sie war seit ihrem fünften Lebensjahr von den älteren Wächterinnen des Ordens in allen Kampfkünsten der Kridan ausgebildet worden. Der Nahkampf lag ihr von all diesen Disziplinen am meisten und Saha-Fera wusste, dass es aussichtslos war, an der Schwester vorbeizukommen. »Bitte! Ich muss mit den Obersten sprechen!«
    Kiri-Tan hielt sie eisern fest. »Saha-Fera, du bist meine Schwester und ich glaube dir. Wenn du sagst, da war eine Stimme, dann war da auch eine Stimme. Trotzdem musst du dich jetzt noch ausruhen. Du bekommst erst mal eine schöne Ziegelspecksuppe und dann sehen wir weiter. Glaub mir, die Obersten wollen dich auch sprechen und Matlanor läuft dir nicht davon.«
    »Du glaubst mir?« Saha-Fera zweifelte selbst an dem, was sie erlebt hatte. Im hellen Licht des Tages, weit entfernt vom schwarzen Tümpel und den Hamask-Blüten, erschien ihr das Geschehen wie ein Traum.
    »Die anderen Novizinnen haben auch von der Stimme erzählt …« Kiri-Tan schwieg bedrückt. Auf ihrem roten Gesicht bildeten sich zwei steile Falten. Sie rahmten die Ansätze ihres Schnabels ein.
    »Ist etwas mit ihnen?« Saha-Fera kannte die Gesichtsausdrücke der Schwester gut und wusste sie zu deuten. »Haben die Damiri …« Sie verbarg das Gesicht in den Krallenhänden.
    »Ruh dich aus.«
    »Sag es mir, Schwester! Sag mir, wie es den anderen vier Novizinnen geht!« Sie kannte zwei der vier Kridan gut, und sie mochte sie alle.
    Kiri-Tan senkte den Blick. »Zwei von ihnen … sie sind …«
    »Die Damiri …«, hauchte Saha-Fera zitternd. Sie fühlte die schmerzenden Wunden an ihren Beinen, an den Armen und am Bauch. An diesen Stellen trug sie Verbände unter dem weiten Bettgewand.
    »Nein«, meinte Kiri-Tan überraschend und reichte der nun sitzenden Saha-Fera einen tönernen Topf mit wohlriechender Suppe darin, doch die Novizin spürte keinen Hunger mehr. Verlegen stellte Kiri-Tan das Essen zur Seite. »Ich hätte es dir noch nicht sagen dürfen …«
    Die Novizin packte das Handgelenk der Wächterin. »Heraus damit! Was ist geschehen?«
    »Sie … aus ihren Ohrlöchern tropfte Blut. Was auch immer dort geschah …« Die Wächterin machte eilig das Zeichen zum Schutze Gottes gegen dunkle Mächte. »Es … es war groß . Zwei der vier sagten aus, sie hätten eine Stimme gehört. Alle haben sie ein violettes Lieht gesehen …«
    »Das Licht«, seufzte Saha-Fera abgelenkt. Wieder glaubte sie das warme weiche Licht auf ihrer Haut und auf ihrem Schnabel zu spüren. Dann drangen die Worte ihrer Schwester erst richtig zu ihr durch.
    »Zwei von ihnen sind … gegangen?«
    Die Schwester nickte unglücklich. »Und den anderen beiden geht es schlecht. Seit zwei Tagen ringen sie um ihr Überleben.«
    »Seit zwei Tagen?« Saha-Fera wurde bleich. »Wie lange ist es denn her, dass wir am Tümpel … ich meine …« Sie schwieg verwirrt.
    »Sieben Tage«, erklärte die Schwester und strich der Jüngeren über

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